Mögliche Ausweitung der Böllerverbotszonen - Giffey kündigt nach Silvester-Randalen Konsequenzen an

So 01.01.23 | 17:12 Uhr
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Impressionen aus der Silvesternacht 2022/23 aus Berlin (Quelle: IMAGO/Marius Schwarz)
IMAGO/Marius Schwarz
Video: rbb|24 | 01.01.2023 | Material: rbb, TNN, TV News Kontor | Bild: IMAGO/Marius Schwarz

In der Silvesternacht gerieten Polizei und Feuerwehr bei zahlreichen Einsätzen in Berlin selbst in Gefahr. Gezielte Angriffe führten zu mehr als 30 verletzten Einsatzkräften. Das neue Jahr beginnt mit Forderungen nach politischen Konsequenzen.

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat das Ausmaß der Zerstörung und die Gewaltbereitschaft in der Silvesternacht in der Hauptstadt als erschütternd bezeichnet. "Es schadet unserer Stadt, es schafft Angst und Schrecken und hat mit dem feierlichen Begrüßen des neuen Jahres nichts zu tun", schrieb Giffey bei Twitter und kündigte Konsequenzen an. So müsse man im Senat erneut über die Ausweitung der Böllerverbotszonen sprechen.

33 verletzte Einsatzkräfte

In der Silvesternacht war es in Berlin zu teilweise massiven Übergriffen auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gekommen. Beamte sind mit Pyrotechnik und anderen gefährlichen Gegenständen wie Eisenstangen, Steinen oder Flaschen angegriffen worden. 18 Polizeikräfte und 15 Feuerwehrleute sind dabei verletzt worden. Die Intensität der Angriffe sei "mit den Vorjahren nicht zu vergleichen" gewesen, hieß es am Sonntag von der Polizei.

Landesbranddirektor Karsten Homrighausen äußerte sich entsetzt. Der Berliner Landesverband der Gewerkschaft der Polizei (GdP) verlangte ein umfassendes Böllerverbot, das jetzt schnell vorbereitet werden müsse.

CDU-Landeschef Kai Wegner forderte ebenfalls Konsequenzen. "Selbst erfahrene Einsatzkräfte sind schockiert über das Ausmaß der Brutalität", erklärte Wegner am Sonntag in einer Mitteilung. "Der Staat darf nicht länger zuschauen, wie Chaoten immer wieder Polizisten und Feuerwehrleute angreifen. Das sind keine Kavaliersdelikte, das sind Verbrechen. Diese Vorfälle müssen konsequent verfolgt und bestraft werden." Er warf Grünen und Linken vor, den Beamten zu wenig Rückhalt zu geben.

Ähnlich äußerte sich der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Björn Jotzo: "Der Berliner Senat hat es seit Jahrzehnten versäumt klarzustellen, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt und den Beschäftigten zu wenig Rückhalt gewährt."

Kristin Brinker, Vorsitzende der Berliner AfD-Fraktion, nannte die erneuten Angriffe auf Rettungskräfte "inakzeptabel". Solche Attacken gebe es inzwischen fast täglich; der Senat trage mit seiner Politik eine Mitschuld daran. Brinker wandte sich jedoch gegen ein allgemeines Feuerwerksverbot.

Innensenatorin bringt "rechtliche Neuerungen" ins Spiel

Auch die Berliner Innensenatorin Iris Spranger zeigte sich empört über die Angriffe. "Dass wir auch in diesem Jahr darüber sprechen müssen, dass Rettungs- und Einsatzkräfte behindert, angegriffen und verletzt wurden, in Teilen sogar schwer, macht mich wütend", erklärte die SPD-Politikerin am Sonntag.

Es sei unbegreiflich, wie man bewusst andere Menschen in Gefahr bringen könne - sowohl die Einsatzkräfte als auch diejenigen, die auf Hilfe warteten. "Ich hoffe auf eine erfolgreiche und konsequente Strafverfolgung", betonte Spranger. "Auch rechtliche Neuerungen sollten wir uns anschauen und diskutieren."

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.01.2023, 19:30 Uhr

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159 Kommentare

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  1. 159.

    Nicht viel reden,sofort handeln!!!

  2. 158.

    Ein Böllerverbot verhindert aber nicht die Gewaltbereitschaft einiger Personengruppen in Deutschland. Das ist schon Jahrzehnte in der Politik nicht ernst genommen, das es massive Probleme mit diesen Personengruppen gibt. Ist ja so gewollt anscheinend?

  3. 157.

    Bitte keine Ausweitung der Verbotszonen. Die wurde ja super eingehalten!! Verbieten, einfach verbieten wie das Rauchen in der Kneipe

  4. 156.

    Wie kommen sie auf "die meisten sind dagegen?" Nur weil sie dagegen sind, sind es alle?

  5. 155.

    Wieso Unterstellung. Was macht die Politik um die Einsatzkräfte zu schützen ? Richtig ,außer quatschen nämlich nichts. Ich erinnere sie auch gerne an die Ehrenfrau (Linke ) von Neukölln

  6. 154.

    Ein Böllerverbot ist doch nicht zielführend! Es kommt ja auch niemand auf die Idee Metallstangen oder Flaschen zu verbieten, mit denen die Rettungskräfte laut Artikel auch angegriffen wurden!
    Helfen wird nur die konsequente Bestrafung! Setzt die Strafen auf mindestens 5 Jahre + Geldstrafen hoch! Natürlich brauchen wir auch viel mehr Polizisten und Feuerwehrleute!
    Dann an jeden Einsatzwagen Kameras und Bodycams für die Einsatzkräfte, natürlich genügend Personal für die Auswertung.

  7. 153.

    Guten Tag Frau Giffey. Konsequentes handeln ist längst überfällig. Da hilft auch kein Besuch des Tags der offenen Tür bei der Berliner Polizei in Ruhleben.
    Wenn das maximale Ziel die Ausweitung der Böller-Zonen in Berlin ist, dann ist das als würde man ein Tempolimit von 250 km/h mit Sommerreifen bei Glatteis in Erwägung ziehen!
    Hätte ich Hühner, dann würde ich Ihnen beim Lachen zusehen.
    Leider ist das Thema jedoch viel zu ernst!

    Beste Grüße, ein normaler Bürger aus der Mitte.

  8. 152.

    Es scheint hier geht die Saat auf, die seit einigen Jahren den Staat und insbesondere die Polizei als Feindbild ansieht. Hier sei nur an den Artikel von Hengemah Yaghoobifarah aus dem Jahr 2020 erinnert, der die Polizei auf die Müllkippe bringen wollte. Dazu kommen viele kleine Maßnahmen, die die Polizei als permanent rassistisch und brutal hinstellt. Da werden ständig irgendwelche privaten Untersuchungsgremien gefordert, da werden Gesetze wie das Antidiskriminierungsgesetz beschlossen die eine ständige Diskriminierung durch die Polizei suggerieren sollen, da verweigert die Neuköllner Stadträtin für Ordnungsangelegenheiten die Zusammenarbeit mit der Polizei und viele andere Äußerungen und Maßnahmen aus der grün-roten (Die Linke) politischen Richtung, die Polizei als Feind der Menschen darzustellen. Wer wundert sich da noch wenn aus der Theorie der negativen Polizeidarstellung dann praktisches Handeln wird. Jetzt geht die Saat auf.

  9. 151.

    Wie kommen Sie auf 2Millionen böllernede Berliner??
    Die meisten Berliner lehnen den Verkauf von Böllern ab.
    Es ist eine Minderheit die die Bevölkerung einfach nur belästigt.
    Die Tiere in der Stadt, werden überhaupt nicht gefragt, diese müssen für ihre ungewohnten Lärm aushalten. Von dem Dreck und der Umweltbelastung will ich erst gar nicht anfangen.
    Böllerverkauf sofort.
    Stresstest

  10. 150.

    Und als Nächstes dann die Bundeswehr, um die Verbote flächendeckend durchzusetzen ...
    Wer ist schlimmer: wahnsinnige Böller-Knalltüten oder irre Ordnungsfanatiker?

  11. 149.

    Und das war nur der Anfang.
    Das WARUM sollte die Regierung mal hinterfragen.
    Der Frust wird doch immer mehr unter der Menschheit gemengt. Egal um was es geht, irgendetwas stimmt hier schon lange nicht mehr.
    Ich will nicht sagen dass ich das gutheiße, was in der Silvesternacht passiert ist, leider nur an unschuldige Einsatzkräfte die sich eh den Jahreswechsel im Dienst um die Ohren schlagen, das ist gemein und hinterlistig, so etwas haben sie weißgott nicht verdient.
    Ich bin ganz ehrlich: Silvester ohne krabumm wäre auch nicht schlecht. Aber diese Sachen blieben unberührt im Laden liegen. Es muss mehr gehört als gesehen werden.
    Kein Geld haben, aber wenn es ums ballern geht dabei sein ist alles.
    Aber danke an alle für die bunten Lichter am Himmel und diese gräßlichen Kanonenschläge, dafür das ich mein Geld sparen durfte.
    In diesem Sinne: Gesundes neues Jahr 2023

  12. 148.

    Immer nur Reden ändert NICHTS.

    Wie wärs wenn seitens der RGR-KOALITION auch einmal
    GEHANDELT wird.

  13. 147.

    Ja, die Leute müssen noch mehr gepampert werden.

    Das macht dann sicherlich noch zufriedener.

    Ich bin übrigens für mehr Zuwanderung und Gentrifizierung.

  14. 146.

    Ja, ja die Maskenpflicht. Die Bundesregierung hat diese beschlossen und die Durchsetzung den Ländern verordnet. Aber nun meine eigentliche Frage, wann war die FDP an der Regierung im Senat beteiligt? Welche Parteien wollen die Legalisierung von/ "Erschleichen von Leistungen", wer möchte gern die Ersatzfreiheitsstrafen abschaffen, wer stellt immer wieder die Polizei unter Generalverdacht? Also wo soll der nötige Respekt für die Polizei/Feuerwehr herkommen? Vielleicht hilft Ihnen ein Blick in die Ausgaben der Länder/des Bundes für die Polizei und Feuerwehr, denn darum gibt es auch zu wenig Polizisten/Feuerwehrleute/Sanitäter usw. Und diese werden dann noch angegriffen, weil konsequente Strafverfolgung der Täter gibt es auch bloß nicht.

  15. 145.

    Selbst bei einer angenommenen Dunkelziffer x5 wären es auf 3,5 Mio. Berliner 0,0147 % - rein rechnerisch somit wenige.

    Wie ich in einem anderen Beitrag bereits kommentierte:
    Diejenigen, die an Silvester übergriffig sind, sind es potenziell auch an jedem anderen Tag, mit anderen Mitteln.

  16. 144.

    Im Verhältnis zu ca 2 Millionen "friedlichen" Böllernden sind 103 Straftäter "wenig" - wobei jeder davon einer zuviel ist!!
    Aber wegen unter einen Zehntel Promille Idioten 99,99% der anderen zu bestrafen ist UNGERECHT und SINNLOS!

    Vor allem, weil die 103 Idioten/Chaoten oder ihre "Brüder im Geiste" nächstes Jahr dann halt mit Steinen und Feuerlöschern nach Einsatzkräften werfen, die durch in Brand gesetzte Mülltonnen erneut in Hinterhalte gelockt werden!!
    Oder sollen auch Steine und Feuerlöscher verboten werden?

    Der Staat MUSS endlich zeigen, wer die Gewalt in diesem Staat vertritt und die Straftäter dingfest machen!
    Die Staatsgewalt soll die friedlichen Bürger schützen und die anderen bestrafen!
    Ein Böllerverbot bestraft die Falschen!

  17. 143.

    Ersteinmal salutiere ich vor Polizei, Feuerwehr und anderen Rettungskräften!
    Böllerverbot für alle ist keine Lösung !Die meisten gehen damit verantwortungsvoll um. Da im Ü18-Knallzeug Sprengstoff enthalten ist, sollte eine Abgabe / Verkauf nur an Personen erfolgen dürfen, die sich vorab mit polizeilichem Führungszeugnis registriert haben. Ähnlich wie bei Waffen. Die illegale Beschaffung aus Polen o.ä. muss stärker überwacht und bekämpft werden.Dann können auch alle wieder miteinander Spaß haben.

  18. 142.

    Moin Markus, ist nicht ganz richtig dein Kommentar zum GG denn es gilt nur solange dem kein anderes Gesetz gegenüber steht da wären z B Körperverletzung, Brandstiftung, Sachbeschädigung evtl noch gefährliche Körperverletzung.

  19. 141.

    Als Berliner: Notstandsgesetze müssen überarbeitet werden; Rettungs& Sicherheitskräfter mehr Flexibilität eingeräumt werden; selektiert Bezirke unter Notstand auszurufen; ehe die Selbstjustiz ins Rollen kommt. Denn DANN versucht nochmal mit "Rechtsstaat" zu beschwichtigen!

  20. 140.

    Die bösen Geister die mit Feuerwerk vertrieben werden sollten, nutzen dieses heute selbst um Rettungskräfte und passanten zu attackieren…

    Die Frage bleibt, ob es organisierte Anstifter gibt, die Rettungskräfte und Polizei, aus bestimmten Gründen "binden" wollen, um woanders in Ruhe verbrechen begehen zu können. Oder ob es z.B. poltisch Motiviert ist -> z.B. Sekten, radikale Monotheisten, Nazis die für Tag X üben, etc

    Könnte man Gewalttäter guten Gewissens ausweisen, wenn man prognostizieren kann das sie im Ausland auch versuchen Unschuldige aus niederen Beweggründen heraus zu töten? => Im Knast bei uns kosten sie mindestens 150€ am Tag, bei NULL Resoziallierungschancen! (Resoziallisierung bedingt eine vorangegange Soziallisierung!

    Andererseits sind sie in Freiheit noch teurer, und kosten ganze Leben - da sind dann 150€/Tag vlt doch nicht so viel…
    -> Vlt kann man sie mit 75€ (50/50) am Tag dafür bezahlen, das sie keine Verbrechen mehr begehen?

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