Seit 2019 möglich - 106 Menschen in Berlin als "divers" im Melderegister eingetragen

Mo 02.05.22 | 13:34 Uhr
Drei Möglichkeiten für einen Geschlechtseintrag - "W", "M" und "X" - sind auf einem Banner der Initiative «dritte Option» zu sehen. (Quelle: dpa/Peter Steffen)
Audio: Fritz | 02.05.2022 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa/Peter Steffen

Seit Anfang 2019 können sich Berliner im Melderegister nicht mehr nur als männlich oder weiblich, sondern auch als divers eintragen lassen. Von dieser Möglichkeit haben bislang rund 100 Menschen Gebrauch gemacht.

106 Menschen haben in Berlin bislang die Möglichkeit genutzt, ihr Geschlecht im Melderegister von männlich oder weiblich auf die dritte Möglichkeit "divers" zu ändern.

Fast alle zwischen 18 und 49 Jahre alt

Das waren demnach im April 0,003 Prozent der rund 3,7 Millionen Menschen in Berlin, die mit dem Geschlechtsmerkmal "divers" gemeldet waren. Das teilte der Berliner Senat auf eine CDU-Anfrage mit.

Die meisten davon (96) sind zwischen 18 und 49 Jahren alt. Kinder und Jugendliche mit dem entsprechenden Geschlechtseintrag gibt es nur drei, fast ebenso selten ist das bei den Über-50-Jährigen der Fall.

Seit Anfang 2019 kann man die Kategorie "divers" ins Geburtenregister eintragen lassen.

Eintragsänderung nur mit Attest

Der Bundestag hatte im Dezember 2018 beschlossen, dass es im Geburtenregister neben dem männlichen und weiblichen Geschlecht auch eine dritte Option sowie die Möglichkeit der Streichung des Eintrags geben soll. Seit Inkrafttreten des Gesetzes am 22. Dezember 2018 haben zudem Personen gegen Vorlage eines Attest, das eine "Variante der Geschlechtsentwicklung" bestätigt, die Möglichkeit, den Eintrag zu wechseln.

Eine dritte Geschlechtsangabe ist in mehreren Ländern gängige Praxis. In Indien wurde 2014 ein drittes Geschlecht durch das Verfassungsgericht angerkannt, in Kanada ist seit fünf Jahren ein dritter Geschlechtseintrag im Pass zulässsig. Auch in Dänemark, Malta, Kolumbien und Argentinien gibt es in offiziellen Dokumenten ein drittes Geschlecht. Ebenso in Bangladesch, Pakistan und Nepal, sowie schon seit 2003 auch in Australien.

Sendung: Fritz, 02.05.2022, 13:30 Uhr

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