Lobetal - Wo Diversität und Vielfalt groß geschrieben werden

Di 31.05.22 | 18:41 Uhr
Hoffnungstaler Anstalten Stiftung Lobetal in Brandenburg / Saal Alt-Lobetal (Quelle: imago images
Audio: Antenne Brandenburg | 31.05.2022 | Eva Kirchner | Bild: imago images

Es ist ein bunter Ort: Lobetal, ein Ortsteil der Stadt Bernau und mitten im Herzen des Barnim. Dort leben und arbeiten rund 750 Menschen, die vielfältiger kaum sein könnten. Das zeigt ein Besuch bei der Hoffnungstaler Stiftung.

Der kleine Ort Lobetal (Barnim) wirkt auf den ersten Blick wie viele Brandenburger Dörfer: viel Grün, eine Kirche, ein Dorfplatz und Einwohner, die immer gerne zu Gesprächen bereit sind. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass sie sehr vielfältig sind.

Denn in Lobetal leben und arbeiten Menschen mit körperlichen, geistigen und auch seelischen Beeinträchtigungen; Menschen im höheren Lebensalter; Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Und Menschen, die dort in den Einrichtungen der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal arbeiten.

Ort der Begegnungen

"Ich habe gemerkt, dass die nettesten Leute hier auch die beinträchtigsten sind", sagt Stefan Lose. Der 38-Jährige lebt seit sechs Jahren im Ort. Zunächst als Klient in der Suchthilfe, inzwischen als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Es sei nicht nur das viele Grün und die Ruhe im Dorf, die den Ort so liebenswürdig machen, sagt er. Es seien vor allem die Begegnungen.

Deutscher Diversitäts-Tag 2022

Am 31. Mai ist der 10. Diversity-Tag der Charta der Vielfalt [charta-der-vielfalt], die sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld einsetzt. Vielfalt bezieht sich auf die Wertschätzung und Teilhabe aller Menschen unabhängig von ihrer ethnischen, regionalen und sozialen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung und Identität.

Mehr Informationen zum Themenschwerpunkt Diversity in der ARD und im rbb hier.

"Dass man Erfahrungen austauscht, dass man auch eine gewisse Empathie entwickelt und dass man auch merkt, wie es ist, vertrieben zu sein", sagt Lose zu den Begegnungen im Begegnungscafé. Dort kommen seit Neuestem auch Dorfbewohner und ukrainische Flüchtlinge zusammen.

Neue Menschen und neue Kulturen in ihrem Ort kannten die Lobetaler aber bereits vor dem russischen Angriffskrieg. "Wir versuchen einander zu begegnen und einander zu verstehen", sagt Andrea Wagner-Pinggéra, Theologische Geschäftsführerin der Stiftung. So komme es schon vor, dass zum Beispiel Flüchtlingsfamilien aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak mitten im Dorf ein Picknick veranstalten.

Zuhause fühlen und in Sicherheit sein

"Das machen sie, weil sie sich irgendwie zuhause fühlen, weil sie sich sicher fühlen, weil sie wissen, keiner redet sie blöd an", so Wagner-Pinggéra. Eine Gemeinschaft, die sich akzeptiere und respektiere. Daraus entstehe dann etwas Buntes, so die Geschäftsführerin.

"Wenn eine Familie kommt, dann kommt man auch ins Gespräch", sagt sie. Beispielsweise über das Essen. Es werde dann gefragt, was das eigentlich ist und vor allem: Wie kocht man das? "Und dann lernt man ganz viel", sagt Wagner-Pinggéra.

Das möchte auch Einwohner Stefan Lose nicht missen: "Das ist ein gutes Miteinander. Das ist ein buntes Bild", sagt er.

Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 31.05.2022, 15:40 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner

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