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Quelle: dpa/Edith Geuppert

Der Absacker

Erst surrt es, dann zuckt man

Ein Auto, das in eine Gruppe von Menschen fährt. Wenn solche Nachrichten aufs Handy kommen, rasen die Assoziationsketten durch den Kopf. Gut, wenn sich dann herausstellt, dass nicht die schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Von Haluka Maier-Borst

Egal wie schlecht man geschlafen hat, egal wie spät man gestern ins Bett gegangen ist, es gibt Momente, da ist man plötzlich hellwach. Gestern war für mich so einer und das hatte mit einer Eilmeldung von uns zu tun, die am Sonntagmorgen auf meinem Handy aufploppte.

1. Was vom Tag bleibt

Es ging um ein Auto, das am Hardenbergplatz in eine Gruppe von Menschen gerast war. Schon in der ersten Meldung wurde zwar deutlich, dass es wohl zunächst keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv gab. Trotzdem stellte sich sogleich die Frage, was stattdessen der Hintergrund war. Und ob sich nicht doch die Nachrichtenlage anders entwickelt.

Heute - mit einem Tag Abstand - zeigt sich, dass wohl ein betrunkener Fahrer nach einer Kurve schlicht die Kontrolle verloren hat. Für die Verletzten ist das natürlich ein schwacher Trost und nach bisherigem Stand gibt es noch keine Entwarnung für die eine Person, die bisher in Lebensgefahr schwebte. Trotzdem habe ich mich selbst dabei erwischt, ein bisschen aufzuatmen, weil neben der Pandemie uns jetzt nicht auch noch ein Anschlag trifft.

2. Abschalten.

Ich werde an dieser Stelle gar nicht erst versuchen, eine Überleitung zu finden, sondern wünsche den Verletzten schlicht gute Besserung und mache bewusst einen klaren Schnitt, was die Themen angeht.

Heute in unserer Morgenkonferenz, in der wir über die Themen des Tages geredet haben, gab es eine Premiere. Wir haben das Ganze zum ersten Mal nun auch per Video gemacht. Und das ist durchaus eine zweischneidige Sache, denn einerseits habe ich mich natürlich gefreut, meine Kolleginnen und Kollegen wieder zu sehen. Andererseits kann man sich jetzt nicht mehr so einfach eine Schrippe bei stummgeschaltetem Mikro reinschieben.

Außerdem sehe ich jetzt auch, wie bescheuert meine länger werdenden Haare vom Headset abstehen. Aber was tun? Länger wachsen lassen oder wieder raspelkurz werden? Ein Argument für eine lange Mähne wären jedenfalls diese Tollen, um die es in einem Erklärvideo von Arte geht [facebook.com]. Die Frage, die das Video beantwortet, ist aber gar nicht ob kurz oder lang sondern: "Warum haben Rocker eigentlich einen Hang zur Langhaarfriese?"

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding und gönnt sich hin und wieder einen Absacker mit seinen Kolleginnen und Kollegen – und damit eine kleine Pause von der Nachrichtenlage. Vorerst allerdings nur digital aus dem Homeoffice.

3. Und, wie geht's?

Neben dem Unfall auf dem Hardenbergplatz beschäftigt Sie anscheinend sehr die Corona-Teststrategie im Zusammenhang mit den Reiserückkehrern. Und viele sehen darin wieder mal einiges an Berlin-Klischees bestätigt. So schrieb Kai:

Schon in der Hochzeit der Corona-Pandemie haben die Kontrollen an den Berliner Flughäfen nicht im Ansatz funktioniert. Hunderte von Fluggästen aus Hochrisikogebieten wie z.B. Thailand, etc. gelangten unkontrolliert in die Stadt (zurück). Selbst Freunde von mir, die sich nach der Rückkehr freiwillig gemeldet haben, wurden zum Spielball behördeninterner Inkompetenz und schlussendlich nicht getestet.

Und Paula wundert sich ebenfalls darüber, dass auf der einen Seite viel angekündigt wird – und dann wenig oder nur verspätet etwas passiert.

Am 07.08. Ist der letzte Ferientag in Berlin und je länger Berlin vor sich hindümpelt, desto weniger werden getestet. Genau wie all die Ferienrückkehrer der letzten Wochen.
Ist dann wohl gewollt, wenn man sowas nicht schon mit Aufhebung der Reisebeschränkungen regelt.

Nun aber werden diese Tests schon ab Freitag Pflicht, wie ich gerade feststellen durfte, als wieder eine Eilmeldung auf meinem Handy aufploppte.

Was denken Sie über das Thema Corona und Urlaub? Gehen Sie das Risiko ein und sind geflogen oder werden es noch tun? Oder bleiben Sie in heimischen Gefilden? Schreiben Sie uns doch, was sie so an Reiseplänen haben, gerne weiterhin an absacker@rbb-online.de.

4. Ein weites Feld...

Der Kollege Johannes Mohren schrieb poetisch von den Bergketten aus Mückenstichen auf seinem Fuß. Leider suchen sich bei mir die Biester noch vorteilhaftere Stellen aus. Entweder freuen sich die Mücken über meine gut durchbluteten Hände, weswegen ich diese Zeilen mit einer normalen linken Hand und einer von Stichen aufgeblasenen rechten Pranke tippe. Oder sie entdecken ganz Siegfried gleich meinen Rücken als Schwachstelle. Nur dass das Problem nicht so sehr ist, dass mir beim Bad in Drachenblut ein Lindenblatt irgendwo drauffiel. Sondern dass ich schlicht ungelenkig bin und noch dazu kurze Arme habe.

Aus meiner Sicht bleiben als Gegenmittel eigentlich nur zwei Optionen. Entweder lasse ich die Haare tatsächlich wachsen und kann bald mit einem Haarzopf Kuhschwanz gleich die Mücken erschlagen. Oder ich mache endlich Yoga, so wie es mir Freunde schon seit Jahren raten und bekämpfe die summenden Biester mit dem um sich schlagenden Kranich.

Geschwollene Grüße richtet aus:

Haluka Maier-Borst

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