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Video: Abendschau | 05.11.2021 | Quelle: dpa/Robin Unrecht

Ergebnis der Gesundheitsministerkonferenz

Testpflicht in Pflegeheimen gilt bald auch für Geimpfte und Genesene

Personal und Besucher in Pflegeheimen müssen sich auf schärfere Testregeln einstellen. Zugleich könnte der kostenlose "Corona-Bürgertest" zurückkehren. Entsprechend hat sich die Berliner Gesundheitssenatorin im rbb geäußert.

Angesichts stark steigender Corona-Neuinfektionszahlen auch in Berlin wird die Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen verschärft. Künftig müssen sich auch jene Pflegekräfte und Besucher testen lassen, die komplett geimpft oder genesen sind. Das kündigte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag in der rbb-Abendschau an. Einen Zeitpunkt für das Inkrafttreten dieser Regelung nannte sie nicht. Bislang gilt die Testpflicht in diesen Einrichtungen nur für Ungeimpfte.

Dieser Schritt sei notwendig, "um zusätzlich einen Schutz" zu erreichen, so Kalayci: "Wir wissen ja, dass es Impfdurchbrüche gibt, und bei Menschen in Pflegeheimen können diese Impfdurchbrüche auch zu schlimmen Folgen führen."

Berlin

Kritik an Abschaffung der kostenlosen Bürgertests wächst

Kalayci: Spahn prüft kostenlose Schnelltests für alle

Auf der Gesundheitsministerkonferenz im bayerischen Lindau sei mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verabredet worden, dass diese Tests kostenlos sein werden, so Kalayci weiter.

Ob grundsätzlich die Coronatests in Teststationen wieder kostenfrei werden, müsse Spahn nun entscheiden, sagte die Berliner Gesundheitssenatorin weiter. "Das nimmt Herr Spahn heute mit. Wir haben keine Zusage, aber er wird das prüfen", sagte Kalayci dem rbb.

Hintergrund dieser Diskussion sind die zuletzt stark gesunkenen Zahlen bei den täglichen Testungen in ganz Deutschland und auch in Berlin. Nach Informationen der Abendschau liegt die Auslastung der vom Land Berlin betriebenen Testzentren derzeit bei nur fünf Prozent. Seit dem 11. Oktober müssen Coronatests bezahlt werden. Nur Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können und Kinder unter 12 Jahren müssen für die Tests in den Zentren nichts bezahlen.

FAQ zur Auffrischungsimpfung

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Auffrischungen für alle - auch in Arztpraxen

Kalayci sagte in dem Abendschau-Interview am Freitag zudem, dass in Berlin "auch alle Arztpraxen alle impfen, die schon seit sechs Monaten den vollständigen Impfschutz haben" - unabhängig von Alter. Die scheidende Senatorin erneuerte ihren Appell an alle Menschen in Berlin, eine Auffrischimpfung durchzuführen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Auffrischungsimpfungen bisher für Menschen ab 70 Jahren.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich zuvor bei ihrer Konferenz für Auffrischungsimpfungen für alle ausgesprochen. "Boostern nach sechs Monaten sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme", sagte Spahn am Freitag nach den zweitägigen Beratungen in Lindau. In Alten- und Pflegeheimen sollen die verpflichtenden Tests ausgeweitet werden. Eine Impfpflicht für das Pflegepersonal soll es aber nicht geben.

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2G-Regelung auch bei Veranstaltungen und im Restaurant?

Einig waren sich die Gesundheitsminister, dass die 2G-Regelung, die nur Geimpfte und Genesene einschließt, in Regionen mit sehr hohem Infektionsgeschehen fortan eine Option sei für den Zugang zu bestimmten Veranstaltungen, sagte Spahn weiter.

Sachsen, wo die Inzidenzwerte besonders hoch sind, beschloss am Freitag als erstes Bundesland eine landesweite 2G-Regelung, die etwa für Innenräume von Gaststätten und Veranstaltungen in Innenräumen gilt. Bisher galt dies dort nur als zusätzliche Option neben der 3G-Regel. Am Donnerstag hatte der Berliner Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) im rbb-Fernsehen nicht ausgeschlossen, dass Berlin dem sächsischen Vorbild folgen könnte.

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Inzidenz in Berlin bei 180

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Morgen den zweiten Tag in Folge einen Höchststand der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie gemeldet. Demnach wurden binnen 24 Stunden 37.120 Neuinfektionen registriert. 154 Menschen starben. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Berlin lag am Freitag nach den Daten des Robert Koch-Instituts bei 180, eine Woche zuvor erst bei 137,9. Und vier Wochen zuvor waren es nur 78,4.

Von Donnerstag auf Freitag kamen 1.560 bestätigte Neuinfektionen bei Berlinerinnen und Berlinern hinzu, die RKI-Statistik verzeichnet zehn weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

Sendung: Abendschau, 05.11.2021, 19:30 Uhr

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