Eisstadien in der Energiekrise - Schlittschuhlaufen ist in diesem Winter ein kürzeres Vergnügen

Sa 10.12.22 | 08:05 Uhr | Von Anna Bordel
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Archivbild:Eislauf auf allen Bahnen des Horst-Dohm-Eis-Stadions, Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf 14.01.2018.(Quelle:imago images/R.Müller)
Bild: imago images/R.Müller

Viele Eisstadien sind in diesem Jahr in die kürzeste Saison seit ihres Bestehens gestartet. Grund dafür sind die steigenden Energiepreise. Dass das Eisstadion Neukölln womöglich gar nicht öffnet, liegt allerdings an etwas ganz anderem. Von Anna Bordel

"Unsere Kurse sind restlos ausverkauft. Die Menschen wollen Schlittschuhlaufen - gerade in der Vorweihnachtszeit", sagt Dirk Beyer von der "Ungewöhnlichen Eislaufschule". Er bietet Kurse für alle Menschen an, die freizeitmäßig Schlittschuhlaufen wollen und zwar normalerweise ab November in vier Berliner Eisstadien. Dass dies in diesem Jahr nun deutlich später und nur in drei Stadien möglich ist, sieht er mit Bedauern. Es werde nicht an den richtigen Ecken Energie gespart.

Spätere Öffnung wegen Energiekosten

Offene Eisflächen sind derzeit beispielsweise die Alte Eisbahn Lankwitz in Steglitz, das Horst-Dohm-Stadion in Charlottenburg-Wilmersdorf und das Erika-Hess-Stadion in Mitte. Alle drei Stadien haben in diesem Jahr anders als sonst nicht ab Mitte Oktober, sondern erst seit Ende November bzw. Anfang Dezember geöffnet. Beim Erika-Hess-Stadion galt die spätere Öffnung nicht der Halle, die für den Sport- und Vereinsbetrieb genutzt wird und wie gewohnt seit dem Sommer geöffnet war. Lediglich der Außenbereich, der für alle geöffnet ist, wurde in diesem Jahr einige Wochen später in Betrieb genommen.

Grund für die späteren Öffnungen sind die steigenden Energiekosten. "Das Energieeinsparungspotenzial bei Nichtinbetriebnahme der Außenanlagen liegt bei circa 60.000 bis 70.000 kWh pro Monat", sagt Laura Sander, Sprecherin des Bezirksamts Mitte, in Bezug auf das Erika-Hess-Stadion. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht laut dem Portal Check24 in etwa 167 bis 292 Kilowattstunden im Monat.

Mitte Oktober noch fast sommerlich warm

Der Verbrauch sei unter anderem abhängig von den Umgebungstemperaturen. Mitte Oktober hätte es in diesem Jahr "noch sehr milde teils sommerliche Temperaturen" gegen, so Bärbel Ruben, Sprecherin des Bezirksamtes Neukölln. Deshalb habe man - auch in Absprache mit den anderen Bezirken - die Entscheidung für die späteren Öffnungszeiten der Freizeiteisflächen getroffen.

Auch in Brandenburg läuft nicht alles wie im vergangenen Winter. Die Skihalle in Senftenberg beispielsweise bleibt laut Homepage in diesem Jahr geschlossen. Die Eisbahn ist dafür an selbigem Ort schon seit Mitte November befahrbar. Die Eisarena Schwedt macht keine Angaben zu veränderten Öffnungszeiten wegen der Energiekrise und hat seit Anfang November jeden Sonntag geöffnet.

Ungewiss, ob das Eisstadion Neukölln überhaupt öffnet

Das Eisstadion Neukölln hat noch bis zum Ende dieses Jahres geschlossen und noch ist ungewiss, ob die Eisfläche Anfang des neuen Jahres eröffnet werden kann. Beim Probelauf seien technische Störungen an der Anlage festgestellt worden, teilte Bärbel Ruben, Sprecherin des Bezirksamtes Neukölln dem rbb mit. Wie lange die Reparaturen dauern, hängt laut ihren Angaben von der beauftragten Fachfirma ab.

Kaputt sei eine Kühlwasserpumpe, die benötigt werde, um das Kältemittel der Anlage abzukühlen. Im Eisstadion Neukölln gibt es normalerweise zwei Eisflächen, eine für den Vereinssport und eine für den Freizeitbereich. Beide können in dieser Saison bislang nicht genutzt werden. Dass das womöglich Anfang des kommenden Jahres noch klappen könnte, daran arbeite der Bezirk "mit Hochdruck", so Ruben. Saisonende wird wie bisher Anfang März in den Eisstadien sein.

Beitrag von Anna Bordel

11 Kommentare

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  1. 11.

    Sag ich doch,intellektuell nicht in der Lage....
    Sieht man doch in vielen anderen Bereichen, ich will Spaß egal was es kostet und welche Folgen das hat. Dann bitte auch nicht jammern, die Rechnung kommt mit Verzögerung auf jeden Fall.

  2. 10.

    Und wer entscheidet ob es ein Problem ist respektive ob die Menschen Spaß haben wollen - Sie doch bestimmt nicht.

  3. 9.

    Nee,viel schlimmer ist intellektuell das eigentliche Problem nicht erfassen zu können.

  4. 8.

    Ich habe auf den Spreewiesen Schlittschuhlaufen gelernt , erst auf Gleitern und dann auf Schlittschuhen .
    Ich warte auch dieses Jahr wieder auf Eis auf den Wiesen , eine kleine Fläche war bisher jedes Jahr zugefroren .

  5. 6.

    Schon als Kind bin ich gerne Schlittschuhlaufen gegangen, dann mit meiner Tochter und auch heute noch sehr gerne. Zu West-Zeiten war unser Treffpunkt die Eissporthalle an der Jaffestr. Dort war Freitags immer Disco:-)Ansonsten sind wir zum Eisstadion Wilmersdorf.
    Ich freue mich jetzt schon wieder aufs Schlittschuhlaufen und warte nicht bis irgendwann mal ein See zugefroren ist.
    Was andere Denken ist mir vollkommen egal.

  6. 5.

    Endlich wieder Eislaufen ! Nach zwei Jahren Corona und immer mehr Kindern und Jugendlichen, die nur noch vor dem PC sitzen, eine der wenigen Sportmöglichkeiten an der frischen Luft, zudem mit hohem Kommunikationspotential, da meist ganze (Jugend-) Gruppen gemeinsam hingehen. Bitte unbedingt weiter anbieten ! Wir haben lange genug gewartet. Zumal letzten Winter Wilmersdorf ganz geschlossen war (und im Sommer dann schlauerweise das Freibad saniert wurde…).

  7. 4.

    Aus Umweltschutzgründen sollte das Eislaufen auf künstlichen Eisbahnen in unseren Breitengraden auch komplett verboten werden!
    Produziert nur UNNÖTIG CO²!
    Man muss halt auch mal warten können bis Seen und Flüsse aus natürlichen Gründen zufrieren!
    Man kann im Winter auch mal Joggen gehen, wenn man sich an der frischen Luft bewegen will!

  8. 3.

    Die Eisbahn Wilmersdorf wurde in der Vergangenheit zu früh geöffnet, es war teilweise zu warm. Und dann früh im Februar schon geschlossen und Eisspeedwayveranstaltung abgehalten. Diese Veranstaltungen sollten aus Umweltgründen nicht mehr zugelassen werden.

  9. 2.

    Da gäbe es noch genug andere dekadente Energie-Verschwendungen, die das ganze Jahr zu bemängeln wären…
    Schön, dass die Eisbahn in Wilmersdorf wieder geöffnet hat!!!

  10. 1.

    Künstliche Eisflächen sind genau so bescheuert wie Schneekanonen. Dekadent bis zum bitteren Ende....nicht fähig die Konsequenzen des eigenen Handels zu erkennen.

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