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Video: rbb|24 | 14.12.2021 | Mara Nolte | Quelle: rbb/Mara Nolte

2G-Kontrollen

Wo in Berlin und Brandenburg mit Bändchen geshoppt werden kann

Um die Umsatzeinbußen durch die Corona-Beschränkungen abzufedern, können Einkaufs-Hotspots die 2G-Kontrolle nun über Bändchen organisieren. Wie das funktioniert, wo es möglich ist und wie sicher die Kontrollen sind. Von Mara Nolte

Die Handgelenke der Kund:innen im Rathaus-Center Pankow leuchten am Montag orange. Das Einkaufszentrum organisiert die 2G-Einlasskontrolle schon seit fast zwei Wochen über Armbändchen. An einem Hochtisch im Foyer hat sich bereits eine Schlange gebildet. Doch die Abfertigung läuft relativ fix: Ein Mitarbeiter kontrolliert Impf- und Personalausweise, und bindet den Kund:innen anschließend das Papierarmband ums Handgelenk. In den einzelnen Geschäften muss nun nur noch das Bändchen vorgezeigt werden.

"Es erspart unseren Kunden natürlich nochmal das Vorkramen des Handys, nochmal wischen, Zertifikat raussuchen, den Personalausweis dazu dann raussuchen, also es ist eine Vereinfachung", sagt Centermanager Peter Schönbrunn. Auch den Händlern wolle man so helfen.

2G-Regel im Einzelhandel

Berliner und Brandenburger sollen Bändchen zum Einkaufen bekommen

Wegen der 2G-Regel im Einzelhandel beklagen Geschäfte in diesem Jahr starke Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft. In Berlin und in Brandenburg sollen Bändchen das Einkaufen in der Vorweihnachtszeit wieder attraktiver machen.

Die Filialleiterin der Juwelierkette Christ, Ute Dittmar, ist mit der Organisation zufrieden. "Es erspart uns sehr viel Nachschauen." Allerdings müsse man auch viele Kunden noch darauf aufmerksam machen, dass die Kontrollen im Center über Bändchen ablaufen.

Wo das Shoppen mit Bändchen schon möglich ist

In Berlin haben bereits einige Center die 2G-Kontrollen mit Bändchen übernommen. In den Wilmersdorfer Arcaden wurden am Montagnachmittag quietschgrüne Bänder ausgegeben. In den Schönhauser Allee Arcaden werden die Bändchen in den einzelnen Geschäften verteilt – weiß mit dem aktuellen Datum. Auch die Spandau Arcaden, die Neukölln Arcaden, die Gropius Passagen und der Tempelhofer Hafen organisieren die Kontrollen bereits mit Bändchen.

Laut Phillip Haverkamp, Pressesprecher vom Handelsverband Berlin-Brandenburg, will das Gesundbrunnen-Center und die Mall of Berlin am Mittwoch starten. Im Boulevard sind zum verkaufsoffenen Sonntag Stempel statt Bändchen geplant. Die AG City, zu der das Kadewe, das Europacenter, das Kranzler Eck und das Bikini gehören wollen gemeinsam am Donnerstag starten. So wären gleich mehrere Einkaufszentren über ein Band zugänglich. Dazu soll dann auch der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gehören.

Viele Händler beteiligen sich nicht

In Brandenburg läuft die Bändchen-Kontrolle bereits im Blechen-Carré in der Cottbuser Innenstand. Auch im Neuruppiner Einzelhandel gelten seit Dienstag farbige Bändchen beim Einkauf als 2G-Nachweis. Der Verein "Wir die Innenstadt" ist Initiator. Etwa 40 Geschäfte in der Neuruppiner Innenstadt beteiligen sich an der Aktion. Auch in Prenzlau ist das System in der Planung.

Für Einkaufszentren und einige wenige Fußgängerzonen in mittelgroßen Städten seien die Bändchen eine Erleichterung, sagt Haverkamp. Viele Händler und Händlerinnen besonders in Brandenburg hätten nach der Absage der Weihnachtsmärkte und dem Zusammenbruch der Besuchszahlen allerdings keine Kraft mehr und beteiligten sich nicht. Der Aufwand sei zu hoch und es sei auch kein Allheilmittel gegen die Umsatzeinbußen durch 2G.

Patrick Großmann vom Bündnis "Ici Potsdam" sprach am Montag von einem "Schnellschuss" mit zu vielen Unwägbarkeiten: "Wenn die Idee ist, dass man jeden Tag im Laden ein neues Bändchen bekommt, dann ist das wiederum nur eine Maßnahme, die am Einzelhandel hängenbleibt. In der Innenstadt mit vielen kleinen Fachhändlern, die über einen großen Radius verteilt sind, da ist es schwierig sich das vorzustellen, wie in der Praxis gehen soll", so Großmann gegenüber dem rbb. Der Handelsverband fordert deshalb auch weitere Hilfen und Überbrückungshilfen.

Dass das Geschäft auch mithilfe der Bändchen nicht floriert, sagt auch Dittmar. "Es ist sehr ruhig, das muss man wirklich sagen. Die 2G-Regelung hat dem Einzelhandel gleich einen riesigen Einbruch beschert."

Letzter Missbrauch kann nicht ausgeschlossen werden

In den Kommentarspalten sorgten sich einige Schreiber:innen nach Bekanntwerden der Bändchen-Pläne über möglichen Missbrauch des Systems: "Damit ist Betrug ja noch einfacher..." und "Bändchen werden wohl auch keine Lösung sein. Fälschungssicher sind die bestimmt nicht lange", hieß es.

Centermanager Peter Schönbrunn bezeichnet das System als "sehr sichere Angelegenheit. Dadurch, dass wir tagesaktuelle Bändchen nutzen, ist dem Missbrauch schon weitestgehend vorgebeugt. Es ist ja nicht bekannt, welche Bändchenfarbe morgen ist." Dem allerletzten Missbrauch könne man aber auch nicht immer vorbeugen.

Bei Stichproben in zwei Centern wurden die Bändchen eng um das Handgelenk gebunden. Ein Abstreifen und Weitergeben wäre so nicht ohne Weiteres möglich. Die Kontrolle in den einzelnen Geschäften fand entweder sofort oder nach wenigen Minuten statt.

"Soweit man von sicheren Situationen ausgehen kann, ist das, glaube ich, eine sehr gute Möglichkeit", sagt eine Kundin im Rathaus-Center. "Ganz 100 prozentig sicher kann man sich ja nie sein."

Sendung: Abendschau, 13.12.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Mara Nolte

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