Erste Digital-Universität - "Wir sind hier schon ein Pionier"

Di 13.02.24 | 21:53 Uhr | Von Stefanie Brockhausen
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Hier sind die Büros der UDS. Techniker, Verwaltungsmitarbeiter, etc. arbeiten hier. Auch das Cloudhouse, der Serverraum, ist in den Räumen untergebracht. (Quelle: rbb/Stefanie Brockhausen)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.02.2024 | Stefanie Brockhausen | Bild: rbb/Stefanie Brockhausen

Das Hasso-Plattner-Institut hat Potsdam geholfen, eine der gefragtesten Adressen für Informatik und Digitales zu werden. Nun baut der ehemalige Direktor des Insituts zusammen mit einem Kollegen die erste Digital-Universität Deutschlands auf.

Ein neu gebauter Bürokomplex in der Marlene-Dietrich-Allee. Erdgeschoss, Glastüren, grauer Teppich. Ansonsten sind die Räume unfreiwillig spärlich eingerichtet, es gibt Lieferschwierigkeiten bei den Möbeln. "Gerade heute kam die Nachricht: Das Licht ist unterwegs", sagt Mike Friedrichsen, neben Christoph Meinel einer der Gründer der Digital-Universität "German UDS". "Innerhalb der nächsten zehn Tage ist das hier, dann muss es installiert werden. Und die Möbel werden peu à peu auch kommen. Ich denke mal, vier Wochen müssen wir noch Geduld haben, dann sind wir ausgestattet."

400 Seiten abzuarbeiten

Dabei gehören Möbel nicht vordergründig zur Ausstattung einer Digital-Universität. Aber auf den zweiten Blick eben doch: "Der Antrag darauf, eine solche Universität zu gründen, da werden mehr als 400 Seiten gefordert", sagt Christoph Meinel. "Das muss ja alles gemacht werden."

Die Organisation des Uni-Betriebs umfasse eben doch einiges, zählt Meinel weiter auf: Dozenten und Partner-Universitäten müssen gewonnen werden. Die Technik muss betreut werden, darunter der Serverraum im Erdgeschoss und das Studio im ersten Obergeschoss. Hier sollen künftig Vorlesungen aufgezeichnet werden können. Schon jetzt arbeiten hier etwa sieben Leute, sagt Meinel. Dabei hat das Studium noch gar nicht begonnen.

Christoph Meinel im Studio. Hier sollen bald Vorlesungen aufgezeichnet werden können. (Quelle: rbb/Stefanie Brockhausen)
Christoph Meinel im Studio. Hier sollen bald Vorlesungen aufgezeichnet werden können. | Bild: rbb/Stefanie Brockhausen

7.500 Euro pro Studienjahr

Wenn alles klappt und der Wissenschaftsrat das Konzept der "German UDS" anerkennt, kann der Betrieb im Oktober beginnen. Perspektivisch sollen verschiedene Studiengänge angeboten werden, darunter der Bachelor-Studiengang "Digital World" und die Master-Studiengänge "Digital Transformation" und "Applied AI".

Tausende Studierende aus aller Welt können sich beteiligen - für Christoph Meinel eine riesige Chance: "Dadurch ist der Zugriff auf Talente in der ganzen Welt möglich. Das hat man jetzt in den traditionellen Campus-Modellen nicht. Da muss man an einen Ort kommen. Das mag oft schön und bildend sein für die jungen Leute – aber für viele ist es unmöglich." Lebenshaltungskosten in Europa oder Studiengebühren in den USA seien eben oft nicht zu bezahlen, sagt Meinel. An der "German UDS" kostet das Studienjahr zwar auch 7.500 Euro, aber das sei vergleichsweise "moderat", sagt Meinel.

UDS-Gründer: Vergleichbares gibt es bislang nur in den USA

Die "German UDS"-Gründer zeigen sich überzeugt. Man schaffe mit der Digital-Universität einen "Leuchtturm", sagt Friedrichsen. Meinel erzählt von der Plattform "OpenHPI", die er am Hasso-Plattner-Institut mit aufgebaut hat, für interaktive Onlinekurse. Dort seien 1,3 Millionen Menschen auf der ganzen Welt eingeschrieben gewesen. "Das zeigt, der Bedarf ist da."

Mit der Digital-Universität gehe man jetzt noch einen Schritt weiter. "Wir können eben nicht nur einzelne Kurse, sondern ganze Curriculae digital anbieten – das ist neu", sagt Meinel. Vergleichbares kenne er bislang nur aus den USA, und nennt die Minerva Universität in San Francisco. "Wir sind hier schon ein Pionier."

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.02.2024, 16:40 Uhr

Beitrag von Stefanie Brockhausen

2 Kommentare

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  1. 2.

    Das sind gute Nachrichten. Endlich kann ich auch einen Studienabschluss nachholen

  2. 1.

    Das ist wirklich toll, endlich mal eine gute Meldung …

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