Mit Opas Mercedes unterwegs - Polizei findet 13-Jährigen aus Oberhavel auf Campingplatz an der Ostsee

Mi 19.07.23 | 12:59 Uhr
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Symbolbild:Eine Polizistin steht neben einem Fahrzeug der Polizei.(Quelle:picture alliance/J.Eckel)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.07.2023 | Nachrichten | Bild: picture alliance/J.Eckel

Am Sonntag war ein 13-Jähriger aus Oberhavel mit dem Auto seines Opas in Glienicke gestartet. Nun wurde er in Schleswig-Holstein von der Polizei aufgegriffen - auf einem Campingplatz. Auf seine Spur brachte die Beamten ausgerechnet seine Begleiterin.

Der 13-Jährige aus Oberhavel, der am Sonntag das Auto seines Großvaters in Glienicke/Nordbahn entwendet hat und weggefahren war, ist wohlbehalten bei Oldenburg in Schleswig-Holstein gefunden worden. Er wurde in der Nacht zu Mittwoch auf einem Campingplatz nahe der Ostsee im Kreis Plön aufgegriffen, wie die Polizei dem rbb am frühen Mittwochmorgen sagte.

Nach Angaben der Polizei hatte eine 15-Jährige, die ebenfalls vermisst wurde und sich offenbar bei dem Jungen befand, ihre Mutter informiert. Diese habe sich anschließend an die Polizei gewandt. Daraufhin hätten die Beamten eine Handyortung vornehmen und so den groben Aufenthaltsbereich des Mädchens festlegen können.

Später seien die Vermissten dann auf dem Campingplatz angetroffen worden. Auch der Mercedes befand sich den Angaben zufolge auf dem Campingplatz.

Die Distanz zwischen Glienicke/Nordbahn und dem Kreis Plön nahe Kiel beträgt rund 375 Kilometer. Ermittelt werden muss noch, wie die beiden an den notwendigen Sprit für die weite Ausflugsfahrt gekommen waren.

Junge entwischt Polizei auf der Autobahn

In der Nacht zuvor war der Teenager bereits von Polizisten am Steuer des Mercedes auf der Autobahn 24 in Ostprignitz-Ruppin gesichtet worden.

Die Beamten hätten sich mit ihrem Wagen vor das Auto des Ausreißers gesetzt und versucht, diesen zwischen Fehrbellin und Kremmen auf den Rastplatz Linumer Bruch zu lotsen. Der Junge sei den Beamten zunächst gefolgt, habe dann aber auf der Einfahrt zum Rastplatz Gas gegeben und sei in Richtung Berlin davongefahren, berichtete die Sprecherin. Der Junge hat nach Aussage der Streifenbeamten einen sicheren Fahrstil gehabt.

Ob die 15-Jährige zu dem Zeitpunkt schon an Bord war, war am Mittwoch noch unklar. Die Beamten hatten nur den 13-Jährigen am Steuer gesehen. "Doch wenn die 15-Jährige schon dabei war, kann sie sich ja weggeduckt haben", sagte der Polizeisprecher.

Fahndung seit Sonntag

Der Junge war am Wochenende zu Besuch bei seinem Opa und hatte am Sonntag zunächst die Autoschlüssel an sich genommen und war dann gegen Mittag mit dem Wagen weggefahren. Seitdem fahndete die Polizei nach ihm. Der Junge soll wegen verschiedener Straftaten bereits polizeibekannt sein.

Beide Jugendliche leben nach Polizeiangaben in einer Unterkunft der Jugendnothilfe in Oranienburg. Der Junge sei dort bereits zum achten Mal ausgerissen. Beide seien in die Einrichtung zurückgebracht worden, hieß es.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.07.2023, 7 Uhr

42 Kommentare

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  1. 42.

    Echt cool so'n frecher 13-jähriger; mit'm Familien--Benz lässig herumcruisen und 'ne Ältere für'n Trip an die Ostsee klarmachen - Respekt!

  2. 41.

    Eine so wundervolle Sommer(loch)story, die gewaltig an Loch Ness erinnert, als würde sich wieder mal einKanu in einen Schwan verlieben ;-)

  3. 40.

    Detlef 2:
    "Das Beispiel zeigt, das 13-jährige eben keine kleinen Kinder sind."

    13-jährige sind große Kinder, aber noch keine Jugendlichen oder gar Erwachsenen! (Jugendliche sind im Strafrecht Menschen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, Heranwachsende zwischen 18 und 20 Jahren.)

  4. 38.

    "Ermittelt werden muss noch, wie die beiden an den notwendigen Sprit für die weite Ausflugsfahrt gekommen waren." Echt jetzt? Welches Fahrzeug kann denn heutzutage so eine relativ kurze Distanz nicht mit einer Tankfüllung zurücklegen? Der junge Herr wird ja nicht die ganze Zeit das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgetreten haben.

  5. 37.

    Das Beispiel zeigt, das 13-jährige eben keine kleinen Kinder sind. Auch die körperliche Reife ist bei diesen "Kindern" im Vergleich mit vor 50 Jahren meist weit fortgeschrittener. Deshalb sollte die Strafmündigkeit im Jugendstrafrecht überdacht werden!

  6. 36.

    Und ich schaue schon tagelang unter gleichem Gedanken und finde auch nichts. Dachte schon, ich wäre die Einzigste. ...

  7. 35.

    Allerdings hätten sie von der DDR aus mit keinem dieser Führerscheine Oldenburg erreicht!
    Jetzt wo ich darüber nachdenke.... stimmt nicht ALLES war schlecht! ;-)

  8. 34.

    Hat denn der rbb überhaupt schon das eigentliche Thema inkl. der damit einhergehenden Problematik ergründet? Im Artikel ist davon nicht ein Wort zu finden.

  9. 33.

    Dazu kann ich nur sagen:

    "Ich hätte gerne ein Zimmer mit einem extragroßen Bett und einem Kühlschrank, für den man einen Schlüssel braucht. Kreditkarte? Kein Problem!"

  10. 32.

    Ja, ich kann mich auch erinnern, wer Mitglied in der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) war konnte einen Mopetführerschein machen.

  11. 31.

    Tschick, genau daran dachte ich auch beim Lesen. Großartig, dass Niemand verletzt wurde. Beeindruckend wie er wohl das Autofahren lernte. Und ja, er wollte mal Urlaub machen. Es ist kein Spaß in einer Einrichtung der Jugendhilfe leben zu müssen, da landet man in dem Alter eher nicht wegen Straftaten, sondern weil im Vorfeld kein funktionales Elternhaus da war. Lieber Rbb schreibt doch mal "seine ganze Geschichte".

  12. 30.

    Zitat: "Ich war mit 13 auch schon dem Großteil der Bevölkerung geistig überlegen. . . Dem Jungen steht die Welt offen ..."

    Ähem, nichts für ungut, aber an ersterem hege ich doch einigermaßen Zweifel, wenn Sie nicht mal erkennen, dass einem Jungen, der in einer Einrichtung der Jugendnothilfe lebt aus der er schon vielfach ausgebrochen ist, sicher nicht die Welt offen steht, weil er mit 13 Jahren schon sehr sicher Autofahren kann, Christian.

  13. 29.

    Führerschein in der Schule? Gab es schon. Soweit ich mich erinnere - Zumindest über die Schule organisiert und der Unterricht war ausserschulisch. Moped mit 14, Trecker mit 16 - da war dann Motorrad bis 150ccm3 mit drin und LKW mit 18 - incl. PKW und grosse Motorräder.
    Aber in der DDR war ja alles immer sooo schlecht.

  14. 28.

    das arme Kind,der Kleine ist hoher Wahrscheinlichkeit sehr intelligent .Sein Talent zum Autofahrern müsste gefördert werden

  15. 27.

    IQ Test zum Führeschein? Damit dann die ohne Führeschein für immer und ewig als Dummm betitelt werden können? Und sie waren als 13 Jähriger schlauer als Andere? Dann hätten sie ja in Sozialkunde auch mal aufpassen können.

  16. 26.

    https://www.motorsportmarkt.de/magazin/rennfahrer-werden-so-gelingt-der-einstieg-in-den-motorsport... Vielleicht hat er ein Talent.

  17. 24.

    Vielleicht sollte man eine IQ Test und Fähigkeiten anstatt der starren Altersgrenze von 18 Jahren als Kriterium einführen. Ich war mit 13 auch schon dem Großteil der Bevölkerung geistig überlegen.
    Dem Jungen steht die Welt offen, mit dieser Einstellung kann man es sehr weit bringen in der Welt.
    Oder sehr stark frustriert werden, wenn man mitbekommt, wie unsere Gesellschaft und Politik funktioniert.
    Zweites ist förderungsunabhängig.

  18. 23.

    Das beten uns die AfD Anhänger seit Monaten herunter. Sogar mit dem gleichen Wortlaut und Rechtschreibfehlern.

    Nur stimmt es nicht.

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