Streit um Compliance-Überprüfungen - Chefin der AWO Brandenburg kündigt Rückzug an

Do 29.09.22 | 19:21 Uhr
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Symbolbild: AWO-Logo an einer Bürotür. (Quelle: dpa/T. Frey)
Bild: dpa/T. Frey

Die Chefin der Brandenburger Arbeiterwohlfahrt (AWO), Anne Baaske, hat ihren Rückzug angekündigt. Hintergrund ist ein Streit um Überprüfungen der sogenannten Compliance, also der Einhaltung interner Regeln. Baaske legt ihr Amt zum 1. Januar 2023 nieder.

"Auslöser für meine Entscheidung ist, dass ordnungsgemäße Prüfmaßnahmen in AWO-Kreisverbänden seit dem Frühjahr 2021 massiv blockiert und verhindert werden", schrieb sie in einer Erklärung vom Donnerstag. Laut Baaske habe es "Druck, Drohungen und Angriffe auf die Reputation der Prüfer:innen" gegeben.

"Einfachste Compliance-Regeln übergangen und überdehnt"

Auch sei mehrfach versucht worden, sie selbst mit Offenlegung ihres Gehalts unter Druck zu setzen, so die AWO-Chefin weiter.

Sie empfehle deshalb ein Transparenzregister für AWO-Manager und -Vorstände, so Baaske. "Darüber hinaus empfehle ich der Arbeiterwohlfahrt dringend, ihren Governance-Kodex zu verschärfen" - also die Vorgaben für die Organisationsführung. "Es muss verhindert werden, dass ehrenamtliche Vorstände in die schwierige Situation kommen, in die Verhältnisse von Familien einzuwirken, weil dort einfachste Compliance-Regeln übergangen und überdehnt werden", so Baaske in ihrem Rücktrittsschreiben.

In der vergangenen Woche hatten Recherchen des rbb ergeben, dass es zumindest im Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg Ost mögliche Straftaten gab. Die Abteilung für schwere Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen verantwortliche Personen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 29.09.2022, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    In der Lausitzer Rundschau steht Heute ein ausführlicher Artikel zum Thema. Da wird Einem mal wieder schlecht, wenn man liest, welch ein Selbstbedienungsladen bei der AWO in einigen Kreisverbänden und Geschäftsstellen herrscht, ein Verwandtenfilz ohnegleichen. Kein Wunder, daß Frau Baaske desillusioniert das Handtuch wirft, nachdem es von Seiten dieses Filzes gar Drohungen und Versuche, sie loszuwerden, gab.

  2. 6.

    Prüfer:innen, herrlich falsches deutsch, sowas von lächerlich und macht den ganzen Beitrag damit nichtig, schade

  3. 5.

    Wäre doch noch schöner, dass die Hessen mit ihrem AWO-Skandal aiiein bleiben. Die füllen bei Google Seiten.Noch fehlen dort die Brandenburger. Aber das kann ja noch kommen. Dort musste sogar der OB von Frankfurt/M gehen.Leid tun können einem nur die Mitglieder, die erleben müssen, wie mit ihren Beiträgen umgegangen wird.

  4. 4.

    Na Sie haben ja interessante Wünsche. Offenbar gehören Sie zur Familie.

  5. 3.

    Nach Fall Schlesinger in ÖRR nun das hier. Ist man in diesen "Gremien" in einem Selbstbedienungsladen?

  6. 2.

    Absturz? Wollen Sie der AWO Chefin noch etwas anhängen, weil sie die Korruption in den betroffenen Verbänden nicht decken will?

  7. 1.

    Hoffentlich ist der Absturz durch eine neue Position bereits abgesichert!

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