ARD-Doku zum Anschlag am Breitscheidplatz - Deutsche IS-Gruppe soll Amri für Anschlag rekrutiert haben

Mo 11.12.17 | 07:46 Uhr
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Das Tatfahrzeug - einen Tag nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Video: rbb aktuell | 11.12.2017 | Norbert Siegmund | Studiogast Jo Goll | Bild: dpa/Michael Kappeler

Der Attentäter vom Breitscheidplatz soll gezielt von einem IS-nahen Netzwerk für den Anschlag angeworben worden sein. Das geht aus einer neuen ARD-Dokumentation hervor. Demnach wurde Amris Anschlag vom Islamisten Abu Walaa autorisiert.

Der Attentäter Anis Amri soll eigens von dem IS-nahen Netzwerk des Islamisten Abu Walaa für den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt angeworben worden sein.

In der am Montag laufenden ARD-Dokumentation "Der Anschlag" werden hierzu Dokumente des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen zitiert. Danach soll der aus dem Irak stammende Islamist Ahmad Abdullah A. alias Abu Walaa die "Ausführung des in Rede stehenden Anschlags autorisiert" haben.

Privataudienz bei bekanntem Islamisten

Amri habe bei Abu Walaa, dem Kopf der Gruppe, eine "dreißigminütige Privataudienz" gehabt und soll über eine "exklusive Beziehung" zu Abu Walaa verfügt haben, berichtet die ARD. "Aus heutiger Sicht kann es sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nur um die 'religiöse' Legitimierung von Anschlägen gehandelt haben", heißt es in einem Vermerk des LKA Nordrhein-Westfalen.

Nach Informationen des rbb und der Berliner Morgenpost heißt es in einem weiteren LKA-Dokument, Amri sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit" durch Gespräche mit Beschuldigten des Abu Walaa-Netzwerkes "zur Verübung des Anschlags in Berlin angeworben" worden. Der Verteidiger des Islamisten Abu Walaa äußerte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten.

Iraker soll zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland sein

Die Bundesanwaltschaft hält den 33-jährigen Iraker für die zentrale Führungsfigur des sogenannten IS in Deutschland. Er und vier mutmaßliche Komplizen müssen sich gegenwärtig in einem Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten.

Sie sollen Freiwillige radikalisiert und in Kampfgebiete des IS geschickt haben. "Uns wurden zwei Optionen dargelegt: Der bewaffnete Kampf in Deutschland, das heißt, hier Anschläge verüben, oder die Ausreise zum IS", sagte der Kronzeuge Anil O. vor Gericht. Walaa ist den Behörden laut Verfassungsschützern bereits seit zehn Jahren bekannt. Er nutzte nach Aussagen von Ermittlern eine Moschee in Hildesheim - er soll sie zu einem bundesweiten Rekrutierungszentrum des IS gemacht haben. Darüber hinaus trat der ehemalige Hauptprediger eines inzwischen verbotenen Moscheevereins bundesweit auf, unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main und Kassel.

Szene zieht sich in Privaträume und ins Internet zurück

Über Monate hinweg wurde das mutmaßliche Islamisten-Netzwerk um den mutmaßlichen Hassprediger überwacht, die Ermittler hörten Telefongespräche ab und werteten Aufnahmen aus Überwachungskameras aus. Währenddessen hätten Abu Walaa und seine Unterstützer ihre mutmaßlichen Pläne weiter vorangetrieben, erklärten Fahnder. Im November 2016 wurden die fünf Männer in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen, seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.

Nach aktuellen Beobachtungen des Verfassungsschutzes findet Radikalisierung im öffentlichen Raum, also auf Straßen oder in Moscheen, inzwischen nur noch selten statt. Die Szene hat sich demnach in den privaten Raum zurückgezogen und wirbt vor allem im Internet Mitglieder an.

13 Kommentare

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  1. 13.

    Könnte man, aber wie schon Herrn Jankowski geschrieben, wird die gesamte Doku in Kürze wieder online gestellt. Übrigens auch beim rbb, nachdem der Film dort am 19.12. gelaufen sein wird.

  2. 12.

    Bis gestern war der Beitrag ja noch in der ARD Mediathek vorhanden. Warum ist er jetzt nicht mehr dort vorhanden?
    Man könnte auf dumme Gedanken kommen.

  3. 11.

    Hallo Herr Jankowski, die Doku darf und wird in Kürze in die ARD-Mediathek eingestellt werden. Sie lief ja auch im Fernsehen und wird zudem am 19.12. auch im rbb fernsehen ausgestrahlt und danach in der rbb Mediathek zu sehen sein. Viele Grüße

  4. 10.

    Warum darf die Doku nicht in die ARD-Mediathek eingestellt werden?
    Würde das uns Ungläubige nur verunsichern? Oder hat unsere Caesarin das entschieden?

  5. 9.

    Ich glaube, wenn der Bürger wirklich die Verstrickungen unser Geheimdienste somit des Staates im Falle Amri, im Fall NSU erfahren würden, würde ihnen Angst und Bange. Trau, schau, wem!

  6. 8.

    Als Theologin findet KGE es natürlich gut, wenn es religiöser zugeht. Dass viele Leute das nicht so toll fänden, hat sie wahrscheinlich genausowenig auf dem Schirm, wie die Funktionsweise des Stromnetzes.

  7. 7.

    Deutschland ist sicher, ich mein ja nur, wenigstens manchmal!

  8. 6.

    Merken sie den Widerspruch ihrer Aussage selbst oder soll man ihnen helfen?

    Wo haben sie denn gerade ihren Beitrag geschrieben?

  9. 5.

    Wer weiß was da noch alles ohne Kontrolle rumläuft.
    Und da soll man noch Vertrauen haben.
    Ich sage nur gefühlte Unsicherheit.

  10. 4.

    Nee, jetzt auch noch Ursachen nicht offenlegen? Weiter so? Nichts hören, nichts sehen und nichts sagen dürfen?
    Oder a`la KGE „Wir reden darüber, wie unser Land in 20, 30 Jahren aussieht. Es wird jünger werden, bunter und auch religiöser."
    Stammt von der Homepage der Grünen - wer sich das wünscht, speziell religiöser.

  11. 3.

    Genau die Story sollte man begraben, da sie nicht in die Märchenlandschaft des friendlichen Zusammenlebens von Islam und Deutschland passt das die Medien mit aller Macht versuchen zu zeichen.

  12. 2.

    Können Sie endlich mal damit aufhören, ständig über diesen Affenkopp zu berichten? Danke.

  13. 1.

    Ach so,
    einfach so deutsche IS-Gruppe ?!
    Und was haben die über 40 einzelnen Sicherheitsorgane gemacht ?

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