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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 26.08.2022 | Michael Lietz | Quelle: rbb

Nach 13 Jahren Bauzeit

Finale Testphase am Schiffshebewerk Niederfinow geht zuende

Die Dimensionen des neuen Schiffshebewerks sind gewaltig: Der Trog, in dem die Schiffe gehoben werden, wiegt samt Wasser 9.800 Tonnen. Nach 13 Jahren Bauzeit gehen nun die letzten Tests zu Ende. In wenigen Wochen könnte die Anlage in Betrieb gehen.

40 Meter über der Erde, im Führerhaus des neuen Hebewerks sitzen Jörg Schumacher und zwei Mitarbeiter vor einer Wand von Monitoren. Von hier aus steuern sie die 500-Millionen-Eure-Anlage komplett elektronisch. "Das Grundprinzip, also die Funktionsweise, ist die gleiche wie drüben beim alten Hebewerk. Aber da ist man vor Ort - hier sitzt man am Computer”, sagt Toni Bartonek, Mitarbeiter des gigantischen Schiffsfahrstuhls am Oder-Havel-Kanal.

Heruntergekommene Infrastruktur

Fast ein Viertel der Schleusen und Wehre in Brandenburg ist marode

In Brandenburg sind aktuell elf Schleusen und 14 Wehre in einem schlechten Zustand. Sie müssen irgendwann repariert oder ersetzt werden, doch nächstes Jahr will der Bund die Investitionen in Wasserstraßen kürzen.

Im unteren Vorhafen, wartet bereits der Eisbrecher "Schwedt". Das Schiff aus Eberswalde, das im Winter auf der Oder im Einsatz ist, fährt am Freitag wieder den ganzen Tag Achten. Unten rein in den Schiffstrog, 36 Meter Fahrt nach oben, dort wieder raus, Wendung, wieder rein ins Hebewerk und runter. Dutzende Male an einem Tag, zwei Wochen lang. So sollen mögliche Fehler und Schwachstellen ausgemacht werden.

40 Kameras überwachen Tests

Weil noch Monteure am Hebewerk arbeiten, werden die Trogfahrten derzeit noch zusätzlich abgesichert. Im Normalbetrieb wird es nur noch einen einzigen Bediener geben. Fast 40 Kameras muss er im Blick haben und hunderte Sensoren überwachen. Kommt der 9.800 Tonnen schwere Trog, in dem die Schiffe Fahrstuhl fahren, außer Takt, läuft hier gar nichts mehr. Das könne etwa passieren, wenn ein Schiff zu schnell einfährt und dadurch eine hohe Bugwelle vor sich herschiebt, sag Hebewerks-Leiter Jörg Schumacher, "Diese Welle bedeutet Gewichtsveränderung. Da reagiert die Überwachung drauf. Man kann dann erst weitermachen, wenn es sich wieder ausgegleichen hat."

Am Freitag hebt und senkt sich der Trog samt Eisbrecher ein ums andere Mal störungsfrei. Als nächstes müssen die Tests noch ausgewertet werden. Wie es derzeit aussieht, dürfte es mit dem Betriebsstart im Oktober klappen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.08.2022, 15:10 Uhr.

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