Berlin-Wedding -

Die Anna-Lindh-Grundschule in Berlin-Wedding wird wegen Schimmels teilweise geschlossen. Dabei handelt es sich um das sogenannte Bauteil 2, wie das Bezirksamt Mitte am Mittwoch mitteilte. Aktuelle Messungen hätten ein eindeutiges Übersteigen der Grenzwerte vor allem in den Fluren und im Lehrerzimmer sowie in den Klassenzimmern festgestellt, sagte Schulstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) dem rbb. Deshalb habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als den betroffenen Bauteil zu schließen.
Rund 250 Kinder und etwa 20 Lehrkräfte betroffen
Rund 250 Kinder und etwa 20 Lehrkräfte aus zehn Schulklassen werden nach den Sommerferien an einem anderen Ort unterrichtet, wie Remlinger der rbb24 Abendschau sagte. Dafür müsse der Bezirk ein Bürogebäude anmieten, da landeseigene Räumlichkeiten nicht zur Verfügung stünden. Da in zwei Wochen wieder die Schule beginne, sei das ein "sportlicher Zeitplan", so Remlinger. Ein Containerbau sei nach Angaben der Schulstadträtin keine Alternative, weil man eine Baugenehmigung bräuchte. "Es gibt keine Art von Not- und Sonderbaurecht für Schulen."
Von daher käme nur das Anmieten auf dem öffentlichen Mietmarkt in Betracht. Zu Mietkosten und den Standort eines möglichen Ausweichquartiers wollte sich Remlinger nicht äußern. Doch Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) muss zustimmen, dass es überhaupt zu einem schnellen Mietvertrag kommt.

Für den Schulleiter Mathias Hörold ist die Teilschließung ein "Super-Gau". Es sei nun eine Herausforderung, Stundenpläne im Filialbetrieb zu erstellen, weil man noch nicht wisse, wo sich das Ausweichquartier befinde. "Man wünscht sich zum Schulstart eigentlich etwas ganz anderes", sagte Hörold dem rbb. Die Eltern sind nach Bezirksangaben bereits schriftlich informiert worden. Auch ein Bus-Shuttle soll demnach eingerichtet werden, wenn die Finanzierung gesichert ist.
Schimmelbefall ein altes Problem
Die Schimmel-Probleme an der Weddinger Grundschule sind nicht neu. In den 1950er Jahren wurde an den Fundamenten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes auf eine Isolierung verzichtet. Die Keller sind deswegen feucht und verschimmelt.
In den vergangenen fünf Jahren hat der Bezirk die Schule für rund sechs Millionen Euro saniert. Damals wurde der Schimmelbefall in den Umkleideräumen der Sporthalle festgestellt. Bereits 2017 und 2021 mussten zudem immer wieder Bereiche wegen Schimmel gesperrt werden. Die Zwischensanierungen im vergangenen Jahr "hatten also offenbar nur kurzfristigen Erfolg", sagte Remlinger.
Für 2024 ist die Grundsanierung der gesamten Anna-Lindh-Schule geplant. Die veranschlagten Kosten liegen bei rund 60 Milionen Euro.
Sendung: rbb24 Abendschau, 27.07.2022, 19:30 Uhr