Nach Hausdurchsuchung - Staatsanwaltschaft ermittelt offiziell gegen Cottbusverkehr-Geschäftsführer

Mi 21.06.23 | 20:30 Uhr
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Busse und Züge am Verkehrsknotens am Cottbuser Bahnhof © IMAGO / Rainer Weisflog
Audio: radioeins | 21.06.2023 | Alexandra Nestmann | Bild: IMAGO / Rainer Weisflog

Nach wochenlangen Vorwürfen und einer Hausdurchsuchung beim Verkehrsunternehmen Cottbusverkehr ermittelt die Cottbuser Staatsanwaltschaft nun offiziell gegen Geschäftsführer Ralf Thalmann. Das teilte die Behörde dem rbb am Mittwoch mit. Thalmann bleibt trotz der Vorwürfe bis auf Weiteres auf seinem Posten.

Es gibt demnach einen Anfangsverdacht wegen Subventionsbetrugs, Untreue und Betrugs. Im Mittelpunkt der jetzigen Ermittlungen stünde aber die Ausgestaltung der Jahresbruttovergütung.

Der Aufsichtsrat des Unternehmens sprach dem Geschäftsführer Ralf Thalmann am Mittwoch in einer Sondersitzung mehrheitlich das Vertrauen aus. Das teilte das Unternehmen mit. Trotz der gestrigen Durchsuchung der Geschäftsräume gelte weiterhin die Unschuldsvermutung, hieß es.

Wirtschaftsprüfer hatten in einem Gutachten auf Probleme hingewiesen, die es bei der Berechnung von Thalmanns flexiblem Gehaltsanteil gebe. Dieser habe sich lange an der Pünktlichkeit im Unternehmen orientiert. Bei der Berechnung soll es zu Unstimmigkeiten gekommen sein.

4,5 Millionen Euro Mehrkosten

Die Unterlagen, die am Dienstag bei der Hausdurchsuchung sichergestellt worden waren, würden nun ausgewertet. Der Vorgang dauere an, so die Staatsanwaltschaft. Erst nach der Auswertung gebe es eine abschließende staatsanwaltschaftliche Bewertung des Sachverhaltes.

Thalmann wird vorgeworfen durch verpasste Fristen, falsche Angaben und beispielsweise hohe Bewirtungskosten für Mehrkosten von 4,5 Millionen Euro für das kommunale Unternehmen gesorgt zu haben. Leitende Angestellte des Unternehmens hatten darauf aufmerksam gemacht, der ehemalige Oberbürgermeister Holger Kelch hatte daraufhin Wirtschaftsprüfer mit einem Gutachten beauftragt.

Die Wirtschaftsprüfer hatten die Vorwürfe im Großen und Ganzen bestätigt. Der Cottbusverkehr-Aufsichtsrat hatte Thalmann auch zuvor sein Vertrauen ausgesprochen. Thalmann selbst streitet die Vorwürfe ab. Zuletzt hatte die Investitionsbank des Landes Brandenburg die Fördermittel für Cottbusverkehr vorerst eingefroren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.06.2023, 13:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Hallo Uwe,
    hatten Sie nicht erst gestern geschrieben, der ganze Staat stinkt und beim Aufsichtsrat und der Geschäftsführung wäscht eine Hand die andere...?

    Daraufhin hatte ich Sie über einige Fakten informiert, die nun wirklich gegen eine "Verschwörung" im Aufsichtsrat zu Lasten von Cottbus oder des Steuerzahlers sprechen...

    "Uwe, im Aufsichtsrat sitzen alle parteipolitische Gegner (Stadtverordnete als Vertreter ihrer Fraktion), zwei Mitarbeitervertreter und die Stadtverwaltung. Wenn da jemand im Aufsichtsrat unehrlich spielt, dann fallen alle anderen sofort in den Medien über ihn her, weil sie sich davon einen politischen Vorteil versprechen... "

    Es gibt einen simplen Grund, weshalb Sie das Verhalten des Aufsichtsrates von außen nicht verstehen. Sie haben einfach weniger Informationen als der Aufsichtsrat.
    Aber Sie sind mit diesem verführerischen, jedoch dennoch auch falschen Schluss - "Ich verstehe es von außen nicht, also muss der AR unredlich sein." - nicht allein.

  2. 2.

    Daran sieht man den Filz. Vertrauen ausgesprochen, nichtmal freigestellt.

  3. 1.

    Das sind leider alles Steuergelder, die da anscheinend zuviel ausgegeben wurden! Als Bürger bin ich deshalb der Meinung, dass alle öffentlichen Verkehrsunternehmen immer transparent in ihren Einnahmen und Ausgaben sein müssen. Dann kann ggf. auch durch unabhängige Vereine überprüft werden, ob zu viel Geld verschwendet wurde. Das darf nicht sein! Ich sehe es als politisches und ökologisches Ziel, dass der Bürger in Zukunft für den Nahverkehr nichts mehr bezahlen muss. Das sollten wir in Hinsicht auf den schlimmen Klimawandel unserem Planeten schuldig sein.

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