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Audio: rbb24 | Sa 27.08.22 | Guido Ringel | Quelle: IMAGO / Kirchner-Media

0:1-Heimpleite gegen Dortmund

Hertha fehlen die Mittel und das Glück

Hertha BSC bleibt weiter sieglos in der Fußball-Bundesliga. Gegen Vizemeister Borussia Dortmund verlor die Elf von Trainer Sandro Schwarz verdient mit 0:1, wobei das knappe Ergebnis nicht den deutlichen Spielverlauf widerspiegelte.

Hertha BSC wartet weiter auf den ersten Bundesliga-Sieg in der laufenden Saison. Im Heimspiel gegen Borussia Dortmund setzte es am Samstagnachmittag eine 0:1-Niederlage. Siegtorschütze des Tages war der erst kürzlich verpflichtete Stürmer Anthony Modeste mit seinem ersten Pflichtspieltor für Schwarz-Gelb (32.).

Bei Hertha kam wie erwartet Marton Dardai in der Innenverteidigung zu seinem ersten Startelfeinsatz in einem Pflichtspiel unter Trainer Sandro Schwarz. Er ersetzte den gesperrten Neuzugang Filip Uremovic. Marvin Plattenhardt kehrte als Linksverteidiger zurück anstelle von Maximilian Mittelstädt. Im Mittelfeld durfte Neuzugang Jean-Paul Boëtius für Ivan Sunjic ran. Dortmunds Trainer Edin Terzic veränderte seine Startelf im Vergleich zur 2:3-Heimniederlage gegen Bremen auf zwei Positionen: Im Mittelfeld begann Salih Özcan für den angeschlagenen Mahmoud Dahoud. In der Offensive rückte Karim Adeyemi nach überstandener Verletzung für Jamie Bynoe-Gittens ins Team.

Hertha vor dem Heimspiel gegen den BVB

Schwarz will den Schwung mitnehmen

Die Stimmung bei Hertha BSC ist gelöst. Trotz eines fehlenden Sieges in der Bundesliga und obwohl mit Vizemeister Borussia Dortmund eine schwierige Aufgabe wartet. Manager Fredi Bobic denkt indes über weitere Neuverpflichtungen nach.

Kenny prüft Kobel, danach spielt nur Dortmund

Hertha begann zielstrebig und mit viel Ballbesitz. Nach einem Flankenlauf von Chidera Ejuke kam Herthas Außenverteidiger Jonjoe Kenny an der Strafraumgrenze an den Ball. Seinen abgefälschten Schuss konnte Dortmunds Keeper Kobel gerade noch um den Pfosten lenken (4.).

In der Folge war Dortmund um mehr Kontrolle bemüht. In der 15. Minute dann Hertha im Glück: Marco Reus kam am Strafraumeck völlig frei an den Ball, sein abgelenkter Schuss klatschte an die Latte. Dortmund blieb nun die spielbestimmende Mannschaft: Nach einer Ecke kam Salih Özcan am zweiten Pfosten zum Abschluss, scheiterte aber am Pfosten (20.). In diese Drangphase des BVB bekam Hertha nach einem Fehlpass von Guerreiro eine aussichtsreiche Konterchance, aber Dodi Lukebakio spielte es in einer aussichtsreichen Drei-gegen-Eins-Situation schlecht aus.

Modeste nutzt seine dritte Großchance

Dortmund blieb weiter dran und dominierte Mitte der ersten Hälfte die Partie. BVB-Stürmer Anthony Modeste konnte aber zwei hochkarätige Chancen nicht nutzen. Erst entschärfte Oliver Christensen stark seine Direktabnahme (22.), dann zielte der Angreifer frei vor dem Hertha-Keeper zu ungenau. Es war dennoch nur eine Frage der Zeit, bis Dortmund in Führung gehen würde. Und in der 32. Minute war es dann so weit: Modeste übersprang locker Hertha-Verteidiger Marc Oliver Kempf und nutzte seine dritte Großchance per Kopf zum 1:0 - sein erstes Pflichtspieltor für die Borussen. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Halbzeit.

Im zweiten Abschnitt ein unverändertes Bild: Dortmund kontrollierte die Partie, und Hertha - zwar bemüht - leistete sich immer wieder Fehler im Spielaufbau. Dazu offenbarten sich erneut große Lücken in der blau-weißen Defensive. Stevan Jovetic kam für den enttäuschenden Boetius, aber an Durchschlagskraft mangelte es weiterhin. Auf der anderen Seite hielt Keeper Christensen die Berliner im Spiel und parierte stark im Eins-gegen-Eins gegen Dortmunds Adeyemi (58.).

Jovetic prüft Kobel, Richter trifft nur die Latte

In der 67. Minute dann ein Lebenzeichen der Herthaner: Der quirlige Ejuke setzte den eingewechselten Jovetic am Strafraum in Szene, doch BVB-Keeper Kobel parierte dessen Schuss gekonnt. Im Gegenzug kratzte Hertha-Verteidiger Kempf einen Bellingham-Schuss gerade noch von der Linie.

So blieb Hertha in Schlagdistanz, obwohl das Schwarz-Team auch im weiteren Verlauf wie ein angeknockter Boxer in den Seilen des Olympiastadions hing, denn Dortmund hätte längst für die Entscheidung sorgen können. Der eingewechselte Marco Richter hätte in seinem Pflichtspieldebüt mit seinem Lattenkracher aus 20 Metern beinahe den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Aber letztlich fehlten den Blau-Weißen die Mittel und das Glück, um den BVB ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. So kam es zur ersten Berliner Heimniederlage der Saison.

Die Analyse: Herthas große Lücken in der Defensive

Hertha BSC muss sich weiter nach unten orientieren. Auch wenn das 0:1 gegen Dortmund vom reinen Ergebnis her durchaus respektabel klingt, so muss man doch konstatieren, dass der Sieg der Gäste bei einem Fünkchen mehr Zielstrebigkeit höher hätte ausfallen müssen. Und es passte zur Leistung der Hertha an diesem Tag, dass sie die Fahrlässigkeit des Gegners nicht in ein "dreckiges Remis" ummünzen konnte.

Nach all dem positiven Schwung, der dem Team nach der guten Leistung bei der unglücklichen Niederlage in Gladbach nachgesagt wurde, muss man festhalten: Dieses Spiel war ein Rückschritt für Hertha BSC und Trainer Sandro Schwarz. Die Anfälligkeit in der Defensive gepaart mit großen Lücken und das fehlerbehaftete Aufbauspiel waren schon fast Rückfälle in schaurige Auftritte der vergangenen Saison.

Hoffnung macht, dass die Mannschaft in der Anfangsphase stark begann und auch in der Schlussphase den Zug zum Tor nicht verlor, sich auch Chancen erarbeitete. Was Hertha aber am Allermeisten braucht, sind Ergebnisse. Ein Sieg sollte im kommenden Spiel beim FC Augsburg (Sonntag, 15:30 Uhr) endlich gelingen, will man nicht weiter in alte Muster der Vorsaison verfallen.

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24, 27.08.2022, 18 Uhr

Beitrag von Fabian Friedmann

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