Zwischenbilanz - In diesem Jahr bislang 19 Beschwerden gegen sexistische Werbung in Berlin

Sa 04.06.22 | 11:56 Uhr
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Eine junge Frau in kurzen Hosen hält auf einem Werbeplakat ein Schild mit der Aufschrift "Nicht nur für eine Nacht". Feministinnen haben einen Aufkleber mit den Worten "Sexistische Kackscheisse", auf den linken Oberschenkel der Frau auf dem Plakat geklebt. (Quelle: Wolfram Steinberg/dpa)
Audio: rb24 Inforadio | 04.06.2022 | Tobias Schmutzler | Bild: Wolfram Steinberg/dpa

Bis Mai hat es in diesem Jahr in Berlin 19 Beschwerden gegen diskriminierende oder sexistische Werbung gegeben. Das teilte Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Die Meldungen in diesem Jahr haben damit bereits fast das Niveau von 2021 erreicht: Insgesamt 22 Beschwerden erreichten im vergangenen Jahr die zuständige Jury; 18 dieser Fälle fielen tatsächlich in ihren Zuständigkeitsbereich.

Diskriminierende oder sexistische Werbung können Berlinerinnern und Berliner seit vergangenem Jahr in einem Onlineformular melden. Das soll eine möglichst unkomplizierte Beschwerde - auch anonym - ermöglichen.

Jury: "Ohne jeden Produktbezug"

Typische Motive sind spärlich bekleidete Frauen, die für Handwerksleistungen oder Motorräder werben. "Werbung leistet einen Beitrag dazu, gesellschaftliche Vorstellungen zu formen. Es freut mich deshalb besonders, dass sich die Jury jetzt etabliert und auch an Bekanntheit gewonnen hat", sagte die Justizsenatorin zur dpa.

Der Senat hatte 2020 eine ehrenamtliche Jury eingesetzt, die Beschwerden prüft. Die zehn Mitglieder kommen unter anderen aus den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft. "Ein Großteil der Beschwerden hat sich auf Motive bezogen, die Frauen in sexistischer und herabsetzender Weise präsentieren.

Solche Darbietungen als dekorative und käufliche Objekte sprechen Frauen Menschlichkeit und Würde ab", sagte die Jury-Vorsitzende Gabriele Kämper. Als Beispiel nennt der Bericht der Jury für 2021 Darstellungen von Frauen ohne jeglichen Produktbezug, bei denen etwa mit einer Frau in Unterwäsche für Trockenbau, Türen und Fenster geworben wird.

Im vergangenen Jahr schrieb die Jury 15 Unternehmen an. Acht stoppten oder änderten daraufhin die betroffenen Motive. Fünf Firmen sahen dagegen ihren Angaben zufolge selbst kein Problem mit ihrer Werbung.

Sendung: Radioeins, 04.06.2022, 12:00 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Eine derartige Aussage zu Werbung und deren Wertung halte ich nicht für zielführend. Und ja, sexistische Werbung finde ich einfach nur widerlich.

  2. 14.

    Sie bezogen sich offenbar auf das Beispielfoto. Und Sie entscheiden nicht, was schlecht und was gut ist. Ist schon sehr verallgemeinernd, was Sie schreiben. Sie können gerne Beispiele nennen, damit im Einzelfall diskutiert werden kann. Dann wird es nämlich erst interessant. Pauschale Behauptungen sind nicht zielführend.

  3. 13.

    Bitte meinen Kommentar noch einmal lesen. Darin schreibe ich deutlich von gut bis schlecht gemachte Werbung. Und die meisten sind meiner Meinung nach völliger Mist.

  4. 12.

    Blödsinn.
    Es geht nicht um "tolerierbar" oder nicht.
    Sexismus ist definiert.
    Und solcherart Werbung bleibt Sexismus
    und ist nicht zu tolerieren.

  5. 11.

    Ich habe den Eindruck das die Gesellschaft hier immer verklemmter wird. Stelle mir so vor, heutzutage würde eine Sendung ala Musikladen aus den 80er laufen, was wären die "Lückenfüller" für ein Aufreger; oder die extraplatte Sendung "Tutti-Frutti" (das Original kam übrigens aus Italien). Ok, die sich aufregen waren da vermutlich noch ein Gedanke oder haben vergessen, das sie auch mal jung und knackig war. nun ist nur noch das "und" geblieben ... na und. Also ich hab' nichts gegen Werbung mit einem knackigem Sixpack (nein, kein Bier gemeint) oder einem coolen Typen mit gepflegten Dreitagebart. Hotpants oder knappe "Badekleidung" erinnen mich an früher - schön wars und deutlich lockerer.

  6. 10.

    Worüber man sich alles so aufregen kann. Ist euch eure Lebensenergie dafür nicht zu kostbar?

  7. 9.

    Etwas unreflektiert und irrational, was Sie da sagen. Welche Bilder meinen Sie konkret? Und Werbung gibt es wohl für fast alle Produkte, selbst der RBB wirbt für sich. Also müssten Sie dann auf den RBB verzichten ;-) Ich vermute mal, Sie wollten nicht verallgemeinern. Wenn ich lese, es gab ganze 19 Beschwerden, dann ist das Thema doch nicht von großem Interesse.

  8. 8.

    Dass sie anderen vorschreiben wollen, welche Werbung sie für tolerierbar halten. und welche nicht, ist das Problem!

    Ich muss auch Werbung für Damenhygieneartikel mit teilweise drastischen symbolischen Darstellungen der bei der Periode ablaufenden Vorgänge ertragen.
    Eine gleichartig gestaltete Werbung für Toilettenpapier würde vermutlich allgemeine Ablehnung finden.

    So muss, kann und DARF jeder entscheiden, von welcher Werbung er sich angesprochen oder angewidert fühlt!

    Zur Freiheit gehört vor allem die Freiheit der anderen, und solange die barbusig erotisch abgebildeten Models jeglichen Geschlechts und Genders nicht zu den Aufnahmen gezwungen worden sind, soll jeder hinschauen, dem es gefällt und wem nicht, der schaut halt weg!

  9. 7.

    Das Beispielfoto ist anzüglich und zweideutig. Meines Erachtens nicht sexistisch. Es stellt auf das ein gewisses Gewerbe ab, das aber inzwischen zum Alltag gehört und auch anerkannt ist.

  10. 6.

    Ohne Kenntnis über welche Werbung hier berichtet wird, kann ich es leider nicht nachvollziehen. Dazu müsste ich schon diese Werbung sehen. 19 Fälle könnte man ja mal als Bilderserie hier einstellen lieber RBB. Finde es ja gut, wenn sich jemand beschweren kann, sofern er sich belästigt fühlt. Nur ist es subjektiv. Ob es objektiv auch so ist beurteilt die Jury.

  11. 5.

    Was ist denn mit denen, die solchen Diskussionen langsam überdrüssig sind ? Nimmt man auf die Rücksicht, haben die auch eine Stimme oder dürfen und müssen die einfach untergebuttert werden ? Ein ähnliches Problem stellt sich bei Atheisten. Die fragt auch keiner, ob sie sich von den sog. Religionen gestört fühlen oder verachtend missachtet werden !

  12. 4.

    Dass Sie fragen, wo das Problem ist, IST genau das Problem!

  13. 3.

    Ich traue mir zu, mein eigenes Urteil bilden zu können und benötige keine Vorwäsche bzw. Zensur. Es gibt dermaßen viel schlechte Werbung. Da ist Sexismus nur ein Teil des Ganzen. Wenigsten arbeitet die Kury ehrenamtlich und kostet kein Steuergeld. Es reicht schon, wenn wir alle miese Werbung über die Produktpreise mi5 bezahlen. Grundsätzlich sollte ja für Werbeprofis möglich sein, gute Werbung zu machen. Aber offenbar sind auch in dieser Branche viele unfähig.

  14. 2.

    Na wenn dieses Land keine anderen Sorgen hat,dann ist ja gut.Wer sich diese Werbung ansehen möchte macht das und die anderen eben nicht. Wo ist das Problem?

  15. 1.

    Solch sexistische Sch……ß Werbung kann weg und braucht auch niemand wirklich. Ich unterscheide zwischen gut gemachte und schlecht gemachte Werbung. Aber meistens sind diese grottenschlecht. Ich verzichte daher grundsätzlich Produkte aus der Werbung zu kaufen.

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