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Audio: Antenne Brandenburg | 12.08.2020 | Daniel Mastow | Quelle: imago stock&people

Corona-Hygieneregeln

Begleitverbot verärgert Eltern von Schulkindern

Dass sie wegen der Corona-Regeln ihre Kinder nicht in die Schule begleiten dürfen, verärgert viele Eltern gerade jüngerer Schüler. Der kommissarische Schulleiter der Christoph-Kolumbus Grundschule in Cottbus, Enrico Schmidke, sagte beispielsweise dem rbb, es gebe deshalb Beschimpfungen und leichten Aggresionen. "Bei den Erstklässern ging es eigentlich. Es waren Eltern der dritten Klasse und sowas, die Stress gemacht haben, weil sie ins Schulhaus wollten", so Schmidke am Mittwoch gegenüber dem rbb.

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"Egal, ob sie heulen oder nicht"

Zurzeit müssen die Kinder an der Schule am Tor verabschiedet werden. Bei jüngeren Kindern fließen da auch mal Tränen, beobachtet ein rbb-Reporter. Einige Erstklässler krallen sich an Mamas Beinen fest. "Eine Frechheit" nennt ein Vater die Situation. "Vorne am Zaun abgeben, fertig ist es. Egal, ob sie heulen oder nicht."

"Ich find's traurig", sagt eine Mutter, "denn sie sind ja gleich von Anfang an auf sich allein gestellt." Ihre Tochter sei ängstlich. Sie warte immer, bis sie ein bekanntes Gesicht sehe, und gehe dann erst ins Gebäude.

Ganz alleine durch die große Schule ins richtige Klassenzimmer laufen, das sei schon komisch, sagt auch eine Erstklässlerin. "Ich bin ja im dritten Stockwerk. Mit ganz vielen Kindern hochzulaufen, das ist auch immer doof. Da kann man noch gar nicht richtig sehen, wo man hin muss."

Kritik auch an Mundschutzpflicht

Die Anordnungen des Landes und die Bedenken der Eltern unter einen Hut bekommen, sei kein leichter Job, meint Enrico Schmidke. Auch bei der seit Mittwoch geltenden Maskenpflicht auf den Fluren gebe es Gegenwind.

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Sie finde es sinnlos, dass die Regel nur für die Gänge gilt, sagt eine Cottbuser Mutter. "Im Klassenraum sind die Kinder ja auch zusammen, genauso wie draußen." Eine zweite sieht das gleiche Problem: "Die spielen draußen alle miteinander und da sollen sie keine Maske aufsetzen, aber im Gang. Finde ich sinnlos." Ein Vater berichtet, dass seine Tochter bereits hyperventiliert habe, als sie in einer Kaufhalle eine Maske getragen hatte.

Schulleiter wünscht sich konkretere Gesetze

Der kommissarische Schulleiter Enrico Schmidke wünscht sich klarere Handlungsanweisungen vom Land, beispielsweise, wenn jemand keine Maske auf den Fluren trägt. Die Gesetze sind seiner Ansicht nach nicht konkret genug formuliert. "Wir sind am Ende immer der Buh-Mann bei den Eltern und Kindern. Da würden wir es gut finden, wenn es Vorgaben gibt wie: 'Wenn sie die Maske nicht tragen, gibt es drei Ermahnungen und dann eine Strafe.'"

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