Runder Tisch im Kanzleramt - Politik und Ehrenamtliche beraten über bessere Integration von ukrainischen Geflüchteten

Mo 25.04.22 | 12:26 Uhr
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Schülerinnen und Schüler einer neu eingerichteten Willkommensklasse für aus der Ukraine geflüchtete Kinder am Lessing-Gymnasium sitzen in einem Klassenraum an ihren Tischen. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.04.2022 | Sabine Roth, Diana Henniges von "Moabit hilft" | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Akteure von Bund, Ländern und aus der Zivilgesellschaft treffen sich am Montag im Kanzleramt, um zu besprechen, wie Menschen aus der Ukraine in die Gesellschaft integriert werden können. Konkret soll es bei dem Runden Tisch um die Unterbringung der Geflüchteten, die Integration in den Arbeitsmarkt und die Betreuung von Kindern in Kita und Schule gehen.

Jeden Tag kommen Tausende Menschen an

Insgesamt hat die Bundespolizei schon mehr als 370.000 Menschen aus der Ukraine in Deutschland registriert, die seit Beginn des Kriegs nach Deutschland geflüchtet sind. Mindestens 45.000 davon leben laut dem Berliner Landesamt für Einwanderung aktuell in der Hauptstadt. Das geht aus einer Anfrage des "Tagesspiegel" hervor.

Jeden Tag kommen rund 2.000 weitere Menschen in Berlin an, die vor dem Kriegsgeschehen in ihrem Land fliehen. Viele von ihnen reisen von hier jedoch weiter in andere deutsche Städte oder benachbarte EU-Länder.

Mehr als 2.000 ukrainische Schulkinder

Die Berliner Zahl ergibt sich aus den gestellten Anträgen für einen Aufenthaltstitel. Mit diesem Antrag bekommen Ukrainer einen vorläufigen Schutzstatus und eine Arbeitserlaubnis. Die Voraussetzung dafür ist, dass sie mindestens sechs Monate einen Wohnsitz in Berlin haben oder dort in einer Flüchtlingsunterkunft leben.

9.737 Menschen haben demnach bereits eine Anerkennung als Kriegsflüchtling und einen offiziellen Aufenthaltstitel erhalten. Laut Bildungssenat besuchen schätzungsweise 2.130 ukrainische Kinder und Jugendliche eine Berliner Schule.

Keine genauen Angaben möglich

In Brandenburg sind dem Landessozialministerium zufolge aktuell mindestens 22.000 geflohene Ukrainer untergebracht. Bisher kamen im April weitere 736 in der Erstaufnahme hinzu. 670 Kinder und Jugendliche werden an Brandenburger Schulen unterrichtet.

Wie viele Ukrainer seit dem Krieg tatsächlich in die Region gekommen sind, lässt sich nach Behördenangaben jedoch nicht genau bestimmen. Viele von ihnen kommen bei Freunden und Verwandten vorübergehend oder dauerhaft unter und werden von den staatlichen Stellen noch gar nicht erfasst. Zumal sie sich zu Beginn auch 90 Tage lang visumfrei in Deutschland aufhalten können.

Viele Minister bei Rundem Tisch im Kanzleramt

Wie die Integration der ankommenden Menschen noch besser verlaufen kann, darum wird es am Nachmittag im Kanzleramt gehen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) wird an dem Gespräch ebenso teilnehmen wie von Seiten des Bundes Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Bauministerin Klara Geywitz (SPD), Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sowie die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan (SPD).

Lob von den Grünen, Kritik von "Moabit hilft"

Die Fraktionschefin der Berliner Grünen, Silke Gebel, sagte im Vorfeld des Treffens, abhängig vom weiteren Kriegsverlauf sei davon auszugehen, dass viele Geflüchtete wohl länger in Berlin bleiben werden. Ähnlich wie 2015/16 müsse man schauen, welchen Bedarf es gibt, zum Beispiel bei Schulplätzen, Deutschkursen oder Weiterbildungsangeboten.

Laut Gebel hat das Land aus der Situation vor sieben Jahren gelernt, als besonders viele Flüchtlinge vor allem aus Syrien ankamen. Die Verwaltung mache einen guten Job.

Kritik kommt dagegen von der Berliner Initiative "Moabit hilft". Ihre Vorsitzende Diana Henniges sagte im rbb24 Inforadio, die Hilfe auf Landesebene sei mangelhaft. Die Beratungsstellen würden von den Ankommenden überrannt, die Initiativen fühlten sich alleingelassen, so Henniges.

Sendung: Radioeins, 25.04.2022, 10 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Alle Beteiligten, vor allem die Medien, könnten viel zur Klarheit beitragen, wenn sie endlich aufhören würden, Russland mit UdSSR zu verwechseln. DA wird immer noch nach Goebbels " die Russen " gesagt, wenn man Bürger der 15 Republiken der UdSSR meint, ist Dummheit und Schande gleichzeitig. Wird aber von deutschen Journalisten weiter so verbreitet. U.a. in " Berliner Zeitung ", Vater von Schlagersänger war in " russischer Kriegsgefangenschaft ". Was , wenn das in der Ukraine war?

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