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Video: rbb|24 Brandenburg aktuell | 07.06.2023 | Theresa Majerowitsch | Quelle: dpa/U.Grabowsky

Zahlen der DAK

Krankenstand in Berufen mit Personalmangel besonders hoch

Branchen und Betriebe, in denen Personalmangel herrscht, haben oftmals auch mit einem erhöhtem Krankenstand zu kämpfen. Darauf deuten Zahlen der DAK hin. In der Region gibt es jedoch einen Ausreißer.

Beschäftigten in Berufen mit regelmäßigem Personalmangel können gesundheitliche Risiken drohen. Davor warnt die Krankenkasse DAK-Gesundheit. Nach Daten der Krankenkasse war der Krankenstand vergangenes Jahr in Berufen mit besonderem Fachkräftemangel deutlich erhöht. Ausgewertet wurden die Daten von mehr als 110.000 erwerbstätigen Versicherten der Kasse in Berlin und rund 109.000 in Brandenburg.

In Brandenburg sei der Krankenstand im vergangenen Jahr in den Bereichen Kinderbetreuung/Erziehung, Altenpflege sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnik Jahr überdurchschnittlich hoch gewesen.

Während der Krankenstand in Brandenburg 2022 über alle Berufsgruppen hinweg bei DAK-Versicherten bei 6,8 Prozent lag, waren es in den Gruppen mit regelmäßigem Personalmangel bis zu 8,3 Prozent. Eine Ausnahme sei das Feld Informatik/andere IT-Berufe mit unterdurchschnittlichem Krankenstand. Daten aus dem Report lagen der Nachrichtenagentur DPA vorab vor.

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In einer ergänzenden Forsa-Umfrage im Auftrag der Kasse mit gut 200 Brandenburger Teilnehmern gaben laut DAK rund 41 Prozent an, dass ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal in den vergangenen zwölf Monaten nahezu ständig oder größtenteils nur unter großen Anstrengungen zu bewältigen gewesen sei. Die Befragten mit dem Problem berichteten in der Umfrage mehrheitlich etwa von starkem Termin- und Leistungsdruck, viele auch von zu leistenden Überstunden.

In Berlin lag der Krankenstand über alle Berufsgruppen hinweg im vergangenen Jahr bei DAK-Versicherten bei 5,4 Prozent. Deutlich niedriger als in Brandenburg.

Bei Berlinerinnen und Berlinern, die im Feld Kinderbetreuung/Erziehung tätig sind, gab es 2022 mit 7,3 Prozent die meisten Fehltage - vor der Altenpflege (7,1) und Fahrzeugführung (7,0). In den IT-Berufen sei die Lage ähnlich wie in Brandenburg, hieß es: Trotz Personalmangels sei der Krankenstand unterdurchschnittlich.

Auch in Berlin wurde eine ergänzende Forsa-Umfrage mit 200 Berliner Teilnehmer:innen durchgeführt. Laut DAK habe rund die Hälfte angegeben, dass ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal in den vergangenen zwölf Monaten nahezu ständig oder größtenteils nur unter großen Anstrengungen zu bewältigen gewesen sei. Dieser Wert liegt in der Hauptstadt mit rund 48 Prozent etwas über dem Bundesschnitt von 44 Prozent. Starker Termin- und Leistungsdruck sowie viele Überstunden seien die Gründe dafür.

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"Ständiger Personalmangel muss uns alarmieren"

Aus DAK-Sicht sinken mit steigender Intensität des erlebten Personalmangels die Erholungschancen: So berichten rund drei Viertel der Brandenburger Betroffenen, dass sie sehr häufig oder häufig auch in der Freizeit an die Arbeit dächten. In Berlin seien es 40 Prozent der Befragten gewesen, hieß es. Vielen fehlt demnach auch die Zeit für Sport, Hobbys und Freunde.

Müdigkeit, Mattigkeit und Erschöpfung wurden ebenfalls oft genannt. "Bei Beschäftigten, die regelmäßig Personalmangel erleben, kommt es deutlich häufiger vor, dass sie auch arbeiten, wenn sie krank sind", berichtet die DAK.

"Ständiger Personalmangel muss uns alarmieren, denn Überlastung kann die Gesundheit entscheidend beinträchtigen", wurde die Landeschefin der Kasse in Brandenburg, Anke Grubitz, in einer Mitteilung zitiert. Es drohe ein Teufelskreis. "In einer Spirale aus weiteren Fehltagen verschärft sich die Situation." Die Krankenkasse rief Arbeitgeber dazu, das Potenzial von betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzen.

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