Einigung mit Designer - Berliner Verkehrsbetriebe dürfen bekanntes "Würmchen-Muster" doch weiter nutzen

Di 15.11.22 | 15:42 Uhr
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Archivbild: Undatierte Aufnahme zeigt einen Sneaker des Sportartikelherstellers adidas im Look der Berliner U-Bahn-Sitzbezüge auf einer Sitzban. (Quelle: dpa/Overkill)
Audio: radioBerlin 88,8 | 16.11.2022 | Kristina Schlick | Bild: dpa/Overkill

Die BVG darf das vor allem als Sitzbezugs-Muster bekannte Design "Urban Jungle" - gern auch Würmchen-Muster genannt - doch weiter benutzen. Nachdem der Designer erst durchgesetzt hatte, dass das nicht mehr geht, gibt es jetzt eine Einigung.

Die Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dürfen das bekannte Muster "Urban Jungle" doch weiterhin nutzen. Der Designer, Herbert Lindinger, und die BVG haben sich nach Angaben des Verkehrsunternehmens vom Dienstag darauf geeinigt.

Lindinger hatte das Sitzmuster, auch als "Puzzle-" oder "Würmchen-Muster" in den 1980er Jahren zunächst für die damals von der BVG betriebene S-Bahn entworfen. Das Muster, das dann auch in Bussen und anderen Bahnen der BVG genutzt wurde, sollte eine Abwehr gegen Graffiti sein.

Einvernehmliche Einigung mit Designer

Doch im Dezember 2021 hatte Lindinger vor dem Landgericht Hamburg durchgesetzt, dass die BVG das Muster nicht mehr benutzen darf. Der Designer hatte auf Urheberrechtsschutz geklagt und durchgesetzt, dass die BVG das Design nicht weiter auf Fahrkarten und Autos verwenden und keine Fan-Artikel in dem Muster mehr verkaufen darf. Diese Entscheidung ist mit der Einigung der beiden Parteien hinfällig, denn Lindinger räumte der BVG nunmehr das Recht für die weitere Nutzung des Musters ein. Der Rechtsstreit ist damit einvernehmlich beigelegt worden.

Die BVG teilte auf Anfrage von rbb|24 mit, dass das neue Muster trotzdem wie angekündigt eingeführt würde.

Sitzbezüge in den Bussen und Bahnen der BVG hätten nach dem ersten Entscheid zwar nicht herausgerissen werden müssen, erhalten aber ohnehin schon seit einigen Jahren nach und nach ein anderes Design als den "Urban Jungle".

Sendung: rbb 88.8, 16.11.2022, 10:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Schön ist das "Vielfalt"-Muster sicher nicht, wird aber sicherlich schnell, wie schon "Urban Jungle, seinen berechtigten Platz auf http://sitzmusterdestodes.com erhalten. ;-)

  2. 18.

    Meine Güte, rbb, was soll man mit dem Artikel anfangen... Die wichtige Frage ist doch, warum hat sich die BVG jetzt noch mit dem Designer geeinigt, wenn es doch eh schon ein neues Muster hat? Und was hat das gekostet? Warum kommt ihr da nicht selber drauf sonder werft uns einfach nur so ein paar Infobrocken hin...?

  3. 17.

    wunderschön!

  4. 16.

    Was musste die BVG und damit unweigerlich der Steuerzahler für diesen KOMPROMISS bezahlen??

  5. 15.

    Mich würde auch interessieren ob die BVG dem Designer Geld gezahlt hat und wenn ja wieviel!?

  6. 14.

    Daraus macht doch die BVG gar keinen Hehl, das war doch der Grund der Einführung des Musters vor Jahren. Es sollte zweckdienlich dem Graffiti vorbeugen. Design war später Dr. Nikutta scheinbar wichtiger, Turnschuhe usw. Sie hat es aber nicht eingeführt. Das hat zum Gerichts-Ärger geführt.

  7. 13.

    Weder das alte noch das neue Muster ist wirklich von ästhetischer Schönheit, finde ich. Im Grunde geht es doch eher um eine Kapitulation gegenüber dem sich immer weiter ausbreitenden Graffiti-Vandalismus im öffentlichen Nahverkehr.
    Die S-Bahn hat da ein wesentlich besseres Design zustande gebracht.

  8. 12.

    Warum werden denn keine Fakten genannt? Die BVG musste eine Menge Geld an den Designer zahlen. Warum spricht niemand darüber?

  9. 11.

    Mir gefällt das Würmchen-Muster besser. Wuselig wie ein Komposthaufen - passt zum Schmelztiegel Berlin. Das meine ich positiv!

  10. 10.

    @Severin Wucher: so ist es!
    Zumal auch bei Beauftragung in der Regel - sollte sie zumindest sein - der Nutzungsumfang klar geregelt ist. Setzt sich der Kunde darüber hinweg, ist das völlig rechtsgemäß, dass der Designer Anspruch auf Unterlassung oder eben Zahlung hat.

    @Sophie K. (8): "mannomann, der kann doch stolz sein, was aus seinem Design geworden ist." Ja, genau. Wir Designer leben von Luft und Liebe und "Stolz sein". Bitte lesen Sie den Absatz oben.

  11. 9.

    "... Frau Nikutta ...., dass sie dem langjährigen Busunternehmen gekündigt .......hat"
    Diese LÜGE wird in Berlin, durch daran interessiete oder uninformierte Personen ständig wiederholt.
    Es gab KEINE Kündigung, sondern eine Ausschreibung der Dienstleistung Linienverkehr, zu der das Angebot des alten Busunternehmen unterlag.
    Ganz normal.

  12. 8.

    Was hat Herbert Lindinger denn noch so entworfen?
    Ich habe nun beschlossen sein Werk zu boykottieren. Hatte ich erst Verständnis, dass einem Gestalter auch ein fairer Lohn zusteht, denke ich jetzt nur: Was für ein Schmierentheater, mannomann, der kann doch stolz sein, was aus seinem Design geworden ist.. und erst jetzt eine Einigung, nachdem die neue Kampagne gestartet ist und die Umrüstung läuft - wir sollten zusehen dass Würmchen und L. schnell in Vergessenheit geraten. Der hat ja jetzt die Kohle - Ruhm gebührt dem neuen Design.

  13. 7.

    Schade um das alte Muster, das war viel besser als das neue, das nur eine schlechte Kopie des alten Musters ist. Und wenn dieser Vergleich vermutlich richtig Geld gekostet hat, ist dieser Verzicht noch dümmer.

  14. 6.

    Da wurde doch bereits ein neues Muster in Auftrag gegeben. Interessant wäre es, wieviel Geld da bereits geflossen ist und nun völlig nutzlos noch fließt.
    Was Frau Nikutta der BVG, der Stadt und dem Steuerzahler angetan hat, ist wahrscheinlich gar nicht als Summe zu nennen.
    Ich denke nur daran, dass sie dem langjährigen Busunternehmen gekündigt und es in die Insolvenz geschickt hat und dafür ein unfähiges, sich ständig verfahrendes Unternehmen aus Ulm genommen hat.
    Bravo Frau Nikutta. Wie hoch war doch gleich Ihr Salär?

  15. 5.

    "Sitzbezüge in den Bussen und Bahnen der BVG hätten nach dem ersten Entscheid zwar nicht herausgerissen worden müssen, erhalten aber ohnehin schon seit einigen Jahren nach und nach ein anderes Design als den "Urban Jungle"."

    Äh, nein. Besonders die neueren Gelenkbusse und vor allem die neuen Doppeldecker sind fast ausnahmslos mit "Urban Jungle" ausgestattet worden. "Nachtlinien" kommt in neuen Bussen jedenfalls sehr, sehr selten vor.

    Dafür sind die Tatra-Straßenbahnen und Solaris-Busse, die in Szczecin für die ZDiTM fahren, voll von "Nachtlinien", haben aber als bei der BVG ausgemusterte Züge/Busse nie "Urban Jungle" gesehen...

  16. 4.

    Sicher geht es bei Patenten und Markenrechten immer um das Geld. Alles rausreissen und neu beziehen wäre für die BVG noch teurer. Glückwunsch an den Designer!

  17. 3.

    Es geht hier vor allem um geistiges Eigentum. Berlin und seine Regierenden schmücken sich ja gern mit dem Etikett einer „kreativen Hauptstadt“. Wenn der Staat zulangt und eine Leistung, die unter dem Schutz des Urheberrechts steht, vereinbarungswidrig fuer Marketingzwecke nutzt und damit Geld verdient, ist es das gute Recht des Designers, dagegen rechtlich vorzugehen.

  18. 2.

    Nicht nur die Kunden der BVG, ingesamt der sSteuerzahler. Mit 29,00 Euro wird das wohl nichts! Jede will fahren, aber nichts zahlen! Das stimmt was nicht oder?

  19. 1.

    Es geht immer nur ums Geld und wir BVG- Kunden müssen es wieder bezahlen!

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