Schießstand-Affäre - CDU-Innenexperte Balzer beklagt Umgang mit betroffenen Polizisten

Fr 06.05.22 | 20:11 Uhr
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Frank Balzer während eines Interviews im Dezember 2017 (Bild: imago images/Tagesspiegel)
Bild: imago images/Tagesspiegel

Der Berliner CDU-Innenexperte Frank Balzer hat eine neue Bewertung der Zahlung an die von der Schießstand-Affäre betroffenen Polizisten gefordert. "Es kommt nicht ganz unerwartet, dass die Entscheidung der Bewertungskommission doch ganz erheblich korrigiert wurde", sagte Balzer der rbb24 Abendschau.

Die Kommission war zu dem Ergebnis gekommen, dass der bisherige Entscheidungsprozess fragwürdig sei.

"Man hat versucht, das Problem kleinzureden"

Die Innenverwaltung sollte sehr schnell darauf reagieren, forderte Balzer. Das ganze Verfahren der Schießstandaffäre gehe nun schon ein Jahrzehnt. "Die Betroffenen leiden sehr darunter und ich glaube, es ist gut, wenn jetzt Vorsorge getroffen wird, dass dieses Verfahren endlich zum Abschluss kommt", so Balzer.

In den Haushalten müsse nun für die Entschädigungszahlungen nachgebessert werden. Es sei schrecklich, wie mit Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei umgegangen worden sei, betonte Balzer.

"Man hat versucht, von vornherein das ganze Problem kleinzureden. Man hat die Kollegen nicht ernstgenommen, sie vertröstet. Sie mussten sich über viele, viele Jahre ihr Recht erstreiten. Das ist kein Ruhmesblatt für die Berliner Polizei."

Der rbb hatte 2015 den Skandal aufgedeckt und mehrere geheim gehaltene Gutachten, die den gesundheitsgefährdenden Zustand der Schießstände bestätigten, veröffentlicht. Erst danach, so berichten betroffene Polizisten, konnten sie sich mögliche Ursachen für jahrelange Atemwegserkrankungen oder Krebs erklären.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.05.2022, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Diese Art wie Menschen mit beruflich erlangten Krankheiten behandelt werden ist doch völlig "normal". Fragt mal die vielen Menschen, die durch die Behörden regelmäßig um ihr Recht gebracht werden.
    TB Beiträge zu diesem Thema gibt es genug. Jahrzehnte lange Prozesse sind normal.

  2. 4.

    Das ist beschämend, wenn Betroffene aussortiert und nicht wahrgenommen werden, um Kosten zu sparen. Eine recht unsoziale Situation. Wahrscheinlich hat dieses entwertende Gefühl einen massiven negativen Einfluss auf das subjektive Empfinden. Man fängt sie nicht auf, man lässt sie einfach fallen, irgendwann werden sie schon aufgeben.

    Sozialverbände kennen sicherlich unzählige ähnliche Fälle, die täglich um Würde und Respekt und rechtliche Ansprüche kämpfen müssen, aus allen Berufsgruppen, aus allen Bevölkerungsschichten.

  3. 3.

    Es ist ein Skandal, wie man Versucht hat, diese Vorgänge zu Vertuschen.CDU Innensenator Henkel und Glitsch der damalige Polizeipräsident.Glitsch seine Stellvertreterin ist heute Generalstaatsanwältin in Berlin. Manchmal könnte man Verzweifeln über solche Ignoranz und Rücksichtslosigkeit, wie man mit der Gesundheit der Beamten umgegangen wurde.

  4. 2.

    Wer war denn von Dezember 2011 bis Dezember 2016 Innensenator, Herr Balzer? Ihr Parteikollege, der Herr Henkel.

    "Es sei schrecklich, wie mit Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei umgegangen worden sei, betonte Balzer."

    Ihre Heuchelei auch...

  5. 1.

    Kann ich nicht nachvollziehen, dass einige der erkrankten Polizisten eine Entschädigung bekommen und andere nicht. Außerdem ist es schlimm, dass Betroffene sich durch alle Instanzen klagen mussten und dann teilweise leer ausgegingen trotz ärztlicher Gutachten. Als wenn sie nicht schon genug durchgemacht haben angesichts der schlimmen Diagnose. Denn sie haben sich doch im DIENST diese Krankheiten zugezogen.
    WAS FÜR EIN ARMUTSZEUGNIS !!!

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