rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Quelle: dpa/Fabian Sommer

Adenauerplatz bis Großer Stern

Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrieren in Berlin

Gegner der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung haben sich am Samstag zu einem "Schweigemarsch" von Charlottenburg zum Großen Stern in Berlin versammelt. Es waren mehrere tausend Teilnehmer vor Ort, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag rbb|24. Während der Demonstration wurde der rechtsextreme Verschwörungsideologe und Kochbuchautor Attila Hildmann von der Polizei abgeführt. Hildmann wurde laut "Tagesspiegel" von einem Ordner des "Schweigemarsches" ein Verweis angedroht, weil er über ein Megaphon politische Parolen rief.

Die Teilnehmer des Marsches hielten laut Polizei Abstand zueinander und trugen größtenteils Mund-Nasen-Schutz, als sie den Kurfürstendamm entlangliefen. Lediglich am Großen Stern, dem Ziel der Demo, wurden die Hygienevorschriften von einer kleinen Personengruppe missachtet. Einsatzkräfte hätten daraufhin Personalien aufgenommen und Anzeigen wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzverordnung geschrieben, teilte die Polizei auf Twitter mit. Angemeldet war die Demonstration, die am Mittag am Adenauerplatz gestartet war, unter dem Titel "Schweigemarsch gegen Rassismus und für unsere Menschenrechte".

Nicht mit der Politisierung des Coronavirus einverstanden

Auf der Demonstration gab es zunächst keine politischen Bekundungen. Teilnehmer waren im Online-Aufruf zur Demo dazu angehalten worden, Schilder, Banner, Fahnen und Kleidung mit Parolen und Symbolen zu Hause zu lassen. Im ersten Block wolle man "möglichst ausschließlich Frauen laufen lassen", hieß es. "Wir sind ein bunter Mix verschiedener Menschen, welche fernab von allen politischen Ausrichtungen, Ethnien oder Einkommensverhältnissen, mit der Politisierung des Coronavirus und der daraus erfolgten Einschränkung unserer Menschenrechte nicht einverstanden sind", hieß es im Aufruf.

Die Teilnehmenden an der Spitze des Zuges hielten ein Transparent mit der Aufschrift "Wir müssen reden!". Nach Angaben auf der Website des Marsches wird Gesprächsbedarf zum Beispiel in Hinblick darauf gesehen, "dass die Pandemie von nationaler Tragweite beendet wird - ohne Impfstoff!". Es reiche mit "permanenten Angstkampagnen".

Mehr zum Thema

Corona-Proteste

Berliner Versammlungsbehörde lehnt "Querdenker"-Silvesterdemo am Brandenburger Tor ab

"Querdenker" wollen am Sonntag demonstrieren

Zwei weitere Demonstrationen verliefen am Samstagabend rund um den Alexanderplatz. Für Sonntag hat die Stuttgarter Initiative "Querdenken" eine weitere Demonstration in Berlin angemeldet. Wie die Polizeisprecherin weiter sagte, soll sie unter dem Titel "Wir werden reden! Diskursaufruf an alle Politiker, mit uns auf Augenhöhe sprechen" um 11 Uhr am Platz des 18. März starten.

Im August hatte es in Berlin zwei Tage mit Großdemonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen des Bundes und der Länder gegeben. Die Behörden schätzten die Zahl der Teilnehmer am 29. August auf insgesamt 38.000. Eine Versammlung in Mitte wurde von der Polizei beendet, weil der verordnete Mindestabstand von Teilnehmern vielfach unterschritten wurde. Auch als eine Mund-Nasen-Bedeckung angeordnet wurde, wurde dies nur vereinzelt befolgt.

Die Initiative "Querdenken" will auch an Silvester in Berlin auf der Straße des 17. Juni gegen die Corona-Politik der Bundesregierung demonstrieren. Die Berliner Versammlungsbehörde hat dies aber abgelehnt. Sie verweist dabei auf die bereits angemeldete Silvestermeile auf dem Boulevard.

Sendung: Inforadio, 10.10.2020, 07:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen