Protest gegen Solarpark vermutet - Nägel auf Straße, Graffiti und Morddrohungen - Polizei ermittelt zu Angriffen im Barnim

Do 29.02.24 | 16:17 Uhr
Symbolbild:Ein Bauarbeiter läuft neben einer Solarpark-Anlage entlang.(Quelle:picture alliance/J.Tack)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.02.2024 | Michel Nowak | Bild: picture alliance/J.Tack

Ein Landwirt in Tempelfelde erhebt schwere Vorwürfe gegen Unbekannt. Zahlreiche Fahrzeuge seien bereits beschädigt und ein Hund verletzt worden. Auch sein Verkaufswagen. Die Bürgermeisterin zeigt sich fassungslos.

Attacken mit versteckten Eisennägeln auf der Straße, verunglimpfende Graffiti-Sprüche, sogar Morddrohungen – all das erlebt gerade die Bauernfamilie Giese in Tempelfelde nahe Bernau (Barnim), wie sie dem rbb berichtete.

Erst in der vergangenen Woche seien die Reifen ihres Verkaufswagens durch messerscharfe Spiralbohrer auf der Zufahrt aufgeschlitzt worden.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Familie in Angst

Ursprünglich wollte Landwirt Jürgen Giese sich nach eigenen Angaben gar nicht an die Polizei wenden. Die Leute könnten doch mit ihm reden, wie er dem rbb sagte: "Wo hören diese Menschen auf mit diesen Anschlägen", sagt er. Die Anfeindungen würden ihm und seiner Familie zusetzen, berichtete er weiter.

Jürgen Giese.(rbb/M.Nowak)
Bild: rbb/M.Nowak

Auf die Straße geschmierte Sprüche, Gewaltdrohungen und zuletzt die Bohrer, die Autoreifen beschädigten: Die Polizei bestätigte, dass sie auch wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittle. Details könnten noch keine genannt werden.

Jürgen Giese sagte: "Da wurden auf der ganzen Straße Nägel verteilt, so zirka 50 Stück. Da sind sieben Autos beschädigt worden und ein Hund ist verletzt worden."

Schon seit einer Attacke im September ermittelt der Staatsschutz in Tempelfelde, wie die Polizei bestätigt.

Solarpark als Motiv?

Der Landwirt vermutet nach eigenen ANgaben, dass die Täter ihn davon abbringen wollen, einen Teil seiner landwirtschaftlichen Flächen für einen Solarpark zur Verfügung zu stellen. Darauf würden Schmähworte auf der Straße hindeuten, erklärt er. "Giese gleich gierig" habe dort sinngemäß gestanden.

Dabei ist nicht nur er in das Vorhaben mit eingebunden: An dem rund 110 Hektar großen Solarpark seien insgesamt rund ein Dutzend Landbesitzer beteiligt. Für Giese seien damit auch Vorteile für die Gemeinde verbunden: "Die Gemeinde profitiert auch finanziell sehr stark davon", sagte er. Auch für seinen Betrieb würde der Solarpark eine finanzielle Sicherheit bieten, sagte er.

Bürgermeisterin über Taten schockiert

Gegner des Vorhabens haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengetan. Das Klima im knapp 500 Einwohner zählenden Tempelfelde sei mittlerweile vergiftet, bestätigte die ehrenamtliche Bürgermeisterin Simone Krauskopf (parteilos). Nichts rechtfertige jedoch solche Gewalttaten: "Das ist mindestens eine rote Linie, die hier überschritten wird."

Abgebrochener Spiralbohrer mit dem in der vergangenen Woche die Autoreifen des Verkaufswagens aufgeschlitzt wurden.(rbb/M.Nowak)
Bild: privat

Sie wisse persönlich gar nicht, wie sie auf solche Ereignisse als Mensch reagieren solle, sagte Krauskopf weiter. "Da bin ich einfach nur noch platt und hilflos." Sie verurteile diese Taten zutiefst.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.02.2024, 14:10 Uhr

Mit Material von Michel Nowak

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