Prignitz - Shell darf Biomethananlage in Karstädt weiterplanen

Fr 13.10.23 | 08:46 Uhr
  36
Symbolbild:Schutzhelme mit Shell-Logo.(Quelle:picture alliance/Geisler-Fotopress/C.Hardt)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.10.2023 | Björn Haase-Wendt | Bild: picture alliance/Geisler-Fotopress/C.Hardt

Der Shell-Konzern darf nach dem Willen der Gemeindevertretung von Karstädt in der Prignitz damit Fortfahren, eine Biomethananlage zu planen. Ein Arbeitskreis von Anwohnern befürchtet allerdings Belästigungen und will sich weiter engagieren.

In Karstädt in der Prignitz können die Planungen für die umstrittene Biomethananlage des Ölkonzerns Shell fortgesetzt werden. Die Gemeindevertretung hat am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit (neun Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen) für die Fortführung der Bauleitplanung zum Bau und Betrieb der Biomethanproduktionsanlage gestimmt.

Allerdings wurde der Konzern aufgefordert, seine Vorplanungen zu überarbeiten und auf den aktuellen Stand zu bringen. Dabei geht es etwa um die benötigte Fläche und die Anzahl der Gärbehälter auf dem Gelände der Anlage.

Anwohner befürchten Belästigung

In einer Einwohnerfragestunde der Gemeindevertretung nutzten viele Karstädter die Gelegenheit, um sich nochmals gegen die Anlage zu positionieren. Sie fürchten Lärm-, Verkehrs- und Geruchsbelästigung. Auch wird angezweifelt, dass der Ölkonzern ausreichend Rohstoffe für seine Biomethanproduktion in der Region erhält. Bereits in den vergangenen Wochen hatte ein Arbeitskreis von Anwohnern mehr als 2.000 Unterschriften gegen die Errichtung der Anlage gesammelt und an die Gemeinde übergeben. Der Arbeitskreis zeigte sich enttäuscht vom Votum der Gemeindevertretung und kündigte an, sich weiter gegen die Anlage zu engagieren. So soll beispielsweise die Gemeinde aufgefordert werden, eine Bürgerbefragung durchzuführen.

Shell will an der künftigen Autobahn 14 auf rund zehn Hektar aus jährlich rund 500.000 Tonnen Gülle und Mist Biomethan produzieren. Möglicherweise seien laut Unternehmensangaben weitere acht Hektar für die Zwischenlagerung der Gärreste notwendig. Das Biomethan soll ins Gasnetz eingespeist und unter anderem im Rheinland zu Bio-LNG weiterverarbeitet werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.10.2023, 9:30 Uhr

36 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 36.

    Natürlich nicht. Ich fand "brauses" Idee vom Ministerium JWD irgendwie reizvoll. Uckermark geht leider nicht, aber es es gibt auch andere ruhige Ecken. Kommt wieder Leben auf die alte Pferdeweide.

  2. 35.

    Ich fürchte, Sie übertreiben da etwas.
    Oder würden Sie auch argumentieren, das der ländliche Raum nicht mehr Lebensmittellieferant für Großstädte sein will und daher Massentierhaltung und Steppenlandwirtschaft einstellt?
    Ärztliche Versorgung könnte dann in Zukunft auch von selbstausgebildeten Barfußärzten praktiziert werden, da Unis und Kliniken eher selten in Dörfern anzufinden sind.
    Kann beliebig fortgesetzt werden.

  3. 34.

    Der ländliche Raum möchte also gerne eine Stadt werden? Würde erklären warum die Städte immer weiter wachsen, aber der ländliche Raum langsam weniger wird.

  4. 33.

    Der Ländliche Raum, möchte aber nicht nur die Müllhalde und die Energie-Wirtschaft der Großstädte sein, sondern ein eigenständiger Lebensraum - mit eigenständigem Wohnungsbau mit Industrie mit Gewerbe - Nicht immer wieder nur Windräder, Solarparks, Kläranlagen und Biomethananlagen.

  5. 32.

    Haben sie denn im Regierungsviertel überhaupt Ackerland? Bitte ehrlich bleiben und keine leeren Versprechungen.

  6. 31.

    Wie peinlich muss man sein, um solche Äußerungen zu tätigen. Typisch Randberliner.... Eure Kommentare sind einfach geschmacklos.
    Wie wollt ihr euren Strom, eure Lebensmittel etc. sonst erhalten? Ohne den ländlichen Raum würdet ihr ganz schön alt aussehen, vergesst das nicht.

  7. 30.

    Also für eine Bio-Methan-Anlage im Kanzlergarten würde ich zum Ausgleich glatt 'n kleinen Acker als Bauland stiften.

  8. 29.

    "Auch ein Ministerium mit so ca 5000 Beschäftigten wird sich in einem Dorf in der Uckermark besonders hübsch machen."
    Hätte man damals alle in Bonn lassen sollen. dann gäbe es in Berlin genug Platz für Wohnungsbau und Grünanlagen!
    Wäre uns vieles erspart geblieben.
    Tja, hätte hätte.......

  9. 28.

    Es geht mir darum dass von großstädtischen Bewohnern quasi bedingungslose Toleranz für die zukünftige Energieversorgung der Städte vom ländlichen Raum gefordert wird.
    Gleichzeitig der Beitrag insbesondere aus Berlin gegen Null tendiert. Der zweite Teil ist der entscheidende gern auch „wer im Glashaus sitzt….“
    Versuche Bundesbehörden aufs Land oder Mittel und Oberzentren zu verlagern, scheitern vorrangig an den Mitarbeitern, die da nicht mitmachen wollen.
    Wenn Siemens oder der Bund möchte, Städte wie Schwedt, Prenzlau, Pasewalk, Wittenberge, Frankfurt oder Cottbus und einige andere auch in der Prignitz haben die Tür sicher ganz weit offen und lassen das Umland gern profitieren und helfen somit auch dabei die Berliner Wohnungsnot zu entschärfen.

  10. 27.

    Keiner macht sich hier Entscheidungen leicht. Von Berlin aus sind einige Kommentare hier überflüssig wie ein Kropf!
    Der Zuzug eurer alten Leute, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können genauso. Wir brauchen Arbeitsplätze für junge Familien. An dieser Anlage hängt außerdem noch eine weitere Investition in ein grünes Gewerbegebiet mit Wasserstofferzeugung von über 300 Millionen Euro. Schön das man in den Nachrichten nicht alles zusammenfassen kann um das Bild rund zu machen.

  11. 26.

    Auf 18 Hektar kann eine Solaranlage in Deutschland rund 25GWh pro Jahr produzieren. Das reicht für etwa 130 Million E-Auto Kilometer. Wie weit kann man wohl mit dem Bio-LNG fahren, was Shell da produziert?

  12. 25.

    Ein paar ha für so eine Biogasanlage lassen sich auch in Berlin finden."

    Kann man machen.
    Und im Gegenzug dann in jedes Dörflein ein zwanzigstöckiges Verwaltungsgebäude stellen.
    Auch ein Ministerium mit so ca 5000 Beschäftigten wird sich in einem Dorf in der Uckermark besonders hübsch machen.
    Und nicht zu vergessen: Die Arbeitsplätze, wenn Siemens endlich seine Fertigung in die Provinz verlegt.
    Und dafür werden dann in Berlin Hühner gehalten und Windräder aufgebaut.

  13. 24.

    Stimmt genau - Außer Natur, Landschaft und Luft zum Atmen, gibt es in der Prignitz überhaupt Nichts.
    Die sehnen sich dort, nach Energiegewinnung, Mülldeponien, Windparks und Solarfelder.
    Die haben da ja sonst nichts, Was Spaß und Abwechslung bringt.
    Alles was Müll heißt und stinkt, ab in den Nordwesten damit - auch meine persönliche Meinung, vom gesicherten Stadtrand aus.

  14. 23.

    Ja , Alles was im Bundesdeutschen Binnenland liegt- so wie die Prignitz, benötigt man Heutzutage Nicht mehr.
    Die Bundesrepublik schafft sich dadurch aber letztendlich, auch selbst ab, da nur noch in Richtung Grenzregionen oder sogar darüber hinweg, geschaut wird.
    Arbeitskräfte und Produkte, sollen von außerhalb der Bundesrepublik kommen und das eigene In Land ist nur noch gut, zur Energiegewinnung für Süd- oder Westdeutsche Industrie-Regionen.

  15. 22.

    Der Ort heisst Karstädt, Karstadt ist pleite und über die Altmark gibt zwei wundervolle Fotobände - "In the middle of nüscht". Auf den ersten, flüchtigen Blick mag das vll. auch stimmen - aber nur auf Diesen.

  16. 21.

    Ist doch nur die Prignitz !!!
    Für diese Region interessiert sich doch, sowieso Niemand in Brandenburg/Berlin.
    Viel Platz für Gülle, Windräder, Solarparks, Aussteiger und evtl. Reichsbürger.
    Wäre es wenigstens die Lausitz an der polnisch/sächsischen Grenze - aber die Prignitz im Herzen von Deutschland - diese Region kann man doch nun wirklich zusch...... und vermüllen.
    Die können dort noch nicht mal richtig AfD wählen, wie im hoch subventionierten Brandenburger Südosten.

  17. 20.

    Ja klar Strom, Gas, Wasser kommen schließlich aus der Wand.
    Mit welcher Selbstverständlichkeit vom ländlichen Raum erwartet wird für den Energiehunger der Ballungszentren stets und ständig alles bereit zu stellen, Kompromisse einzugehen und genau dort insbesondere in Berlin vergleichsweise Null dazu beigetragen wird.
    Ein paar ha für so eine Biogasanlage lassen sich auch in Berlin finden.

  18. 19.

    Es gibt immer noch Masken im Handel, die auch das Gestinke reduzieren.....

  19. 18.

    Liegt Karstadt nicht irgendwo bei Perleberg? Da ist doch sonst nichts...

  20. 17.

    "Da wird man nicht mal zur Weihnachtszeit 'Oh es riecht gut, oh es riecht fein' singen können."

    Wer in Schönefeld wohnt hat bei ungünstiger Windrichtung auch die Düfte vom Klärwerk Waßmannsdorf im Haus.
    Das ist nun mal so wenn solch ein Betrieb in der Nähe ist!
    Berliner Luft in Brandenburger Gärten!

    "Das Klärwerk Waßmannsdorf ist eines der drei Hauptklärwerke der Berliner Wasserbetriebe."
    https://www.maz-online.de/lokales/dahme-spreewald/schonefeld/klaerwerk-wassmannsdorf-baustart-fuer-neue-klaerschlamm-verwertungsanlage-72JECEQRTXFQZAU2GPL4V63WLE.html


Nächster Artikel