Projekt in Słubice - Soziologen bitten zur Erforschung von Tiktok-Algorithmus um Datenspenden

Do 23.03.23 | 16:53 Uhr
Symbolbild:Ein Teenager schaut sich TikTok auf ihrem Smartphone an.(Quelle:dpa/R.Utrecht)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.03.2023 | Fred Pilarski | Bild: dpa/R.Utrecht

Um mehr über den Algorithmus der Kurzvideo-Plattform Tiktok herauszubekommen, suchen Forscher der "European New School of Digital Studies" (ENS) noch bis Ende März Datenspender.

An der ENS im polnischen Słubice, einer Gemeinschaftseinrichtung der Frankfurter Viadrina-Universität und der Universität Poznan, untersucht Digitalsoziologe Peter Kahlert, wie das Netzwerk auf das Verhalten der Nutzer reagiert. Dazu werden Daten von Nutzern gesammelt und ausgewertet.

Es gehe vor allem um die Frage, "was wird wem gezeigt?", so Kahlert. Es wäre wichtig zu erforschen, ob die Nutzer in ihrer "eigenen Wohlfühlzone" bleiben, in dem ihnen nach und nach ähnlicher Inhalt angezeigt wird, oder ob sie mit anderen Ansichten als ihren eigenen konfrontiert würden, so der Digitalsoziologe weiter.

Denn gerade in Bezug auf politische Themen spiele dieser Aspekt eine wichtige Rolle. Auf Tiktok könne man zwar lernen, wie man etwas häkelt oder wie man ein einfaches Skript programmiert, "aber, wenn es um politischere Inhalte geht, dann ist es häufig in drei Minuten nicht gut bearbeitet", sagte Forscher Kahlert dem rbb.

Zur Aufklärung beitragen soll nun das Forschungsprojekt. Wer Tiktok nutzt und seine Daten spenden möchte, kann diesem Link folgen.

Sorge vor Manipulation

Wegen der Nähe zur chinesischen Regierung steht die Kurzvideo-App Tiktok weltweit in der Kritik.
Zahlreiche Staaten befürchten, dass die Volksrepublik persönliche Daten der häufig jugendlichen Nutzer unter ihre Kontrolle bringen und die öffentliche Meinung manipulieren kann. Aus diesem Grund wurde in mehreren Ländern zum Beispiel bestimmten Staatsbediensteten die Nutzung von Tiktok verboten.

In Deutschland ist Bediensteten des Bundespresseamts die Nutzung von Tiktok auf ihren dienstlichen Geräten untersagt. Einem Medienbericht zufolge prüfte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mögliche Risiken der App.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.03.23, 15:40

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