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Audio: Inforadio | 13.07.2018 | Jakob Rüger | Quelle: imago

Klünter und Dilrosun neu im Team

Die jungen Talente kommen langsam bei Hertha BSC an

Es gibt vielversprechende Neuzugänge bei Hertha BSC in diesem Sommer, zum Beispiel Javairo Dilrosun und Lukas Klünter. Beide haben Potenzial – und sind sehr unterschiedliche Wege gegangen. Von Jakob Rüger

Salomon Kalou hat seine ganz eigene Art, Neuzugänge willkommen zu heißen. Die Ivorer ist immer für einen Spaß zu haben - und so schlich er in der Mittagszeit auf den Balkon seines Hotelzimmers. Allerdings nicht um über den Ruppiner See zu blicken, sondern um seinen neuen Kollegen Lukas Klünter etwas zu ärgern – und zwar gerade in dem Moment, als sich der 22-jährige Neuzugang vom 1. FC Köln erstmals den Berliner Journalisten vorstellte. Ein Fauchen vom Balkon sorgte dabei immer wieder für Unterbrechungen beim Interview - und das war Salomon Kalou.

Fast wäre Klünter bei Union gelandet

Klünter nahm es mit Humor. Es war auch eher ein Zeichen dafür, dass der Rechtsverteidiger nach zwei Wochen bei Hertha BSC bereits im Team angekommen ist. "Ich bin sehr gut aufgenommen worden, das ist auch wichtig, damit ich meine Leistung zeigen kann", sagt Klünter. Im vergangenen Sommer wollte ihn der 1. FC Union bereits nach Berlin holen. Doch Klünter schaffte beim 1. FC Köln den Durchbruch und absolvierte immerhin 28 Bundesligaspiele. Nach dem Abstieg Kölns entschied er sich für Hertha BSC.

"Die Gespräche mit Manager Preetz und Trainer Dardai haben mich überzeugt", sagt Klünter. "Ich habe schnell gemerkt, dass Herthas Spielweise zu mir passt." Auf der rechten Seite soll er den nach Leverkusen abgewanderten Mitchell Weiser ersetzen und seine Schnelligkeit einbringen. Klünter sprintet die 100 Meter in 10,6 Sekunden. "Für die Leichtathletik-Europameisterschaft müsste man wahrscheinlich noch etwas tun, aber automatisch würde ich wohl nicht Letzter werden", scherzt Klünter.

Studium und Profi-Fußball müssen unter einen Hut

Seine Karriere als Fußballprofi verlief keineswegs geradlinig. Klünter präsentierte sich nicht in den Nachwuchsleistungszentren der großen Bundesligaklubs. "Ich bin von kleinen Vereinen gekommen - und selbst als ich zum 1. FC Köln gewechselt bin, war nicht klar, dass ich Profi werden würde." Klünter begann deshalb nach dem Abitur ein Studium für "Sport-Erlebnis und Bewegung", quasi als zweites Standbein. Nun versucht er seit zwei Jahren, den Profifußball und das Studium unter einen Hut zu bringen.

Dilrosun - das Talent aus den Niederlanden

Sein neuer Teamkollege Javairo Dilrosun ist einen ganz anderen Weg gegangen. Für den stämmigen, kleinen Niederländer war früh klar, dass er Profi werden wollte. Er wurde ausgebildet im renommierten Nachwuchs von Ajax Amsterdam und wechselte er mit 16 Jahren zu Manchester City. "Wenn Pep Guardiola spricht, hörst du automatisch zu", erzählt Dilrosun begeistert von seiner Zeit in Manchester. Er trainierte zwar mit den Stars wie Kevin de Bruyne, Sergio Agüero oder Kyle Walker, ein Pflichtspiel absolvierte er aber nicht.

Der schüchterne Niederländer

Bei Hertha BSC soll nun der Durchbruch gelingen. Doch der 20-jährige flinke Techniker fremdelt noch etwas mit dem Training. "Hier wird viel härter trainiert als in England. Vor allem wird deutlich mehr gelaufen", hat Dilrosun nach zwei Wochen Training erkannt. Trainer Pal Dardai ist jedenfalls begeistert von seinem neuen Offensivmann: So einen Spieler hätte Hertha BSC  noch nie gehabt, sagt er. Dilrosun ist so ein Lob eher peinlich. "Nett von ihm", sagt er schüchtern und lächelt.

Dilrosun und Klünter stehen exemplarisch für Herthas Weg in den vergangenen Jahren: Junge talentierte Spieler verpflichten, ausbilden und dann idealerweise für gutes Geld verkaufen. Für Klünter und Dilrosun ist jedenfalls klar, dass sie den nächsten Schritt bei Hertha BSC gehen wollen. Das heißt: ein wichtiger Bestandteil des Dardai Teams werden. Vorher wartet aber noch ein langer, trainingsintensiver Sommer auf die beiden.

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