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Audio: Inforadio | 15.07.2021 | Oda Tischewski | Quelle: rbb/M. Bartsch

Kreatives Impfen beginnt am Freitag

Unkomplizierte Impfangebote in Berlin und Brandenburg im Überblick

Ein Piks beim Einkauf auf dem Neuköllner Hermannplatz oder vorm Shoppen bei Ikea: Ab Freitag macht Berlin neue Impfangebote - ganz ohne Termin. Brandenburg impft Studierende direkt auf dem Uni-Campus. Ein Überblick.

Die Impfkampagne hat in Deutschland an Fahrt eingebüßt. Auch in Berlin steigt die Zahl der Geimpften nur noch langsam, die Nachfrage nach Impfterminen stagniert. Nun starten neue, niedrigschwellige Angebote. Ziel sind zusätzliche unkomplizierte Impf-Gelegenheiten ohne größeres Kümmern um Termine in Praxen und Impfzentren. So sollen möglichst viele Menschen erreicht werden. Das sind die "kreativen" Angebote:

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Drive-in und Walk-in in Lichtenberg

Am Samstag ist in Berlin der erste Drive-in für Corona-Impfungen gestartet. Auf dem Parkplatz der Ikea-Filiale in Lichtenberg konnten sich alle Interessierte ab 11 Uhr spontan ohne Termin impfen lassen. Neben einer Spur für Autofahrer war auch eine für Fußgänger (Walk-in) eingerichtet, meldete die Gesundheitsverwaltung.

Zunächst ist das Angebot für sechs Wochen geplant - mit Option auf Verlängerung. Die Gesundheitsverwaltung rechnet mit etwa 2.000 Impfdosen täglich.

In den Gropius-Passagen in Neukölln kann man sich ebenfalls ohne Termin impfen lassen. Die Corona-Impfpraxis wird vom medizinischen Versorgungszentrum Diagnostikum Berlin durchgeführt, das nach eigenen Angaben bis zu 1.500 Menschen täglich impfen kann. Es stehen alle zugelassenen Impfstoffe zur Verfügung. Geimpft wird Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr im ehemaligen Galeria Karstadt Kaufhof neben Primark.

Ab Anfang August kommt in Neukölln ein unkompliziertes Angebot hinzu: Auf dem Gelände des Bürgeramts an der Blaschkoallee können dann alle Interessierten zum Beispiel bei Behördengängen ohne Termin ihre Impfung bekommen - wahlweise entweder mit Moderna oder Johnson & Johnson.

 

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Impfungen bei der BVG und mobilen Impfteams

Ab Samstag bieten auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in ihrer Zentrale an der Holzmarktstraße in Mitte Impfungen an. Weil sich Logistik und Organisation des betriebseigenen Impfangebots "reibungslos eingespielt haben", können nun alle Berlinerinnen und Berliner "davon profitieren", teilte die BVG am Mittwoch mit. Geimpft werde künftig von Montag bis Freitag jeweils von 15 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 9 bis 17 Uhr. Verabreicht wird der Impfstoff von Biontech. Termine können über das Portal doctolib [doctolib.de] gebucht werden. Das Impfangebot der BVG für Nicht-Betriebsangehörige ist vorerst befristet bis Ende Juli.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte zuletzt angekündigt, dass künftig mobile Impfteams auf belebten Plätzen und Straßen zum Einsatz kommen sollen. Demnach sollen "in der nächsten Woche" Impfcontainer in Reinickendorf und am Alexanderplatz zur Verfügung stehen. Zudem soll zeitnah auf der Wilmersdorfer Straße und im Märkischen Viertel geimpft werden. Details seien bisher nicht bekannt.

Auf Twitter teilte Kalayci am Donnerstag mit, dass zusätzlich mobile Impfteams auf dem Hermannplatz in Neukölln, sowie auf den Parkplätzen der Ikea-Filialen in Tempelhof und in Lichtenberg eingesetzt werden sollten. An beiden Standorten stehen die Impfstoffe Moderna und Johnson&Johnson zur Verfügung. Der zweite Impftermin, den die Impfung mit Moderna erfordert, findet drei Wochen nach der Erstimpfung statt und wird vor Ort mitgeteilt, hieß es von der Gesundheitsverwaltung. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung richtet sich das Angebot an Menschen aus Berlin, Voraussetzung für eine Impfung seien Personalausweis und Impfbuch.

Piks mit DJ: Lange Nächte des Impfens geplant

Ab August soll es außerdem ein besonderes Impfangebot für junge Leute geben: In der Arena in Treptow wollen abends und nachts DJs auflegen, während das Impfangebot des Senats fortbesteht. "Wir planen das gerade mit relevanten Größen aus der Clubszene und der Gesundheitsverwaltung", sagte Lutz Leichsenring, Sprecher der Berliner Clubcommission, am Donnerstag. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hatte eine "Lange Nacht des Impfens" am Dienstag angekündigt, noch ohne Einzelheiten zu nennen.

Die Idee eines Impf-Happenings sei bereits im Mai aus der Clubszene gekommen, sagte Leichsenring. Gesprochen werde zur Zeit über ein Angebot über mehrere Nächte hinweg jenseits der üblichen Öffnungszeiten des Impfzentrums tagsüber. Die Impf-Infrastruktur bliebe dann unverändert erhalten. Das Happening solle möglichst viele junge Menschen anziehen, um sich in einer anderen Atmosphäre freiwillig impfen zu lassen. In den inzwischen wieder geöffneten Gärten mancher Clubs sei das wegen der Kühlung des Impfstoffs und des Aufwands, auch für medizinisches Personal, sehr viel schwerer denkbar. Testangebote sollten aber auch dort fortbestehen.

Drive-in und lange Impfnacht

Kalayci plant weitere kreative Impfaktionen für Berlin

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Brandenburg: Impfung auf dem Uni-Campus

In Brandenburg will das Gesundheitsministerium nach dem Ende der Sommerferien eine weitere Impf-Kampagne starten, die sich erstmals an jüngere Leute richten soll. "Wir wollen einen Paradigmenwechsel: Der Impfstoff soll zu den Menschen kommen, nicht wie bislang die Menschen zum Impfstoff", sagte Ministeriumssprecher Dominik Lenz.

Die Universität Potsdam hat für den 22. Juli den ersten Impftermin für Studierende ohne Voranmeldung auf dem Campus angeboten. Weitere sollen folgen.

Die Landesregierung ist außerdem mit den Kommunen im Gespräch, wie man etwa Impfen auf Parkplätzen, am Strand und auf Festivals organisieren kann.

Impfungen für Kinder ab 12 Jahre in Kyritz

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin können am Freitag Kinder ab 12 Jahren ein Impfangebot annehmen: Möglich ist das ohne Voranmeldung im Kulti in Kyritz: Ab 9 Uhr können Kinder in Begleitung von mindestens einem Elternteil kommen und sich mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer, das in Deutschland ab 12 Jahren zugelassen ist, gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 immunisieren lassen.

Eine Kinderärztin wird für die entsprechende fachliche Beratung vor Ort sein. "Auch wenn es keine allgemeine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Impfung der 12 bis 17-Jährigen gibt, ist eine Impfung nach vorheriger Aufklärung durch den beratenden Arzt möglich. Die breite Impfung der Bevölkerung ist die bislang einzige Chance zur effizienten Eindämmung der Pandemie", hatte jüngst Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher erklärt, die für sogenannte Familien-Impfungen wirbt, da besonders in Familien das Virus schnell übertragen werde.

Sendung: Abendschau, 14.07.2021, 19:30 Uhr

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