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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 05.02.2023 | Robert Schwaß | Alexander von Gersdorff | Quelle: dpa/Axel Heimken

Trotz Embargo für russische Öl-Produkte

Mineralölverband erwartet derzeit keine steigenden Kraftstoffpreise

Nach russischem Öl gilt seit Sonntag auch ein Embargo für russische Öl-Produkte - beispielsweise Diesel oder Benzin. Dennoch geht der Verband der Mineralölwirtschaft erst mal nicht davon aus, dass an den Tankstellen die Preise deutlich steigen.

Der Verband der Mineralölwirtschaft schließt trotz des Embargos für Erdölprodukte aus Russland anziehende Kraftstoffpreise an den Tankstellen derzeit aus. "Wir rechnen in nächster Zeit nicht damit, dass es dramatisch oder überhaupt in größeren Sprüngen teurer wird", sagte Verbandssprecher Alexander von Gersdorff am Sonntag rbb24 Brandenburg aktuell.

"Es wurde so viel Diesel - woher auch immer - geordert und gebunkert wie nur geht. Das heißt, die Lager sind randvoll", so Gersdorff. Gleichzeitig sei die Nachfrage zurzeit niedrig, das sorge für niedrigere Preise. Er fügte hinzu, was im weiteren Frühjahr passiere, müsse man sehen. Ersatzlieferanten würden gesucht, das sei Sache der Unternehmen.

Nach Ölembargo gegen Russland

Staatssekretär Kellner: Preise für Diesel und Benzin sollten stabil bleiben

Ölprodukte aus Russland dürfen seit Sonntag nicht mehr in die EU importiert werden. Die Sanktionen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die EU schon im Sommer beschlossen; für Produkte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe gab es aber eine lange Übergangsfrist.

Spritpreise in Berlin/Brandenburg höher als im Bundesdurchschnitt

In der Hauptstadtregion liegen die Kraftstoffpreise laut Gersdorff im Moment höher als im Bundesdurchschnitt - bei Benzin um zwei Cent je Liter, bei Diesel um einen Cent. Das liege an der derzeit geringeren Auslastung der PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder. Benzin und Diesel müssten erst nach Ostdeutschland transportiert werden. Er wies aber darauf hin, dass das Preisniveau an den Tankstellen zuletzt gesunken sei: "Der Benzinpreis ist in einer Woche um 4 Cent gesunken im Bundesdurchschnitt, der Dieselpreis sogar um neun Cent je Liter."

Zuletzt hatte die Landrätin der Uckermark, Karina Dörk (CDU), beklagt, dass die Raffinerie in Schwedt zu 55 Prozent ausgelastet ist - was sich im Zuge des Ölembagos gegen Russland noch verschärfen werde. Sie rechnet daher mit höheren Benzinpreise in der Region.

PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark)

Rosneft sieht Versorgung der PCK-Raffinerie gesichert

Diesel-Ersatz müsste von weiter her kommen

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), sagte dagegen, dass die PCK-Raffinerie in Schwedt bald besser ausgelastet sein werde. Mitte Januar sei das erste Öl aus Polen über den Hafen Danzig angekommen, sagte Kellner, im Februar würden weitere Lieferungen eintreffen. Er gehe davon aus, dass die Preise für Treibstoffe auch in der Region stabil bleiben.

Derzeit seien die hiesigen Diesel-Lager randvoll, sagte von Gersdorff. Ersatz-Optionen, um etwa den fehlenden russischen Diesel zu ersetzen, seien die USA, die Niederlande, Belgien und der Nahe Osten. Bei Benzin sei Deutschland dagegen Selbstversorger, da existiere dieses Problem nicht.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.02.2023, 19:30 Uhr

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