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Video: rbb|24 | 18.11.2021 | Material: Abendschau, Brandenburg aktuell | Quelle: dpa/Monika Skolimowska

Woidke nach Bund-Länder-Beschlüssen

Brandenburg könnte Corona-Maßnahmen noch weiter verschärfen

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält die von Bund und Ländern am Donnerstag vereinbarten Corona-Maßnahmen für sehr gut. Allerdings schließt er eine weitere Verschärfung für Brandenburg nicht aus. Die Lage sei dramatisch.

In Brandenburg könnten die Corona-Maßnahmen über die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels hinaus verschärft werden. Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte am Donnerstagabend in "Brandenburg aktuell" vom rbb , dass die Lage im Gesundheitswesen im Süden des Landes in Teilen schon dramatisch sei. Das könne man ohne Übertreibung sagen. Die Landesregierung müsse die Lage weiter im Blick behalten. Am Ende gehe es um Menschenleben und da könne man weitere Maßnahmen nicht ausschließen.

Auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Grüne) sagte am Donnerstag im Potsdamer Landtag, die Landesregierung werde über weitere Schritte beraten. Sie glaube nicht, dass die aktuellen Maßnahmen ausreichten, um die vierte Welle zu brechen.

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Bundeswehr hilft Kommunen bei Kontaktnachverfolgung

In Brandenburg können wegen der drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen nach Angaben des Gesundheitsministeriums nicht mehr alle Kontaktpersonen von Infizierten nachverfolgt werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg im Landkreis Elbe-Elster erstmals über die Marke von 1.000 auf knapp 1.120.

Das Ministerium empfahl den Landkreisen und kreisfreien Städten, stärker Prioritäten bei der Kontaktverfolgung und der Quarantäne-Überwachung zu setzen. "Die derzeitige diffuse Infektionslage ist sehr ernst und besorgniserregend", sagte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft. 165 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr seien zum Einsatz in Kommunen, etwa bei der Kontaktverfolgung.

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Impfgipfel mit Landräten und Oberbürgermeistern geplant

Woidke wertete am Abend die vorangegangenen Bund-Länder-Vereinbarungen über Corona-Maßnahmen positiv. "Der wichtigste Punkt ist, dass wir beim Impfen schneller vorankommen müssen." Bei einem sogenannten Impfgipfel, zu dem er am Freitag einlädt, wolle er nach eigenen Worten mit Landräten und Oberbürgermeistern darüber reden, "wie wir das Impfen hier in Brandenburg noch einmal deutlich beschleunigen können".

Unter den Bundesländern mit den verhältnismäßig meisten Infektionen liegt Brandenburg an vierter Stelle hinter Sachsen, Bayern und Thüringen. In den vergangen sieben Tagen wurden 465,9 Infektionen je 100.000 Einwohner gemeldet, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Vor einer Woche waren es 285,7. Besonders der Süden des Landes ist betroffen. Während der Wert im Landkreis Elbe-Elster bei 1119,8 lag, betrug er in Märkisch-Oderland im Nordosten des Landes dagegen nur 242,9.

Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski forderte angesichts der Rekord-Inzidenz mehr Hilfe für die Krankenhäuser in Südbrandenburg. "Noch ist die Lage beherrschbar, aber die Lage ist sehr angespannt", sagte der CDU-Politiker. "Ich fordere seitens des Landkreises, seitens unserer Krankenhäuser hier im Süden des Landes Brandenburg eine schnellstmögliche operative Übernahme der Verteilung der Krankenhausbetten beziehungsweise der Corona-Fälle im Land Brandenburg." Die Patienten müssten gleichmäßig verteilt werden. Das Problem sei, dass Fachkräfte fehlten.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 18.11.2021, 19:30 Uhr

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