Forschungsprojekt verlängert - Erste Hilfe für das Schlaganfall-Mobil

Fr 06.06.14 | 16:29 Uhr
Ein Rettungssanitäter verlässt das Stroke-Einsatz-Mobil (Quelle: dpa)
Abendschau | 06.06.2014 | Florian Eckardt | Bild: dpa

Sieben weitere Projektmonate und Regelbetrieb ab 2015 – gute Nachrichten für die Zukunft der mobilen Schlaganfallversorgung in Berlin. Die Sanitäter im "Stroke-Einsatz-Mobil" versorgen die Patienten schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Denn: Zeit ist Hirn.

Plötzlich fühlt sich der Arm taub an, die ganze Körperseite wie gelähmt, und das Sprechen klappt nicht mehr wie es soll. Wer die Symptome eines Schlaganfalls an sich entdeckt, braucht schnelle Hilfe. Je später die Ärzte helfen, desto mehr Hirngewebe bleibt dauerhaft geschädigt. Für diese Fälle gibt es seit 2011 das “Stroke-Einsatz-Mobil“ (Stemo) der Berliner Feuerwehr und der Charité. Zunächst ein Projekt auf Zeit. Am Freitag gab Innensenator Frank Henkel bekannt: Die Förderung des Forschungsprojekts wird bis Ende des Jahres verlängert. Ab 2015 soll es zu einer festen Einrichtung in Berlin werden.

Innensenator Frank Henkel (li) und Sozialsenator Mario Czaja (re) im Stroke-Einsatz-Mobil
Innensenator Frank Henkel (li) und Sozialsenator Mario Czaja (re) begutachten das Stroke-Einsatz-Mobil | Bild: dpa

Gesundheitssenator Mario Czaja hob die Bedeutung des Stemo für die Erstversorgung Patienten hervor: “Die wichtige Zeit zwischen Schlaganfall und seiner Behandlung wird durch den Einsatz des Wagens um rund 25 Minuten verkürzt. Das Stemo trägt so wesentlich dazu beiträgt, das Risiko von Langzeitschäden zu verringern.“

Kompakt und voll ausgestattet

Im Rettungswagen gibt es einen Computertomographen und ein kleines Labor, betreut von einem Neurologen, einem Rettungsassistenten der Feuerwehr und einem radiologischen Assistenten. Stationiert ist das Mobil in Wilmersdorf. Geht bei der Leitstelle der Feuerwehr ein Notruf ein, prüft dort jemand, ob es sich um einen Schlaganfall handeln könnte. Wenn das Stemo in weniger als zwölf Minuten bei dem Patienten ankommen könnte, wird das Team losgeschickt. Fünf bis sechs Mal pro Tag ist das kleine mobile Krankenhaus im Einsatz. Das kostet eine Million Euro - dreimal so viel wie ein normaler Krankenwagen.

Ein Arzt demonstriert, wie ein Patient in den mobilen Computertomographen geschoben wird (Quelle: dpa)
Als einziges Fahrzeug seiner Art hat das Stemo einen Computertomographen an Bord | Bild: dpa

Streitfrage: Wer bezahlt?

Die Krankenkassen konnten und wollten bisher kein separates Rettungsmobil zusätzlich zu Noteinsatzfahrzeug und normalem Rettungstransporter finanzieren.  In den kommenden Monaten bezahlen sie nun für das Stemo so viel, wie die Fahrt eines normalen Rettungswagens kosten würde. Für die Kosten, die darüber hinausgehen, schießt das Charité-Zentrum für Schlaganfallforschung nochmal 100.000 Euro zu. Mit dem Regelbetrieb soll das Stemo in die Gebührenordnung für Rettungseinsätze aufgenommen werden. Dann müssten die Krankenkassen dauerhaft bezahlen.

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