Berlin und Brandenburg -

Mehrere Tausend Menschen haben am Montag in Berlin und Brandenburg erneut gegen eine allgemeine Impfpflicht und gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Gleichzeitig gab es einige Gegendemonstrationen.
In Brandenburg fanden in verschiedenen Städten größere Versammlungen statt. Dabei sei es im Großen und Ganzen störungsfrei geblieben, sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Potsdam. Die meisten Teilnehmer gab es demnach in Oranienburg, wo sich rund 1.400 Menschen versammelten. In Bernau und Eberswalde im Landkreis Barnim seien es jeweils mehr als 1.000 Menschen gewesen. In Potsdam kamen rund 900 Teilnehmer zusammen, in Neuruppin bis zu 650.
In Wandlitz (Barnim) starb ein Demonstrant nach einem medizinischen Notfall. Der 53-Jährige habe versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, hieß es. Kurz nach der Feststellung seiner Identität hätten Einsatzkräfte Erste Hilfe leisten müssen, der Mann sei später in einem Krankenhaus gestorben, teilte die Polizei mit.
Weitere Demonstrationen gab es nach rbb-Informationen unter anderem in Eisenhüttenstadt mit rund 1.000 Teilnehmern, in Neuenhagen mit etwa 450 und in Wittenberge mit rund 200.
Reiterstaffel in Potsdam im Einsatz
In Oranienburg musste der Demonstrationszug geteilt werden, weil die Zahl der Teilnehmer auf mehr als 1.000 angewachsen war, wie Polizeisprecher Philipp Mahncke berichtete. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind aktuell nur maximal 1.000 Teilnehmer bei Demonstrationen zugelassen.
In der Landeshauptstadt Potsdam gab es wie in der Vorwoche zwei angemeldete Proteste, eine kleine Mahnwache vor dem Filmmuseum und einen Demonstrationszug unter dem Motto "Freie Impfentscheidung Potsdam" mit mehreren hundert Teilnehmern. Es gab auch Gegenkundgebungen vom Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" und der linken Initiative "Solidarisches Potsdam" mit jeweils mehreren Dutzend Teilnehmern. Ein angekündigter Protestzug am Platz vor Potsdams Brandenburger Tor wurde von der Polizei verboten. Das Verbot wurde auch unter Einsatz einer Reiterstaffel durchgesetzt.
Rechtsextremistischer Verein "Zukunft Heimat" wirbt für Proteste
Auch in Cottbus wurde erneut demonstriert. Laut Polizei waren dort wieder mehrere hundert Menschen auf den Straßen unterwegs. Da aber keine Demonstrationen angemeldet worden waren und vor Ort auch kein Versamlungsleiter zu finden war, wurden Versuche von Versammlungen von der Polizei unterbunden. Es blieb nach Angaben einer Polizeisprecherin aber ruhig. Laut rbb-Informationen hat vor allem der rechtsextremistische Verein "Zukunft Heimat" über Telegram für die Proteste in der Stadt geworben.
In Cottbus waren in den vergangenen Wochen regelmäßig Gegner der Corona-Maßnahmen bei nicht angemeldeten Demonstrationen auf die Straße gegangen, in der Spitze bis zu 3.000 Menschen. Am Samstag wurde eine Versammlung wie bereits eine Woche zuvor von der Polizei unter anderem wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht beendet.
1.000 Menschen am Berliner Alexanderplatz
Auch in Berlin gab es am Montagabend Corona-Proteste. Wie ein Sprecher der Berliner Polizei mitteilte, gab es in der Hauptstadt vier angemeldete "Corona-kritische Versammlungen" sowie zehn "Gegen-Versammlungen". Zudem seien Aufrufe zu 13 nicht angemeldeten "Corona-kritischen Spaziergängen" in den sozialen Medien identifiziert worden. Die Demonstranten versammelten sich demnach an diversen Orten im Stadtgebiet.
Es gab mehrere Verstöße gegen die Maskenpflicht und gegen die Abstandsregelungen. Einige unangemeldete Versammlungen mussten aufgelöst werden. Größere Ausschreitungen gab es laut Polizei aber nicht. Am Berliner Alexanderplatz kamen nach Angaben eines rbb-Reporters etwa 1.000 Menschen zusammen.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 19:30 Uhr, 24.01.2022