Brandenburg - Landesstiftung sammelt deutlich weniger Spenden für Familien in Not

Sa 03.12.22 | 15:13 Uhr
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Symbolbild. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Bild: Patrick Pleul/dpa

Die Stiftung "Hilfe für Familien in Not - Stiftung des Landes Brandenburg" hat in diesem Jahr etwa 80.000 Euro für Bedürftige erhalten. Das teilte Schirmherr Günter Baaske zum 30-jährigen Bestehen der Stiftung am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit.

Der Spendenerlös sei im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen, so der SPD-Politiker und Landtagsabgeordnete. In "besseren Zeiten" seien es etwa 120.000 Euro an Spenden für bedürftige Familien gewesen. Der Druck auf die Spenderinnen und Spender in der Krise sei zu spüren.

Zahl Hilfesuchender nimmt zu

Rund 25 Prozent aller Brandenburger Beschäftigten haben Baaske zufolge zwar von der Mindestlohnerhöhung im Oktober profitiert, viele hätten aber keine Rücklagen. Eine kaputte Waschmaschine, ein defekter Kühlschrank oder eine plötzlich vervielfachte Gasrechnung seien für viele Familien "nicht zu stemmen", machte er deutlich.

Die Investitionsbank Brandenburg (ILB) übergab am Freitagabend bei einem Benefizkonzert in der Potsdamer Friedenskirche einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 15.000 Euro. Das Konzert wird traditionell als Dank an die Spenderinnen und Spender veranstaltet.

ILB-Vorstandschef Tillmann Stenger hob die Bedeutung der Institution neben den gesetzlichen Hilfsmöglichkeiten hervor. "Angesichts der steigenden Energiepreise und Lebenshaltungskosten nimmt die Zahl der hilfesuchenden Menschen derzeit weiter zu", erklärte er. Mit jeder kleinen Spende könne benachteiligten Kindern geholfen werden.

Fast 3.000 werdende Mütter unterstützt

Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bezeichnete die Stiftung als unverzichtbaren Baustein im sozialen Gefüge Brandenburgs. Das gelte besonders in dieser Zeit der Mehrfachkrisen. Viele Familien hätten in einer schwierigen Situation unkompliziert Hilfe erhalten.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dankte als Schirmherr des Benefizkonzertes den Akteuren der Stiftung, die sich seit Jahrzehnten für ihre Mitmenschen stark machten - genauso wie einst Stiftungsgründerin Regine Hildebrandt (1941-2001).

Hildebrandt war von 1990 bis 1999 in Brandenburg Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen gewesen. Die Gründung der Landesstiftung geht auf ihren Vorschlag zurück. Die Institution hilft in Not geratenen Familien sowie werdenden Müttern, wenn gesetzliche Leistungen nicht ausreichen und Hilfe auf andere Weise nicht möglich ist. Seit 1992 unterstützte die Stiftung nach eigenen Angaben mehr als 4760 Brandenburger Familien mit etwa 3,5 Millionen Euro.

Allein im vergangenen Jahr wurden 2.988 werdende Mütter aus Brandenburg mit rund 3,3 Millionen Euro aus Mitteln der Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens" unterstützt, die durch die Landesstiftung vergeben werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.12.2022, 15 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Ich mache einen Vorschlag, kauft keine Knaller, kein Feuerwerk, spendet das Geld jenen, die in Not sind.
    Oh, jetzt ist die Empörung groß.
    Doch, ist es nicht das Fest der Liebe, kurz vor unserer Tür? Das Fest der Nächtstenliebe, aber nicht der Liebe zu den Armen? Ich spende auch nicht, ich kann mir aber auch kein Feuerwerk leisten, vielleicht will ich es auch nur bei den anderen bewundern, der Anblick ist umsonst.
    Der Spalt zwischen Armen und Reichen wird tiefer und breiter. Wenn wir nicht solidarisch in eine Richtung schauen und gemeinsam für Arbeitnehmerrechte kämpfen, verarmen wir immer mehr und tragen daran gemeinschaftlich die Schuld. Die Not und die Armut wird öffentlicher, es werden mehr und irgendwann muss sich der letzte Arbeitende mit diesem unsozialen Sozialsystem auseinandersetzen. Noch nie war die Arbeit in Deutschland so im Vorteil, eigentlich wäre es ein Leichtes, zu Fordern, nämlich gute Rahmenbedingungen für die Arbeit.

  2. 4.

    Würde man den erwirtschafteten Reichtum dieses Landes gerecht verteilen, bräuchte man keine Bettelaktionen wie diese.

  3. 3.

    Es ist erschreckend, mit welchen holen Phrasen manche Leute die Not anderer mißachten. Deutschland wird erst „normal werden, wenn solche Leute ausgestorben sind.

  4. 2.

    Vielleicht können die Grünen ja etwas von ihrem horrenden Wahlkampfbudget , 1,6 Mio.! spenden!

  5. 1.

    Ich spende schon genügend an die Öffentlich-Rechtlichen, mehr gibt's erst wieder wenn Deutschland wieder normal geworden ist.

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