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Quelle: imago images/F. Anthea Schaap

In Brandenburg 90 Prozent veräußert

Die Deutsche Bahn hat einen Großteil ihrer Bahnhofsgebäude verkauft

Seit der Jahrtausendwende hat die Deutsche Bahn zahlreiche Bahnhofsgebäude verkauft. Nur noch jedes fünfte Gebäude gehört der Bahn. In Brandenburg wurden besonders viele Bahnhöfe abgestoßen.

Nur jedes fünfte Bahnhofsgebäude in Deutschland gehört noch der Deutschen Bahn.

Seit 1999 seien 81 Prozent aller Gebäude verkauft worden, die meisten davon in Ostdeutschland, sagte der Geschäftsführer des Verkehrsverbandes Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Donnerstag in Berlin.

2.824 von 3.507 Bahnhofsgebäuden gehören demnach nicht mehr dem Staatskonzern. In Brandenburg wurden 247 von 275 Bahnhofsgebäuden bis Ende 2021 verkauft, das sind rund 90 Prozent. In Berlin wurden dagegen den Angaben zufolge 12 von 96 Bahnhöfen veräußert (12 Prozent).

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"Webfehler der Bahnreform"

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Den Grund für die Verkäufe sieht Flege in einem "Webfehler der Bahnreform". Seit der Reform im Jahr 1994 finanziere der Bund nur noch den Bau und die Erneuerung von Bahnsteigen, fühle sich aber nicht mehr für den Erhalt der Bahnhofsgebäude zuständig. Stattdessen verlange der Bund, die Gebäude durch Mieteinnahmen zu finanzieren. Attraktive Bahnhöfe würden aber "flächendeckend für die Verkehrswende gebraucht" - vor allem im ländlichen Raum, so Flege.

Nach eigenen Angaben ist es die Zielstellung "der unternehmerisch ausgerichteten Deutschen Bahn AG", sich von Immobilien zu trennen, "die nicht mehr für das Kerngeschäft im Eigentum gehalten werden müssen". Neben Bahnhofsgebäuden veräußert die Bahn auch Büro- und Verwaltungsgebäude sowie Grundstücksflächen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 02.06.2022, 19:30 Uhr

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