"Öl-Raffinerie Schwedt – gehen bald die Fackeln aus?" - Bürger und Politik sprechen über Zukunft von Schwedt

Mo 16.05.22 | 20:49 Uhr
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Das Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH, aufgenommen beim Treffen von Bundeswirtschaftsminister mit der Belegschaft der PCK Raffinerie. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Video: Livestream des Antenne-Stammtisches in Schwedt | 16.05.2022 | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Die Zukunft von Schwedt steht auf dem Spiel. Bei einem Ausstieg aus russischem Öl könnte es Probleme mit der Versorgung der Raffinerie und dadurch der ganzen Region Berlin-Brandenburg geben.

Seit fast 60 Jahren wird im PCK in Schwedt (Uckermark) russisches Erdöl verarbeitet. Rund 1.200 Beschäftigte arbeiten in dem Werk. Die Raffinerie am Stadtrand ist für Schwedt mehr als nur der größte Arbeitgeber.

Über die Jahrzehnte seines Betriebes ist das PCK auch zum Identifikationsort geworden. Deshalb wächst derzeit die Sorge sowohl der Beschäftigten als auch der Anwohnerinnen und Anwohner, wenn es um das Öl-Embargo gegen Russland geht.

Zukunft trotz Öl-Embargo?

Die Raffinerie ist zu 100 Prozent abhängig von russischem Öl der Sorte "Ural". Durch die Pipeline "Druschba" kommen pro Tag 2,5 Millionen Barrel Erdöl aus Tatarstan. Und mit dem Öl aus Schwedt bewegt sich fast ganz Brandenburg, Berlin und sogar Teile Westpolens.

Allerdings soll Ende dieses Jahres Schluss sein mit russischen Erdöl-Lieferungen, so der Beschluss der EU-Kommission. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne) bestätigte kürzlich, dass noch in diesem Jahr die Unabhängigkeit von russischem Öl kommen soll.

Mittelfristig geht es deshalb um die Umstellung des PCK auf andere Öl-Quellen, etwa aus den USA und dem arabischen Raum. Die sind allerdings lange nicht so schwefelhaltig, wie das bisher aus dem Ural kommende Schweröl. Die Umstellung würde einen Mehraufwand für die Raffinerie-Betreiber bedeuten. Auch die bisherige Rohöl-Menge würde nicht zu erreichen sein, räumte etwa der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) ein. Er rechnet mit maximal 70 Prozent der jetzigen Auslastung des PCK.

Der rbb lädt am Montagabend unter dem Titel "Öl-Raffinerie Schwedt - gehen bald die Fackeln aus?" zum Dialog. Dabei sollen Anwohner sowie Vertreter aus der Politik und den Wirtschaftsverbänden ins Gespräch über die Zukunft der Stadt kommen.

Mit dabei sind unter anderem:

  • Bundeswirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne)
  • Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD)
  • Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD)

Der Antenne-Stammtisch wird von Andreas Oppermann moderiert. Einlass ist ab 18:30 an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt – ohne Anmeldung und kostenfrei. Beginn ist um 19 Uhr. rbb|24 streamt die Veranstaltung live. Im Radio zu hören ist der Bürgertalk um 21 Uhr als Aufzeichnung auf Antenne Brandenburg.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.05.2022, 21:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Ihr Beitrag zeigt, dass es für die meisten schwierig bzw. undurchsichtig ist Zusammenhänge zu sehen und anschließend zu verarbeiten. Es wird kein Ölembargo geben. Die Benzinpreise sind um ca 50 Cent pro Liter bereits gestiegen. Die Politik findet das gut, weil 75% gehen als Steuern an den Staat. Je mehr über ein Embargo berichtet wird umso mehr steigen die Preise.

  2. 18.

    So ist die US-amerikanischen Außenpolitik seit vielen Jahrzehnten... Krisen schaffen und daran verdienen
    ..

  3. 17.

    Andreas:
    "Rohöl wird noch lange das Rückgrat der Automobilindustrie sein, aber auch für die petrochemische Industrie ist es unverzichtbar.
    Polen erpresst Deutschland mit der kleinen Danziger NAFTOPORT-Pipeline und macht Öllieferungen davon abhängig, den russischen Anteilseigner des PCK loszuwerden."

    Nein, das ist keine Erpressung! Das ist Verhandeln, aber keine Erpressung! Nicht jedes Verhandeln und Fordern ist Erpressen!

    Andreas:
    "Das ist ein Skandal, weil Polen Russland beschuldigt hat, eine Pipeline-Politik zu betreiben."

    Nein, das ist kein Skandal!

    Andreas:
    "Das ist ein Marktkrieg."

    ... und auch kein Krieg!

    Krieg ist das, was Russland in der Ukraine macht, aber nicht, was Polen macht!

  4. 16.

    KlausBaerbel:
    "Antwort auf [Opa] vom 16.05.2022 um 18:50
    Vor allem kündigt Herr Habeck viel an, ohne bereits eine Alternative zu haben. Gasersatz aus Katar ist angekündigt, aber die Verträge sind noch nicht unterschrieben. Dabei sind schon riesige Investitionen ausgelöst. Allein das benötigte Tankschiff kostet pro Tag 250.000 € und der Verbraucher zahlt und dann treibt der Krieg die Preise. Verlogener geht es nicht"

    Aber das sagt doch auch Habeck. Also was soll daran verlogen sein???
    Ja, der Krieg kostet Geld. Leider! Bedanken Sie sich bei Putin, weiler allein daran schuld ist!

  5. 15.

    Hartmann:
    "Wir können noch mehr Sanktionen erlassen, wir können noch mehr Waffen , Panzer. Raketenabwehrsysteme ... in die Uraine schicken. All das wird nur den Krieg verlängern, Leid unerträglich machen, weinende Mütter und Kinder hervorbringen."

    Das ist nicht im Vergleich dazu, was passiert würde, wenn man Putin kampflos die ganze Ukraine überlässt! Allen Demokraten droht dann jahrzehntelange Lagerhaft, siehe Russland! Allen Kindern droht dann ein diktatorisches Schulsystem! Eine zerstörte Zukunft für Generationen bis zur Befreiung der Ukraine von der russischen Diktatur!

    Nach der Eroberung der Ukraine wäre der Krieg nicht vorbei. Dann würde der Krieg gegen die ukrainischen Menschen erst beginnen, so wie Putin auch Krieg gegen alle russischen Demokraten und Humanisten führt!

    Wer das nicht glaubt, muss nur die Reden Putins lesen und die Verbrechen in den eroberten Gebieten nach der Eroberung anschauen! Denazifizierung = Zerstörung aller Menschen, die nicht Putin-hörig sind!

  6. 14.

    Hartmann:
    "Putin interessiert es nicht welche Sanktioen sich alle ausdenken. Es gibt genug andere Länder die gern Abnehmer dieses nicht nach Europa exportierten Gases und Öl werden möchten."

    Für das Gas fehlen aber die Leitungen! Und außerdem sinkt der Verkaufspreis für russisches Gas und Öl, wenn es weniger bereite Abnehmer gibt! Dies wird sich sehr negativ auf die russische Wirtschaft auswirken und für Putin drohen dann Unzufriedenheit in der Bevölkerung insbesondere wenn dann Särge statt Söhne und Ehemänner aus der Ukraine zurückkommen. Und was die überlebenden Wehrpflichtigen dann zu erzählen haben, wird dem Ansehen von Putin auch nicht gut tun.

  7. 13.

    Rohöl wird noch lange das Rückgrat der Automobilindustrie sein, aber auch für die petrochemische Industrie ist es unverzichtbar.
    Polen erpresst Deutschland mit der kleinen Danziger NAFTOPORT-Pipeline und macht Öllieferungen davon abhängig, den russischen Anteilseigner des PCK loszuwerden. Das ist ein Skandal, weil Polen Russland beschuldigt hat, eine Pipeline-Politik zu betreiben. Nachdem es sich selbst eine Chance gegeben hat, geht es mit der Politik gegenüber seinen Nachbarn aufs Ganze.
    Das ist ein Marktkrieg. Schwedt ist ein Wettbewerber der polnischen Raffinerie ORLEN.
    Ich empfehle den Text:
    https://www.polandsecurities.com/petrochemistry-globally,arab-chinese-games,eu-sanctions-on-russian-crude-oil.html

  8. 12.

    Soweit ich informiert bin, gibt es die Möglichkeit bestimmte Rohölsorten so zumischen, dass noch nicht einmal eine Umstellung von auf andere Öle erforderlich ist, da der Schwefelgehalt dem des russischen Öls entspricht.
    70% Leistung, nun das dürfte nur in der Umstellung der Fall sein, da neben Rostock auch über Danzig PCK versorgt werden könnte. Über diese Pipelines wurde doch auch PCK versorgt, als Direktleitung verunreinigt war.

  9. 11.

    Vor allem kündigt Herr Habeck viel an, ohne bereits eine Alternative zu haben. Gasersatz aus Katar ist angekündigt, aber die Verträge sind noch nicht unterschrieben. Dabei sind schon riesige Investitionen ausgelöst. Allein das benötigte Tankschiff kostet pro Tag 250.000 € und der Verbraucher zahlt und dann treibt der Krieg die Preise. Verlogener geht es nicht

  10. 10.

    Putin interessiert es nicht welche Sanktioen sich alle ausdenken. Es gibt genug andere Länder die gern Abnehmer dieses nicht nach Europa exportierten Gases und Öl werden möchten. Er bleibt seiner Strategie treu. Das haben wir bisher schmerzlich erfahren müssen. Wir können noch mehr Sanktionen erlassen, wir können noch mehr Waffen , Panzer. Raketenabwehrsysteme ... in die Uraine schicken. All das wird nur den Krieg verlängern, Leid unerträglich machen, weinende Mütter und Kinder hervorbringen.

  11. 9.

    Leider muss ich Ihnen recht geben. Immer geht die Gedankenlosigkeit der Politik auf Kosten der kleinen Leute, die sich gerade erst einigermaßen aufgerappelt haben. Ein sehr schlechtes Zeugnis für die Landes- + Bundespolitik, die mal wieder mit großen Versprechungen daherkommt und diese nicht einhalten kann.

  12. 8.

    Offenbar ist es mal wieder nicht so einfach für die Politik, über die Folgen verschiedenster Beschlüsse und Vereinbarungen nachzudenken bzw. diese rekapitulieren, bevor große Versprechungen gemacht werden und doch nicht eingehalten werden können, da man sich mal wieder nicht so richtig für die Probleme des Ostens kundig gemacht hat.

  13. 7.

    "...Mittelfristig geht es deshalb um die Umstellung des PCK auf andere Öl-Quellen, etwa aus den USA und dem arabischen Raum..."
    Was heißt mittelfristig? Dass in diesem Land nie etwas zeitnah umgesetzt wird und werden kann sieht man doch in verschiedenen Bereichen. Alles wird nur zerredet, aber nie gehandelt. Bis Jahresende ist doch ein Wunschdenken, nachdem die Regierenden 30 Jahre Zeit hatten, UMWELTFREUNDLICHE! Alternativen zu finden. Jetzt auf Ersatz mit dem umweltschädlichen Frackinggas aus den USA und/oder von anderen Diktatoren aus dem arabischen Raum zu setzen, ist keine Alternative. Im Gegenteil! Die USA haben doch schon lange daran gearbeitet, die Russen auszubooten, um ihr eigenes dreckiges Zeug nach Europa liefern zu können. Die Grünen als angeblich umweltfreundliche Partei machen immer mehr eine Kehrtwende um 180°. Ich bin der Meinung, dass dieses Vorhaben uns viel mehr schaden wird, als Russland.

  14. 6.

    Ach Unsinn?? In Mengenlehre nicht aufgepasst. Um den Atomstrom zu kompensieren sind massenweise Kohlekraftwerke ans Netz gegangen. Die die bekanntlich in der Betriebsphase den größten Dreck machen!!
    Und genauso sieht es mit dem russischen fossilen Energieträgern aus. Will man sich von denen trennen muss irgendeinanderer die Ausfallmenge mehr produzieren.
    Was aber viel wahrscheinlicher sein wird ist, dass wir es den armen Ländern einfach wegkaufen werden. Und ja, die Preise werden dann steigen.

  15. 5.

    Der Osten wird weiter demontiert! Es lebe das dreckige Frackingöl aus den USA zu horrenden Preisen und CO 2 Emissionen .
    Die Umwelt spielt keine Rolle mehr bei den Grünen!
    Das Ziel der USA ist erreicht !!!
    Absatz , Absatz , Gewinne und nochmals Gewinne!! Egal, die Grünen mit Herrn Habeck versprechen das Blaue vom Himmel und alle machen mit !

  16. 4.

    So ein Unsinn. Es gibt keinen Öl Engpass und es wird auch keinen geben. Der gleiche Unsinn wie vor vielen Jahren, dass beim Abschalten der Atommeiler es keinen Strom mehr gäbe und man im dunkeln sitzt. Die ganze Diskussion dient nur dazu den Benzinpreis an der Tankstelle hoch zu halten.

  17. 3.

    Sind Sie sicher oder ist das nur Hoffnung oder Wunschdenken. Von weil viel Liter Kraftstoff reden wir, der auszugleichen ist.

  18. 2.

    Die testlichen 30% wird dankend der Wettbewerb zur Verfügung stellen und wer weiß möglicherweise versorgen sich auch die Polen anderweitig.

  19. 1.

    Wenn nur maximal 70 % der jetzigen Produktion erreicht wird, hat das sicherlich Auswirkungen auf die zur Verfügung stehende Benzin und Dieselmenge und andere chemische Rohstoffe. Warum hört die Information vor diesen Fragen auf und welche Auswirkungen wird es haben.

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