Brauhausberg in Potsdam - Feuerwehr prüft Einsturzgefahr nach Brand im alten Landtagsgebäude

Mo 07.08.23 | 11:28 Uhr
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Verkohlte Holzbalken liegen im Dachgeschoss des Nebengebäudes des ehemaligen Landtags am Brauhausberg in Potsdam. (Quelle: Rathaus Potsdam)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.08.2023 | Charlotte Gerling | Bild: Rathaus Potsdam

Nach dem Feuer im Hauptgebäude des früheren Potsdamer Landtags zeigte sich ein Bild der Zerstörung. Die Polizei geht dem Verdacht der Brandstiftung nach, die Feuerwehr muss aber erst die Einsturzgefahr des Gebäudes prüfen.

Nach dem schweren Brand im Hauptgebäude des früheren Landtags in Potsdam ist weiter offen, wann die Untersuchungen zur Ursache im Gebäude selbst beginnen können. Kriminaltechniker würden den Brandort aufsuchen, sobald ein gefahrloses Betreten des Gebäudes möglich ist, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Erst dann könnten die Brandursachenermittlung und die Sicherung möglicher Spuren vor Ort beginnen. Wann dies möglich sein werde, könne gegenwärtig auch aufgrund des baulichen Zustands des Gebäudes noch nicht gesagt werden. Die Feuerwehr müsse erst prüfen, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist, hieß es.

Verkohlte Holzbalken liegen im Dachgeschoss des Nebengebäudes des ehemaligen Landtags am Brauhausberg in Potsdam. (Quelle: dpa/Rathaus Potsdam)
| Bild: dpa/Rathaus Potsdam

Alter Plenarsaal komplett zerstört

Wie Stephanie Bruhns von der Polizei Potsdam dem rbb am Sonntag sagte, hat man noch keine weiteren Erkenntnisse zur Ursache des Brandes. Auch zur Höhe des Schadens konnte die Polizei bislang keine Angaben machen. Nun müsse ein Statiker prüfen, inwieweit die anderen Stockwerke beschädigt seien, sagte Einsatzleiter Andreas Tausche dem rbb. Wasserschäden gebe es auf jeden Fall.

Der Brand war am Samstagnachmittag im Seitenflügel des Gebäudes ausgebrochen. Tausche zufolge hatten sich die Flammen sehr schnell ausgebreitet. Innerhalb von zehn Minuten sei der Dachstuhl komplett in Brand geraten und eingestürzt. Der darunterliegende ehemalige Plenarsaal wurde komplett zerstört. Wegen des Feuers warnte die Leitstelle zwischenzeitlich vor starkem Rauch. Der Brand wurde am späten Samstagabend gelöscht.

Ein zweiter Brand und wiederholter Vandalismus

Bereits Ende Juli war in einem leerstehenden Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Landtags in Potsdam ein Brand ausgebrochen. In drei Räumen stellten die Einsatzkräfte in der Nacht auf den 24. Juli kleinere Feuer fest. Auch hier wird den Angaben nach wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt.

In der DDR beherbergte das Gebäude die SED-Bezirks- und Kreisleitung. Es bekam den Spitznamen "Kreml". Zwischen 1990 und 2013 tagte dort der Brandenburger Landtag, bevor er ins Potsdamer Stadtschloss umzog. Zwischen 2015 und 2018 kamen hier Geflüchtete unter. Seitdem steht das mittlerweile baufällige Gebäude leer. Es kam vermehrt zu Vandalismus.

Das Gebäude gehört dem Berliner Immobilienunternehmen Sanus AG. Angekündigt war, dass dort bis 2026 ein Wohn- und Gewerbequartier entstehen soll.

Sendung: Fritz, 06.08.2023, 15:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 16.

    Ohne Dach wird das Ziegelmauerwerk durch Regenwasser sehr schnell durchweichen und instabil werden. Die dreieckigen Giebel oben drauf sind dann spätestens bei den nächsten Herbststürmen fällig. Den Rest macht der Frost, wenn im Winter die aufgeweichten Wände Risse bekommen.

  2. 15.

    Es sollte mich wundern, wenn tatsächlich die Feuerwehr die Standsicherheit/ Einsturzgefahr begutachtet,
    Das machen Statiker bzw.die Baufaufsicht.

    Es ist auch überhaupt nicht Aufgabe der Feuerwehr.
    Im Zuge der Gefahrenabwehr kann die Feuerwehr Einsturzgefahr vermuten und sofort Gebäude sperren und räumen lassen. Letztendlich begutachtet wird die dann anschließend tatssächlich aber durch o.g. Fachleute/-behörden.

  3. 14.

    Ca. 2/3 des Ensembles, insbes. der markante Turm sind noch erhalten. So einfach wird es Sanus hoffentlich nicht gemacht, hier mit Abriss Fakten zu schaffen.

  4. 12.

    Auch wenn "nur" ein Fußweg /Radweg an dem Haus vorbei läuft, kann das Bauamt dem Eigentümer empfindliche und teure Auflagen machen. Weil die öffentliche Sicherheit durch Einsturz und herumfliegende / abbröckende Teile gefährdet sein kann. Da sind ja Menschen unterwegs. Beim nächsten Sturm könnte da durchaus einiges aus der Ruine bis auf den Weg wehen. So "locker" sieht das Bauamt sowas nicht. Da kann der Amtsschimmel ganz schön laut wiehern. Das will sich kein Grundstückseigentümer freiwillig geben.

  5. 11.

    Die Versicherung? Für jahrelang leerstehende Gebäude bekommen Sie gar keine Versicherung mehr. Warum? Weil den Versicherern das Risiko eines Schadens durch Vandalismus viel zu hoch ist. Da können Schadenssummen in Millionenhöhe entstehen. Sie sehen es an diesen Beispiel hier ja selber. Eine Versicherung hat aber auch keine Gelddruckmaschine oder einen Geldspeicher bei sich herum stehen. Sowas zahlt niemand mal kurz aus der Portokasse.

    Die wollen selber Geld verdienen. Deshalb lassen die Versicherer die Finger von solchen "Lost Places". Das versichert niemand mehr. Es passiert öfter als man denkt, dass Kriminelle in solche Gebäude eindringen und dann für massive Zerstörung sorgen. Dazu haben die Versicherer Statistiken aus jahrzehntelanger Erfahrung.

  6. 10.

    Ohne etwas behaupten zu wollen, wird sich in einigen Jahren, wenn alles fertig ist, ggf. "die Nützlichkeit" oder das Neutrale am Brand erweisen: Zurzeit existier(t)en im Nebengebäude drei Vollgeschosse plus darüberliegendem Plenarsaal plus darüber befindlichem hohen Dach. Sollten am Ende sieben Vollgeschosse mit Wohnungen entstanden sein, ist jedenfalls eine "Nützlichkeit" des Brandes erwiesen, gleich aller Täterschaft, die ggf. außerhalb jeglicher Beweise steht. ;-

  7. 9.

    Mit Verlaub: Dieser Teil des Hauses steht nicht direkt an der Straße, sondern ist "nur" von einem Fußweg umgeben. Es ist wesentlich von Grün umgeben und die Hauptverkehrsstraße "Brauhausberg" sowie die Auffahrt sind schon einigermaßen entfernt. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass es erwiesenermaßen Brandstiftung ist, schließt diese allerdings eben nicht aus.

  8. 8.

    Welch ein Bla - die Versicherung zahlt doch - also was soll das Ganze? Ein willkommener Anlass, dank einer sicher "nicht ermittelbaren" Täterschaft und die Brandstiftung wird zum Versicherungsfall und damit ist der Eigentümer den "Unbekannten" dankbar für die schnelle Abwicklung und ganz im Sinne des Feimachens des Weges zum Abriss und Neubau für teuren Wohnraum.

  9. 7.

    Ja und? Mag ja alles so sein und Ihre Ausführungen auch dem Werdegang bzw.der Situation nachvollziehbar. Aber! Wenn jetzt z.b.dieses Gebäude weg muß aus angeführten Gründen(Statik z.b.)ist der Weg für komplett Neu nicht mehr so unmöglich. Und die Kosten für z.b.diese Maßnahme wird u.U. nur ein Posten im Gesamtplan sein. Da wird kein sozialer Wohnungsbau passieren. Dazu ist die Lage & die Stadt zu begehrt.

  10. 6.

    Das immer wieder auftauchende Vorurteil eines womöglichen "heißen Abrisses" durch Eigentümer ist ziemlich dumm. Wer sowas behauptet, hat keine Ahnung von der Verantwortung in Bezug auf immobilen. Kein Immobilieneigentümer hat Interesse an einem abgebrannten Haus in dieser Größenordnung. Selbst wenn dort für die Zukunft ein Umbau geplant war.

    Warum? Weil mit so einer Brandruine sofort hohe Kosten und Behördenauflagen auf den Eigentümer zukommen. Mit fehlendem Dach und verbranntem Innenleben ist Gefahr in Verzug. Das Haus steht ja direkt an einer Straße. Der Eigentümer wird jetzt umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchführen müssen, die über ein lockeres "Betreten verboten"-Schild weit hinausgehen.

    Sollte die Standfestigkeit und Statik nicht mehr gegeben sein, muss das Gebäude zeitnah abgerissen werden. Bei der Größe des Objektes wird das in die Hundettausende gehen. Die ursprünglichen Umbaupläne sind so auch nicht mehr umsetzbar.

    Brandstiftung ist eine schwere Straftat.

  11. 5.

    der Verdacht der Brandstiftung drängt sich geradezu auf weil dort bis 2026 ein Wohn- und Gewerbequartier entstehen soll.
    jetzt ist die Bahn frei

  12. 4.

    Der jetzt abgebrannte und eingestürzte Plenarsaal als übergroße Kantine scheidet angesichts hochpreisiger Wohnungen jedenfalls aus. ;-

  13. 3.

    Jetzt mache ich doch mal in Spekulation.
    Nachdem der unbrauchbare Teil des Ensembles weg ist, kann ja jetzt mit der Sanierung begonnen werden.

  14. 2.

    Ist der Vandalismus im Park Sanssouci eigentlich aufgeklärt? Vandalen suchen sich ungeschützte Objekte. Hoffentlich werden diese Kriminellen bald hinter Schloß und Riegel gebracht! Videoüberwachung wäre mein Vorschlag.

  15. 1.

    Wie schauts mit dem Denkmalschutz aus? Braucht die Immobilienfirma jedenfalls nicht mehr berücksichtigen, wenn die Statiker den Totalschaden quittieren.^^
    “Brandrodung” nennt man sowas dann oder “heiß saniert”. Good job^^

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