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Audio: Antenne Brandenburg | 06.03.2020 | Daniel Friedrich | Quelle: rbb/Friedrich

Brandenburgs wohl erfolgloseste Fußballmanschaft

Null Tore und Punkte - und trotzdem super Laune

Seit einem Jahr hat der FSV Groß Leuthen/Gröditsch eine Frauenmannschaft. Die Bilanz seitdem: genau null Punkte und null Tore, dafür 67 Gegentore in sieben Spielen. Trotzdem haben die Frauen noch Bock auf Fußball - und Stammfans. Von Daniel Friedrich

Vor einem Jahr hat der FSV Groß Leuthen/Gröditsch im Landkreis Dahme-Spreewald eine Frauen-Fußballmannschaft gegründet. Das ist durchaus erwähnenswert, denn in Südbrandenburg gibt es nur sehr wenige. Seitdem sind die Fußball-Frauen zwar mit Begeisterung dabei, aber nur mit bescheidenem Erfolg.

Seit ihrer Gründung wartet die Mannschaft nach wie vor auf ihren ersten Punktgewinn und Torerfolg. In der Kreisliga liegen sie weit abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz acht [fussball.de] - alle sieben Spiele gingen verloren, das letzte im Dezember mit 0:16. Doch die Damen schaffen es, sich trotz dieser Bilanz Woche für Woche zu motivieren.

Quelle: rbb/Friedrich

"Einfach mal der Familie entfliehen"

Montagabend, 18 Uhr, auf dem Sportplatz in Gröditsch. Es ist kalt. Nach und nach treffen die Spielerinnen ein, die Scheinwerfer werden angeschaltet und schon beginnt das Training - wie jeden Montag. Der Winter ist vorbei, jetzt wird die Rückrunde vorbereitet. Auf dem Programm steht Konditionstraining, Ballführung und Pässe.

Jeder auf dem Platz kennt die Bilanz der Mannschaft. Trotzdem ist die Stimmung gut. "Wir lachen viel zusammen - und feiern auch nach jeder Niederlage", sagt Stefanie Kroll-Thiel, die die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld führt. Sie sieht den Sport nicht zuletzt als Ausgleich zum Rest der Woche. "Einfach mal raus, mal dem Berufsalltag und auch der Familie entfliehen." Eine Mitspielerin betont, wie gut das Team zusammenhält.

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Und Trainer Haiko Reiche ergänzt: "Wir sind die schlechteste Mannschaft aus Brandenburg, aber das ist nicht so schlimm. Wir sind auch gleichzeitig die lustigste."

Angefangen hat alles mit vier Frauen. Jetzt sind es 22, die regelmäßig in der Kreisliga kicken. Um die 50 Zuschauer schauen regelmäßig bei Spielen am Wochenende zu. Freunde, Eltern und Partner drücken am Spielfeldrand die Daumen. Auch die eigenen Kinder schauen zu, wenn die Mamas über den Platz flitzen."Die sagen zwar immer, dass das alles sehr langsam aussieht", sagt Mittelfeldspielerin Kroll-Thiel, "freuen sich aber für die Mutti mit."

Saisonziel: ein Tor schießen

Trainer Haiko Reiche weiß, dass die Frauen keine Top-Mannschaft bilden. "Hier kann halt jeder mitrainieren, ob Anfänger oder nicht." Das Besondere für ihn ist vor allem das Zwischenmenschliche, "die Herzlichkeit, die Ehrlichkeit, das Familiäre".

Dass das Team die schlechteste Frauenmannschaft Brandenburgs ist, soll sich bald ändern. Trainer Reiche hat schon angekündigt, in der nächsten Saison mehr ranzuklotzen. Sein erklärtes Ziel ist es, endlich mal ein Tor zu schießen. Das stößt bei den Spielerinnen auf offene Ohren. "Wir wissen: irgendwann schießen wir Tore", meint Kroll-Thiel.

Bei den Hallenturnieren im Winter habe man schließlich auch drei Tore geschossen, ergänzt Melanie Jauernig - "und die wurden natürlich ausgiebig gefeiert".

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