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Demonstranten vor dem Firmensitz der Deutschen Wohnen in Berlin | Quelle: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft

Verkauf von Landwirtschaftsbetrieb in Elbe-Elster

Landwirte protestieren gegen Deutsche Wohnen in Berlin

Nach dem geplanten Verkauf eines Landwirtschaftsbetriebes im Elbe-Elster-Kreis haben am Montag Bauern vor der Deutschen Wohnen in Berlin protestiert. Der Konzern ist an der Immobilienfirma beteiligt, die den Betrieb erwerben will.

Gegen den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen an Immobilienkonzerne ist am Montag vor dem Firmensitz der Deutschen Wohnen in Berlin demonstriert worden. Hintergrund ist der geplante Verkauf eines Landwirtschaftsbetriebes im Landkreis Elbe-Elster an ein Unternehmen, an dem auch die Deutsche Wohnen beteiligt ist.

Aufgerufen zu Protest hatte die "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft" (AbL). Demonstranten zogen mit Bannern und Traktoren vor den Sitz der Deutsche Wohnen. Laut einer Mitteilung des Vereins forderten sie den Konzern auf, sein Versprechen zu halten und nicht in Agrarland zu investieren. Zudem forderten sie die Brandenburger Landesregierung auf, ein Agrarstrukturgesetz zu verabschieden, das solche Verkäufe zukünftig unterbindet.

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Befürchtung steigender Bodenpreise

"Nicht-landwirtschaftliche Investoren wie die Deutsche Wohnen SE treiben die Bodenpreise nach oben und gefährden damit die Existenz bäuerlicher Betriebe", teilte Georg Janßen mit, Bundesgeschäftsführer der AbL. Langfrstig führe das zu einer Flächenkonzentration in den Händen weniger kapitalstarker Konzerne. Bauern könnten damit nicht konkurrieren.

In dem konkreten Fall hatte eine Leipziger Immobilienfirma, die Quarterback Immobilien GmbH, den Zuschlag für die Röderland GmbH in Bönitz, einem Ortsteil von Uebigau-Wahrenbrück (Elbe-Elster) erhalten. Die Röderland GmbH ist ein großer Landwirtschaftsbetrieb mit etwa 2.500 Hektar Ackerflächen und rund 900 Rindern.

An der Quarterback GmbH ist die Deutsche Wohnen zu 40 Prozent beteiligt. Kritiker hatten dem Unternehmen vorgeworfen, sogenanntes "Land-Grabbing" zu betreiben, also Landwirten gezielt Agrarflächen für eigene wirtschaftliche Interessen zu entziehen.

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Deutsche Wohnen an Verkauf nicht direkt beteiligt

Dem rbb gegenüber wies Quarterback-Vorstand Tarik Wolf die Vorwürfe zurück. Wolf erklärte, dass die Quarterback Immobilien GmbH weiterhin Landwirtschaft betreiben werde. Das sagte auch Röderland-Geschäftsführer Steffen Höppner dem rbb nach der Entscheidung für den Verkauf an Quarterback. "Zudem bietet dieser Käufer die Gewähr, dass er bei Krisen des Betriebes oder für die erforderlichen erheblichen Investitionen über genügende finanzielle Mittel verfügt", so der Geschäftsführer.

Wohnungen oder Industrieflächen seien nicht geplant. Dafür müssten erst langwierig Bebauungspläne geändert werden. Quarterback habe daran kein Interesse, so Wolf. Das Unternehmen will aber sogenannte Agri-Photovoltaik-Anlagen errichten. Das sind erhöhte Solarflächen, unter denen weiterhin Landwirtschaft möglich sei soll. Laut Wolf könnten dann etwa die Rinder wieder auf einer Weide grasen. Das hatte nach eigenen Angaben auch ein mitbietender Landwirt vor. Dass der Betrieb nicht an einen Bauern ging, sondern an eine Immobilienfirma ist einer der Hauptkritikpunkte der AbL.

Laut AbL nutzen Immobilienkonzerne ein Schlupfloch in der Gesetzgebung. Normalerweise haben Landwirte ein Vorkaufsrecht für landwirtschaftliche Flächen. Werde allerdings ein kompletter Betrieb inklusive Flächen verkauft, greife dieses Recht nicht, hieß es. Deshalb fordert die AbL ein Agrarstrukturgesetz.

Trotz des Protests vor dem Firmensitz der Deutschen Wohnen hat der Konzern mit dem Verkauf eigentlich nichts zu tun. Die Deutsche Wohnen ist zwar an der Quarterback GmbH beteiligt, hat allerdings keinen Einfluss auf die Geschäftsentscheidungen, so Quarterback-Vorstand Wolf. Die Quarterback GmbH handele eigenständig.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.03.2023, 15:30 Uhr

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