rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Quelle: Danny Püschel

Exotischer Fund in Berlin-Mitte

Biologe findet Skorpion in seinem Schlafzimmer

Es klingt etwas unheimlich: Ein Mann findet in seinen eigenen vier Wänden einen schwarzen Skorpion. Nachdem der Biologe es eigenhändig fängt, sucht er eine dauerhafte Bleibe für das Tier - und hat gleich doppelt Glück. Von Anna Bordel

Es beginnt mit einem dunklen Fleck neben dem Fenster an der Wand. Danny Püschel sieht ihn am Sonntagabend beim Betreten seines Schlafzimmers. Da ist wohl wieder eine Motte reingeflogen, denkt er und tritt näher heran.

Da sieht er, dass das Tier zwei Zangen vorne hat und fragt sich, welche Käferart so aussieht. Erst dann erkennt der studierte Biologe, dass das, was da in seiner Wohnung in Berlin-Mitte an der Wand sitzt, ein schwarzer Skorpion ist – etwa so groß wie eine Pflaume, vielleicht zwei bis drei Zentimeter groß.

Dinosaurier im Naturkundemuseum

Tyrannosaurus rex Tristan Otto ist zurück in Berlin

Gestatten: Tristan Otto. Der mächtige T-Rex ist wieder Superstar im Naturkundemuseum - umgeben von Dinosaurier-Skeletten aus drei Erdzeitaltern. Die Ausstellung will Besucher:innen aber auch für die Probleme unserer Zeit sensibilisieren. Von Anke Michel

"Ich bin selbst erstaunt, wie lässig ich geblieben bin"

In Deutschland sind Skorpione bislang nicht heimisch, in Nachbarländern wie in Österreich und der Schweiz gibt es sie allerdings schon. Das weiß auch Püschel. Dass Skorpione giftig sind, weiß er auch. An diesem Abend ist er allein zu Hause mit seinen beiden kleinen Kinder, seine Frau arbeitet. Schnell geht er im Kopf seine Optionen durch. Erschlagen will er ihn nicht: "Wenn ich nicht treffe, dann krabbelt er am Ende in oder unter meinem Bett herum", erzählt Püschel. Tür zu machen und hoffen, dass er von allein verschwindet, geht auch nicht.

Es bleibt also nur eine Möglichkeit: Püschel muss das Tier fangen. "Ich bin selbst erstaunt, wie lässig ich geblieben bin", erzählt er im Nachhinein. Er nimmt eine Brotdose, stülpt sie über den Skorpion und schiebt den Deckel drunter. Tier in der Dose. Dann erschrickt er, als er sieht, wie schnell sich das Tier dort bewegt. "Wenn er so schnell an der Wand entlanggelaufen wäre, hätte ich ihn nicht fangen können".

Tier kommt zur Bestimmung in den Zoo

Dass er seinen Fang nicht einfach vor dem Fenster aussetzen kann wie eine Spinne, ist ihm bewusst. Also übernachtet der Skorpion in der Dose auf der Fensterbank und Püschel telefoniert den halben Montagvormittag herum, auf der Suche nach einer Bleibe für das Tier.

"Da jemanden zu finden, war gar nicht so leicht", sagt Püschel. Die Tiersammelstelle erreicht er nicht, Feuerwehr und Polizei können ihm auch nicht weiterhelfen. Beim Bezirksamt Mitte hat er schließlich Glück. Coronula Grauf vom Umwelt- und Naturschutzamt holt das Tier ab und bringt es in den Zoo, wie das Bezirksamt Mitte dem rbb bestätigte.

Fragen und Antworten

Was über das Fischsterben in der Oder bisher bekannt ist

Tausende Fische in der Oder sind tot, die weiteren Folgen sind noch nicht absehbar. Neueste Wasserproben haben einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt ergeben. Doch das ist wohl nicht die alleinige Ursache. Was bisher bekannt ist - und was nicht.

Skorpione sind beliebte Käfigtiere

Skorpione kommen vor allem in südlichen, wärmeren Regionen vor, in Deutschland sind sie beliebte Tiere für Terrarien und es gibt sie legal in Zoohandlungen zu kaufen. In der Berliner Zoohandlung "Mega Zoo" gibt es zum Beispiel den "Blauen Thai Skorpion" oder den "Blauen Waldskorpion" zu erstehen.

Das Gift mancher Skorpione kann für Menschen gefährlich sein. Weniger gefährlich ist das Gift des Euscorpius mesotrichus, den Püschel in seinem Schlafzimmer gefunden hat, wie ein Zooexperte feststellen konnte. Ein Stich dieser Art ist etwa so schmerzhaft wie ein Bienenstich, informierte der Zoo das Bezirksamt Mitte. Da diese Art nur im östlichen Mittelmeerraum vorkommt, vermutet Püschel nun, dass das Tier entweder bei einem Nachbarn nach einer Reise aus dem Koffer oder aus einem Terrarium geklettert ist. In Mitte ist dies laut Bezirksamt in diesem Jahr bereits der zweite Skorpionsfund in einer Privatwohnung.

Trotz des Fundes in seinem Schlafzimmer kann er weiterhin gut schlafen. "Das war eine einmalige Sache, damit kann ich das für mich abhaken", sagt Püschel. Dass der von ihm gefangene Skorpion eine dauerhafte artgerechte Unterbringung findet, ist ihm dennoch wichtig.

Laut Bezirksamt kann der Skorpion in einem Terrarium im Aquarium des Zoos bleiben.

Beitrag von Anna Bordel

Artikel im mobilen Angebot lesen