Die Berlinerin Sofia Portanet - Der Popstar und die Reise zu den Sternen

Mo 29.08.22 | 10:40 Uhr | Von Christian Titze
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Sofia Portanet singt auf der Bühne.(Quelle:Charlotte Kastner a.k.a Chuxontourphotography)
Video: rbb24 Abendschau | 30.08.2022 | Bild: Charlotte Kastner a.k.a Chuxontourphotography

Die BBC nannte Sofia Portanet schon "Germany's next international Popstar". Allerdings vor Corona. Jetzt ist die Zeit gekommen, das zu beweisen. Mit Popmusik, die schon mal rockig und punkig klingt. Am Montag tritt sie an einem besonderen Ort auf. Von Christian Titze

"Manchmal möchte ich schon ein Mann sein" antwortet Sofia Portanet auf die Frage, ob es Frauen im Musik-Business noch immer schwerer haben als Männer. Aber das sagt sie eher im Scherz. Nur wenn sie mal wieder ein Studio betritt und die Herrenriege sie behandelt, als habe sie von Aufnahmetechnik keine Ahnung, möchte sie für einen kurzen Moment tauschen.

Die 32-Jährige hat im Juli 2020 ihr Debütalbum "Freier Geist" herausgebracht, das ihr viel Lob einbrachte. Leider fällt die Veröffentlichung mitten in das erste Pandemie-Jahr. Keine Konzerte. Für jeden Musiker ein Desaster. Für eine Newcomerin wie sie: nackter Horror. Aber Corona hat die Ereignisse auch eingefroren.

Und jetzt ist Tauwetter. Portanet geht im November auf Deutschland-Tour und startet jetzt erstmal mit einem ungewöhnlichen Konzert in ihrer Wahlheimat Berlin. Doch dazu später mehr.

Von Kiel nach Paris

Sofia Portanet ist am Tag des Mauerfalls tief im Westen am nördlichen Ende der Republik geboren, In Kiel. Der Vater ist Spanier, die Mutter Deutsche. Sie wächst in Paris auf, liebt das Leben in der französischen Metropole, Chanson, aber auch französischen Pop. Die Franzosen sind sehr auf ihre eigene Kultur fixiert, stellt sie fest.

Vielleicht ist das auch ein Grund, dass sie hier irgendwann die Zelte abbricht und etwas Neues sucht. Deutschland hadere im Gegensatz dazu oft mit der eigenen Kultur, so Portanet. Auf Deutsch zu singen und international bekannt werden zu wollen, ist eine echte Ansage. Und Portanet macht sie. Aber nicht ausschließlich.

Von Angesicht zu Angesicht

Als wir uns in der Oranienstraße zum Interview treffen, fängt es an, aus Kübeln zu schütten. An einem Tag, der mit knapp 30 Grad am Morgen beginnt. Wir schlendern durch ihren Kiez.

2009 kommt sie nach Berlin. Kreuzberg, das ist Liebe auf den ersten Blick. Klar, sie liebt auch Paris über alles. Paris ist mondän, aber eben auch abgeschlossen. Eine Stadt, die ihren Charakter längst gefunden habe, während Berlin noch auf der Suche sei, sagt sie.

Und es gibt noch einen Unterschied: "Wenn Du in Berlin im Pyjama in den Supermarkt gehst, kümmert sich niemand darum. Das wäre in Paris undenkbar."

Kreuzberg ist ihre Basis. "Seit ich in Berlin bin, weiß ich welche Art von Musik ich machen möchte" erklärt sie fast beiläufig. Es klingt ein bisschen wie: Hier habe ich meine eigene Sprache gefunden.

Sofia Portanet bei ihrem Auftritt.(Quelle:Charlotte Kastner a.k.a Chuxontourphotography)
| Bild: Charlotte Kastner a.k.a Chuxontourphotography

Frühe Träume im Kinderzimmer

Der Wunsch Musik zu machen und davon leben zu können ist mehr als Jahre alt. Bereits im Alter von neun Jahren hat sie ihn das erste Mal ausgesprochen, wie sie erzählt. Ernst genommen haben sie die Eltern nicht. Auch nicht, als sie ein paar Jahre später in die USA wollte, um sich dort zur professionellen Sängerin ausbilden zu lassen. Irgendjemand hatte andere Pläne.

Sie singt trotzdem. Sie singt sogar sehr gut, aber im Kinderchor der Nationaloper in Paris. Gut - auch Freddie Mercury hat in der Oper gesungen, aber nicht als Kind. Kurioserweise wird sich das wohl auch durch Portanets Karriere ziehen: immer nicht so richtig in die Schublade passen.

Auf zu den Sternen

Die 32-Jährige singt jetzt in drei Sprachen: Englisch, Deutsch und Französisch. Und sie hat eine gewisse Repertoire-Breite. Manche Songs sind eher poppig, andere haben 1980er-Jahre-Anleihen. Ihre deutschen Stücke klingen manchmal fast punkig. Dass die Richtung irgendwie schräg ist, zeigt schon, dass sie mit den legendären deutschen Thrash-Metallern Kreator ein Video gemacht hat und mit Bandgründer Mille Petrozza im Duett singt. Das ist wesentlich schräger als seinerzeit Nick Cave mit Kylie Minogue, aber mindestens genauso cool.

Am Montag tritt sie im Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee auf, allerdings ohne den Sänger von Kreator. Ein Ort, der eine besondere audiovisuelle Show zulässt. Die Veranstalter haben das Potenzial des Planetariums erkannt und mit "Live Radiant" eine ganze Reihe von Konzerten entwickelt.

Die Besucher versinken in ihren Sesseln, hören die Musik und sehen in der Kuppel eine Lightshow, die sie in eine andere Welt katapultieren soll. Und die Musik von Sofia Portanet liefert für diese Reise den perfekten Soundtrack.

Sendung: rbb24 Abendschau, 30.08.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Christian Titze

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ja die Texte sind teilweise gut, die Musik Geschmackssache.
    Also wat sollet, zieh es durch Mädel.

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