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Audio: Radioeins | 03.08.2022 | Paul Vorreiter | Quelle: dpa/S. Kahnert

Mehr Brände

Brandenburger Grüne wollen Änderungen im Waldgesetz

Die Brandenburger Grünen fordern angesichts der zunehmenden Waldbrände im Land umfassende Änderungen im Waldgesetz. Das werde in den nächsten Monaten angegangen, bekräftigte die grüne Landesvorsitzende Julia Schmidt in einem Interview mit der dpa, wie diese am Mittwoch berichtete.

"Wir haben momentan das Problem, dass 75 Prozent des Waldes in privater Hand ist. So ist es schwierig, als Land präventiven Waldbrandschutz zu betreiben. Die Waldbesitzer fordern ja auch selber eine stärkere Unterstützung vom Land", führte Schmidt an.

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Schneisen, Löschwasserbrunnen und Totholzbeseitigung

Bei der Reformierung des Gesetzes geht es der Grünen-Chefin zufolge unter anderem um die Schaffung von Schneisen, das Bohren von Löschwasserbrunnen und die Beseitigung von Totholz am Wegesrand. "Es gibt einige Maßnahmen für den Waldbrandschutz, die wir sofort angehen", betonte Schmidt.

Ein dauerhaftes Problem bleibt indes weiter bestehen - die kampfmittelbelasteten Flächen und Verdachtsflächen in Wäldern und Heidelandschaft. Rund zwölf Prozent der Gesamtfläche Brandenburgs gelten nach Angaben des Landes derzeit noch als belastet. Experten der Kampfmittelbeseitigung vernichten jedes Jahr Hunderte Tonnen Bomben, Granaten und Munition. 2021 waren es 328 Tonnen Kampfmittel.

Waldeigentümer fühlen sich allein gelassen

Das Problem der Räumung von Flächen liegt nach Ansicht von Verbänden und Politik unter anderem bei den Kosten für den Einsatz der Kampfmittelräumer. Auch Personal für die Beseitigung der Munition fehlt. Waldeigentümer fühlen sich an dieser Stelle vom Land häufig alleingelassen.

"Hier muss eine Lösung gefunden werden. Da hilft es nichts, wenn sich gegenseitig die Bälle zugespielt werden, sondern da müssen sich alle an einen Tisch setzen, das Problem wird akuter werden", fordert Grünen-Chefin Schmidt. Um die Wälder zukunftsfest zu machen, sei der Waldumbau im Land ein "absolut wichtiges Thema".

In dieser Hinsicht hätten Versäumnisse der Politik in den vergangenen Jahrzehnten zu der Lage mit vielen großen Bränden geführt, kritisierte Schmidt. "Man sieht jetzt auch an den Waldbränden: Die Klimakatastrophe ist da. Und sie kommt nicht von ungefähr. Was wir jetzt erleben ist auch eine Folge der Versäumnisse beim Klimaschutz in den letzten Jahrzehnten."

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Die Grünen setzen beim Umbau des Waldes auch auf die Forstreform, die ab Januar 2023 umgesetzt werden soll. "Für den Waldumbau ist das der erste Schritt", sagte Schmidt. "Wir haben jetzt eine starke Forstverwaltung mit umfassenden Befugnissen und guter Ausbildung." Ohne die Umsetzung der Reform werde das nichts mit dem Waldumbau.

Sendung: Radioeins, 03.08.2022, 09:00 Uhr

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