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Audio: Antenne Brandenburg | 15.07.2021 | O-Ton Oberstaatsanwalt | Quelle: rbb

Keine Lebensgefahr in Sportbad

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen nach Dacheinsturz in Schwedt ein

Nach dem Einsturz des Schwimmhallendaches in Schwedt hat die Staatsanwaltschaft Neuruppin die Ermittlungen wegen Baugefährdung eingestellt. Es habe keine Gefahr für Menschenleben bestanden. Die Suche nach der Ursache geht nun erst richtig los.

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat nach dem Einsturz des Daches vom Sportbad "Aquarium" am vergangenen Sonntag in Schwedt (Uckermark) ihre Ermittlungen wegen Baugefährdung eingestellt. Das teilte Oberstaatsanwalt Stefan Heidenreich dem rbb mit.

"Die Strafbarkeit der Baugefährdung setzt unter anderem voraus, dass Leib und Leben eines Menschen konkret gefährdet wurden", sagte Heidenreich. In Folge der Vernehmungen der am Sonntag anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätte die Polizei den Tatbestand einer solchen Gefährdung nicht feststellen können. Dadurch sei die Staatsanwaltschaft nun nicht mehr für den Fall zuständig. Verletzt wurde bei dem Einstutz niemand.

Begutachtung kann Wochen dauern

Wie die Stadtwerke Schwedt als Träger des Bades am Donnerstag mitteilten, wurde das "Aquarium" von Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch wieder den Betreibern zurückgegeben. "Unter Begleitung von Bauexperten konnten verantwortliche Mitarbeiter des Unternehmensverbundes Stadtwerke Schwedt das erste Mal nach dem Einsturz die Unfallstelle in Augenschein nehmen", heißt es in der Mitteilung. Die Bauschäden im Sportbadbereich seien immens.

Auch die Suche nach der Ursache für den Einsturz werde lange dauern, da die Unfallstelle zunächst umfangreich gesichert werden müsse, heißt es weiter. Nach der ersten Begehung sei weiterhin unklar, wie stark andere Gebäudeteile, wie Spaßbad, Fitnessbereich, Saunalandschaft und Badmintonhalle, in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden vier Wochen ein klareres Bild haben werden, was zum Einsturz geführt haben könnte."

Statiker prüfen Gebäude-Zustand

Eigentlich sollte das Hallenbad am heutigen Donnerstag nach Sanierungsarbeiten wiedereröffnet werden. Durch den Dacheinsturz ist das nun nicht möglich. Schwedts Bürgermeister Jürgen Polzehl (SPD) zeigte sich auch vier Tage nach dem Vorfall noch immer geschockt. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufarbeitung", sagte Polzehl. "Der Statiker wird die ganze Sache begutachten und danach bekommen wir ungefähr ein Gefühl, wie die Situation jetzt im Sportbereich, wo das Dach eingestürzt ist, aussieht."

In der kommenden Woche soll es dann konkrete Ergebnisse von den Statikern geben. Dann werde entschieden, ob ein Teil des Schwimmbades doch aufmachen kann, so der Bürgermeister weiter. Dazu müsse allerdings der Zustand der verbliebenen Gebäudefronten geprüft werden. Polzehl zufolge werden jetzt Alternativen für den Schwimmsport gesucht.

Das eingestürzte Dach der Schwimmhalle ist nach Angaben des Bürgermeisters regelmäßig überprüft worden. Die Stadt habe alle Vorschriften eingehalten, die nach dem Einsturz des Daches der Eishalle in Bad Reichenhall 2006 mit 15 Toten erlassen worden seien, sagte Polzehl dem rbb am Montag. "Es fand eine jährliche Inspektion des Daches statt", betonte er. Im Jahr 2010 habe es gemäß den Vorschriften eine eingehende Untersuchung des 1999 gebauten Daches gegeben, sagte er. "Dies wäre auch jetzt wieder fällig gewesen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.07.2021, 06:30 Uhr

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