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Video: Abendschau | 22.01.2021 | Ulrich Crüwell | Zu Gast: Sandra Scheeres, Bildungssenatorin | Quelle: rbb

Schulen in Berlin und Brandenburg

Abschlussprüfungen nach regulären Standards – trotz Pandemie

Lange ist unklar geblieben, wie es mit den Abschlussprüfungen der Schüler in diesem zweiten Corona-Jahrgang weitergehen soll. Nun ist klar: Sie sollen stattfinden. Wenn auch mit einer gewissen Flexibilität. Und sie sollen den üblichen hohen Standards entsprechen.

Bis mindestens Mitte Februar bleiben die Schulen wegen der Corona Pandemie weiter geschlossen – auch wenn die Abschlussklassen in Brandenburg und teils auch in Berlin durchaus noch Präsenzunterricht erteilt bekommen. Seit Donnerstag steht fest, dass es trotz der Pandemie und den unterschiedlichen Voraussetzungen auch in diesem Jahr Abschlussprüfungen an den Schulen geben soll. Das haben die Kultusminister der Länder beschlossen [tagesschau.de].

Grundsätzlich handelt es sich bei der Verabredung der Kultusminister um einen rechtlich nicht bindenden gemeinsamen Rahmen. Die Bundesländer sind für Schulpolitik selbst verantwortlich und entscheiden am Ende selbst, wie genau sie - auch in der Pandemie - weiter vorgehen.

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Brandenburgs Bildungsministerin hat Vorsitz

Die Prüfungen zum Abitur, zum Abschluss der 10. Klasse sowie zum Berufsschulabschluss werden auch im Corona-Jahr 2021 stattfinden, sagte Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst nach der Schaltkonferenz der Kultusminister, deren Vorsitzende Ernst derzeit ist. Die Abschlüsse sollten trotz der Situation "hochwertig" sein, so Ernst. Sie sollten zudem nicht nur unter den einzelnen Bundesländern vergleichbar sein, sondern auch mit dem Abitur aus dem Vorjahr und auch mit denen der kommenden Jahren. "Deshalb halten wir an den Standards fest".

Brandenburg gehöre zu den Bundesländern mit den frühen Sommerferien (Beginn am 24. Juni) in diesem Jahr, sagte Ernst, "insofern können wir nicht beliebig nach hinten verschieben". Man könne den Schulen aber anbieten, Nachschreibetermine zu nutzen.

Prüfungstermine dürfen zur Not aber verschoben oder Prüfungs-Hinweise präzisiert werden. Außerdem können Schüler die Möglichkeit bekommen, das Schuljahr zu wiederholen.

Berliner Abitur soll auch in diesem Jahr überall anerkannt werden

Trotz der aktuellen Situation sollen die Berliner Schüler ein "in Deutschland und im Ausland anerkanntes Abitur machen", sagte die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Als Erleichterung soll es etwa möglich sein, die Zahl der Klausuren zu verringern. Obwohl die Prüfungstermine verschoben werden können, sind derzeit nach Angaben der Bildungssenatorin aber keine Abschlussprüfungen in den Sommerferien im Gespräch.

Berliner Abiturientinnen und Abiturienten bekämen aber in jedem Fal mehr Lernzeit, ergänzte Scheeres am Freitag in der Abendschau des rbb: "Eigentlich ist der 23. März der letzte Schultag, wir schieben das für die Abiturienten um eine Woche hinten, damit sie eine Woche mehr Präsenzunterricht haben und dann in den Osterferien lernen können", so Scheeres. Zudem gäbe es ein Rücktrittsrecht vor der Abiturprüfung und pro Prüfung 30 Minuten mehr Zeit.

Die Entscheidungen der Kultusminister seien Schritte in die richtige Richtung, sagte Luisa Regel, Mitglied des Berliner Landesschülerausschusses am Freitagvormittag im rbb. Es sei aber "generell immer noch zu wenig", so Regel weiter. Die Schüler hätten so viel Stoff versäumt, der nicht nachgeholt werden könne. Da sei die Chance, die Prüfungen nach hinten zu verschieben, zwar auf jeden Fall wichtig, um etwas dafür zu tun, die entgangene Unterrichtszeit wiederaufzuholen. Sie forderte jedoch, dass mit den einzelnen Schulen "ganz konkret" zusammengearbeitet werden müsse, um passende Lösungen zu finden. "Sodass möglichst viele Schüler ein vergleichbares Abitur schreiben können". Es sei wichtig, dass gemeinsam mit allen Bundesländern Kompromisse gefunden würden für die Situation. "Es darf keine Alleingänge von Berlin oder Brandenburg geben".

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Nachteile sollen nicht entstehen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist zufrieden mit dem Beschluss der Kultusminister, dass die Abschlussprüfungen in Schulen und Berufsschulen auch in diesem Corona-Jahr stattfinden sollen – fordert aber Fördermöglichkeiten für benachteiligte Schüler.

Nachteile sollen den Prüflingen in spe aber keine entstehen, so die Kultusministerkonferenz. Das Infektionsgeschehen soll trotz der Wahrung der regulären Standards und der landeseigenen Regelungen berücksichtigt werden. Prüfungen seien auch in geschlossenen Schulen möglich, hieß es. Im Ausnahmefall könnten mündliche Prüfungen sogar über Video abgelegt werden.

Die Kultusministerkonferenz hat sich darauf geeinigt, dass die 16 Bundesländer den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit eröffnen können, das Schuljahr zu wiederholen ohne, dass dies auf die Verweildauer angerechnet wird. Das freiwillige Wiederholen eines Schuljahres ist auch jetzt schon möglich. Mancherorts wird es allerdings als "Sitzenbleiben" gewertet. Das bedeutet, dass ein Schüler unter Umständen die Schule verlassen muss, wenn er freiwillig wiederholt und seine Leistungen am Ende des Wiederholungsjahres nicht für eine Versetzung reichen.

Sendung: Abendschau, 22.01.2021, 19:30 Uhr

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