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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 19.07.2022 | Yannick Höppner | Quelle: dpa/Christoph Soeder

Hitze in Berlin und Brandenburg

Wird die 40-Grad-Marke geknackt?

Auf bis zu 37 Grad sind die Temperaturen am Dienstag in Berlin und Brandenburg gestiegen. Und am Mittwoch soll es noch etwas heißer werden. Die Gesundheitsbehörden mahnen zur Vorsicht. rbb24 spezial: "Die Region schwitzt" am Mittwoch um 20:15 Uhr

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Alle Informationen zum Höhepunkt der Hitzewelle in Berlin und Brandenburg am Mittwoch finden Sie hier.

Die kurze Hitzewelle hat Berlin und Brandenburg endgültig erreicht. Auf mehr als 33 Grad Celsius sind die Temperaturen am Dienstag in der Region gestiegen. Am heißesten war es den ARD-Meteorologen zufolge in Langenlipsdorf (Teltow-Fläming): 36,5 Grad wurden dort gemessen.

In der Nacht soll es meist warm bleiben bei Tiefstwerten zwischen 15 und 21 Grad.

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Am Mittwoch wird in der Region laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) dann der vorläufige Höhepunkt der Hitzewelle erreicht, bei dem auch die 40-Grad-Marke geknackt werden kann. Bei Temperaturen zwischen 34 bis 40 Grad und viel Sonnenschein dürften Plätze im Freibad oder am Badesee begehrt sein.

In der Nacht zum Donnerstag kann es der Vorhersage zufolge stellenweise regnen oder gewittern. Eine Abkühlung ist bei nächtlichen Tiefstwerten zwischen 18 und 23 Grad aber nicht in Sicht. Am Donnerstag wird das Wetter laut DWD dann wechselhaft und bewölkt, mit Höchstwerten zwischen 26 bis 31 Grad wird es aber etwas weniger heiß.

Der DWD warnt ab Dienstag vor einer starken Wärmebelastung. In dicht bebauten Stadtgebieten ergebe sich eine zusätzliche Belastung aufgrund verringerter nächtlicher Abkühlung.

Neue Rekord-Temperaturen erwartet

"Der Hitze-Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg ist am Mittwoch zu erwarten", sagte DWD-Meteorologe Mathias Rudolph dem rbb auf Nachfrage am Dienstagvormittag. Er prophezeite, dass die Temperaturen in der Region bis an die bisherigen Stationsrekorde und auch darüber hinaus klettern werden. Viele neue "Rekorde" seien zu erwarten. Am wärmsten wird es laut Rudolph in Südbrandenburg und im Fläming.

Es habe zuletzt sehr wenig geregnet, sagte Rudolph am Dienstag dem rbb. "Und trockener Boden erhitzt sich viel stärker als ein feuchter Boden." Die Luftmassen seien aus Afrika über die iberische Halbinsel und Frankreich nach Deutschland gekommen. Auch in diesen Regionen habe es nicht geregnet. "Da merkt man, dass der Wärmegehalt sehr hoch ist."

Der bisher heißeste Tag in diesem Jahr war der 19. Juni: Laut Wetterdienst waren da mit 39,2 Grad die wärmsten Orte bundesweit Cottbus und Dresden. "Wir können davon ausgehen, dass dieser Rekord am Dienstag geknackt wird", sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Laut DWD liegt der Hitzerekord in Deutschland bei 41,2 Grad - gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg. "Es ist möglich, dass wir am Dienstag entlang des Rheins in ähnliche Bereiche kommen", sagte Friedrich.

Hoch über Mitteleuropa bringt heiße Luft

Grund für das hochsommerliche Wetter ist ein Hoch über Mitteleuropa, das langsam weiter ostwärts wandert und von Südwesten zunehmend heiße Luft subtropischen Ursprungs nach Deutschland bringt. Vor allem schwächere Menschen dürften die starke Wärmebelastung zu spüren bekommen. Die Gesundheitsbehörden mahnen zur Vorsicht und raten, viel zu trinken und direkte Sonne zu vermeiden. Vor allem schwächere und ältere Menschen dürften die starke Wärmebelastung zu spüren bekommen.

Um obdachlose Menschen vor der erwarteten Hitze zu schützen, gibt es seit Montag in Berlin ein neues Modellprojekt: Eine Notunterkunft in der Kurmärkischen Straße in Schöneberg bietet tagsüber bis zu 30 Menschen Platz, die sich abkühlen, duschen, essen oder trinken wollen. Außerdem werden Sonnencreme und Kopfbedeckungen verteilt. Geöffnet ist die Unterkunft täglich von 10 bis 20 Uhr. Das Projekt läuft bis zum 30. September.

Rufe nach nationalem Hitzeschutzplan werden lauter

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich derweil für einen nationalen Hitzeschutzplan aus. Die Berliner Ärztekammer unterstützt diese Forderung. Kammerpräsident Peter Bobbert sagte am Dienstagmorgen im rbb24 Inforadio, es gehen darum, voneinander zu lernen.

In Berlin sei durch das Hitzeschutzbündnis im Gesundheitswesen einiges in Bewegung geraten, so dass man besser vorbereitet in die heißen Tage gehe als vor einem Jahr. Die Bundesregierung bereitet nach eigenen Angaben derzeit keinen nationalen Hitzeschutzplan vor. Sie verweist darauf, dass für Schutz und Vorsorge die Kommunen zuständig sind. Für Maßnahmen in diesem Bereich gebe es Förderprogramme. Das Land Brandenburg will noch in diesem Jahr einen Hitzeaktionsplan erstellen.

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Hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg

In Brandenburg ist derweil die Waldbrandgefahr wieder deutlich gestiegen. Seit Dienstagmorgen gilt wegen der anhaltenden Trockenheit und der Hitze in 13 der 14 Landkreisen die höchste Gefahrenstufe 5. Das sagte der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftrage Raimund Engel dem rbb. Nur in Oberhavel wird demnach die zweithöchste Stufe gelten. Das habe mit geringeren Messwerten an einer Wetterstation zu tun.

Engel plädierte an die Bürgerinnen und Bürger mit Blick auf die Hitzewelle in der Region, besondere Vorsicht walten zu lassen. Der Waldbrandschutzbeauftrage riet dazu, insbesondere jetzt den Wald zu meiden, denn dort stehe die Hitze.

Bereits am Montag und Dienstag habe es erste kleine Waldbrände gegeben. Alle seien aber früh erkannt worden. Der Waldbrandschutzbeauftragte Engel verwies zudem auf das strikte Rauch- und Feuerverbot im Wald.

Sendung: rbb24 spezial, 19.07.2022, 20:15 Uhr


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