rbb24
  1. rbb|24
  2. Sport
Audio: rbb24 Inforadio | 19.08.2022 | Dennis Wiese | Quelle: imago images/Metodi Popow

Vor dem 3. Bundesliga-Spieltag

Warum Herthas Spiel in Gladbach wegweisend sein könnte

Das kommende Auswärtsspiel in Gladbach könnte für Hertha BSC bereits am 3. Spieltag zu einem Schlüsselspiel der Hinrunde werden. In der Vorbereitung sorgte allerdings nicht nur das sportliche Geschehen für Gesprächsstoff.

Das Thema der Woche

Bei Hertha BSC ging es in dieser Woche viel um die Torwartposition. Dabei wollte man sich im Verein eigentlich gar nicht mehr damit beschäftigen müssen. "Bis vor wenigen Tagen und dieser neuen Situation, haben wir uns um das Torwart-Thema überhaupt keine Gedanken gemacht", sagt Trainer Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Jetzt ist die alte Dame plötzlich auf der Suche nach einem neuen zweiten Keeper.

Vorfall im Training

Hertha BSC suspendiert Torhüter Jarstein nach Disput mit Torwart-Coach

Denn der Norweger Rune Jarstein steht nach acht Jahren bei den Berlinern vor dem Aus. Nach einem Disput mit Torwart-Trainer Andreas Menger wurde der 37-jährige suspendiert und stand schon gegen Frankfurt nicht mehr im Kader. Alles sieht nach einem Abschied Jarsteins von der Alten Dame aus. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. "Die Gespräche mit Jarstein sind noch im laufenden Prozess", erklärt Schwarz.

Ein interner Nachfolger scheint allerdings schon gefunden: der 19-jährige Tjark Ernst war im Sommer aus der U19 des VfL Bochum zu Hertha II in die Regionalliga gewechselt und ersetzte Jarstein bereits beim 1:1-Unentschieden gegen die Eintracht auf der Bank im Olympiastadion. "Tjark wird auch am Freitag unser zweiter Torhüter sein. Er ist aufgrund der Erfahrung einen Schritt vor den anderen jungen Torwarten", sagt Trainer Schwarz. Ob Ernst auch über das Spiel in Gladbach hinaus Ersatz-Keeper bleiben wird oder die Berliner noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden, bleibt erst einmal offen. Das Ernst erst 19 Jahre alt ist, wäre für den Cheftrainer kein Hindernis. "Das wichtigste Kriterium ist Qualität - auch auf der Torhüterposition", stellt Schwarz klar.

Der Gegner

Ähnlich wie Hertha ist auch Mönchengladbach mit einem neuen Trainer in die Saison gestartet. Daniel Farke hatte die Rheinländer im Sommer übernommen und stand zuvor genau wie Hertha-Coach Sandro Schwarz in Russland unter Vertrag. Farke löste sein Engagement beim FK Krasnodar nach der russischen Invasion in der Ukraine allerdings auf, ohne den Klub in einem einzigen Pflichtspiel betreut zu haben.

In der Bundesliga scheint er sich schnell eingefunden zu haben. Durch den ärgerlichen späten Gegentreffer beim 2:2 auf Schalke am vergangenen Wochenende haben die Borussen den perfekten Saisonstart zwar verpasst, doch auch mit den vier Punkten aus den ersten beiden Spielen dürfte man am Niederrhein zufrieden sein.

Der Hertha-Coach scheint die Handschrift seines Trainerkollegens schon ausgemacht zu haben. "Man erkennt die klare Fokussierung auf das Zentrum und den Ballbesitz", analysiert er. Während seiner gesamten Trainerlaufbahn konnte Schwarz noch nie gegen die Borussen gewinnen. "Ich kann mich aber an sehr gute Auswärtsspiele in Gladbach erinnern und das ist jetzt auch eine neue Mannschaft und eine neue Aufgabe", sagt der Trainer.

Analyse | Herthas Remis gegen Frankfurt

Licht am Ende des Dschungels

Nach Pokal-Aus und Derby-Pleite war Hertha BSC früh in der Saison in der Bringschuld. Gegen Frankfurt kamen die Berliner dieser nach und zeigten eine ansprechende Leistung. Ein Spiel, das mutig machen sollte - aber nicht blind. Von Marc Schwitzky

Gladbach als Wegweiser im schwierigen Auftaktprogramm

Die Partie am Freitagabend (20.30 Uhr) könnte bereits am dritten Spieltag wegweisend sein für beide Teams. Gladbach könnte mit einem Heimerfolg gegen Hertha mit sieben Punkten aus drei Spielen dastehen und nach der schwierigen letzten Saison schnell wieder auf den Weg zum Spitzenteam zurückfinden.

Bei Hertha würde dann nach dem Pokal-Aus und der Derby-Niederlage hingegen nur ein Punkt auf dem Konto stehen und sie möglicherweise zurück in eine Abwärtsspirale befördern - zumal als nächstes Borussia Dortmund im Olympiastadion zu Gast sein wird. Ein Sieg in Gladbach bei diesem schwierigen Auftaktprogramm, wäre für die Berliner ein wichtiger Erfolg für die restliche Hinrunde.

Wiederauferstandene Offensivkräfte

Nicht nur auf der Trainerbank zeigen sich Parallelen zwischen beiden Teams. Sowohl Mönchengladbach als auch Hertha BSC haben einen im letzten Jahr fast schon abgeschriebenen Offensivspieler, der plötzlich wieder explodiert.

Bei den Berlinern ist das Dodi Lukebakio, der nach seiner Leihe zum VfL Wolfsburg im Sommer zurück in die Hauptstadt kam und eigentlich verkauft werden sollte. In Gesprächen versicherte er Manager Fredi Bobic, dass er alles für Hertha geben wolle und den Verein nicht verlassen will. Bisher hat der Belgier sein Wort gehalten. Lukebakio war in allen drei Pflichtspielen der laufenden Saison an mindestens einem Treffer beteiligt, bei vier der sechs Hertha-Tore hatte er als Schütze oder Vorbereiter seine Füße im Spiel. In der Bundesliga fiel noch gar kein Hertha-Treffer ohne Mitwirkung von Lukebakio.

Auf der anderen Seite legte Marcus Thuram für die Borussen einen absoluten Traumstart in die neue Saison hin: Der Angreifer traf in allen drei Pflichtspielen und erzielte dabei insgesamt fünf Tore. Das sind jetzt schon zwei mehr als in der gesamten vergangenen Saison. Der Franzose glänzt zudem auch als Vorbereiter und kommt nach den drei Pflichtpartien dieser Spielzeit auf sensationelle sieben Scorer-Punkte (fünf Tore, zwei Vorlagen).

Die erwartete Aufstellung

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen Frankfurt war Trainer Sandro Schwarz über weite Strecken zufrieden. Maximilian Mittelstädt vertrat den angeschlagenen Marvin Plattenhardt auf der linken Außenverteidigerposition mit einer ordentlichen Leistung. Auch die im Angriff in die Startelf rotierten Wilfried Kanga und Chidera Ejuke machten ein gutes Spiel und sorgten immer wieder für Torgefahr.

Personal

Bei Hertha fehlen:

In Gladbach könnte also eine ähnliche erste Elf auf dem Platz stehen wie am vergangenen Wochenende im Olympiastadion. Kapitän Plattenhardt trainiert wegen seiner muskulären Probleme derzeit noch immer individuell und wird wohl nicht rechtzeitig bis Freitag fit genug werden, um wieder in der Startelf zu stehen. Auch Myziane Maolida ist angeschlagen und wird wohl vorerst wieder auf der Bank Platz nehmen. Auch, weil sich Ejuke den Platz in der ersten Elf mit seiner Leistung redlich verdient hat. "Er bewegt sich sehr gut und ist sehr fleißig im Training", berichtet Trainer Schwarz.

Im Vergleich zum Frankfurt-Spiel könnte mit Neuzugang Jean-Paul Boetius aber zumindest ein neues Gesicht in der Anfangsformation stehen. Gegen die Hessen absolvierte er seine erste halbe Stunde im Hertha-Trikot und konnte durchaus Akzente setzen. "Er ist ein Kandidat. Wir haben auf der Achter-Position mehrere Spieler, aber er hat einen guten Einstand gehabt und gute Sequenzen gezeigt. Wir werden am Freitag schauen, wie wir unser Mittelfeld zusmmenstellen", erklärt Schwarz. Sollte er es tatsächlich in die Startelf schaffen, würde er dort wohl eher Lucas Tousart statt Suat Serdar ersetzen. Serdar war gegen Frankfurt Torschütze und Herthas bester Mann auf dem Platz.

So könnte Hertha beginnen: Christensen - Mittelstädt, Kempf, Uremovic, Kenny - Sunjic - Serdar, Boetius - Ejuke, Kanga, Lukebakio

Sendung: rbb24, 17.08.2022, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

Artikel im mobilen Angebot lesen