Beatbox Battle World Championship - Zisch, plopp, schmatz: Die besten Beatboxer zeigen ihr Können in Berlin

Fr 04.08.23 | 08:11 Uhr | Von Magdalena Bienert
Symbolbild: Ein Beatbox-Wettbewerb (Quelle: imago/Kzenon)
Audio: rbb24 Inforadio | 04.08.2023 | Magdalena Bienert | Bild: imago/Kzenon

Bei der Beatbox Battle World Champion Chip treffen sich seit Mittwoch die weltbesten Stimmakrobaten. Leider, wie so oft, ist der Frauenanteil verschwindend gering. Aber die, die dabei sind, beeindrucken. Von Magdalena Bienert

Der Gretchen-Club in Berlin-Kreuzberg ist nicht gerade super voll, aber dafür ist die Geräuschkulisse beeindruckend. Es herrscht Klassenfahrt-Stimmung an diesem Donnerstagabend. Wortfetzen in diversen Sprachen fliegen einem um die Ohren, während sich aber auch Münder bewegen, ohne sich wirklich zu unterhalten. Es zischt, ploppt und schmatzt in allen Ecken. Viele wärmen sich auf für die gleich beginnende Elimination, die erste Vorrunde der diesjährigen Beatbox-Weltmeisterschaft.

Aus aller Welt angereist

Zum sechsten Mal geht es hier in Berlin um Ruhm und Ehre in der Szene. Eigentlich findet diese WM alle drei Jahre statt, aber coronabedingt wurden jetzt fünf Jahre daraus. Umso aufgekratzter ist die Stimmung jetzt. Mehr als 200 menschlichte Beatboxes aus rund 50 Ländern sind dabei. Am Donnerstag durften die Frauen mit dem "Women's Solo" eröffnen.

Ein Blick auf die Teilnehmerinnen-Liste verrät: Chile ist dabei, Frankreich, Italien, Japan, Argentinien, Bulgarien, Tunesien – aus Deutschland niemand. Es sind auch nur 15 Startplätze. Bei den Männern treten dagegen 85 an. Auch nicht jede konnte sich ein Flugticket hierher leisten, fünf der qualifizierten Frauen sind nicht vor Ort.

Aber die, die da sind, lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diesen Weltmeister-Titel in ihr Land holen wollen. Da ist die 18-jährige Lady Angel, die schon in Frankreich die Landesmeisterschaft gewonnen hat. Oder Pe4enkata, eine alte Häsin, die mit der ganzen Familie aus Bulgarien angereist ist: Sie möchte ihren Weltmeistertitel von 2018 verteidigen.

Die 21-jährige Damkina aus Tunesien ist aufgeregt, ihr Idol hier zu treffen - die Bulgarin sei ihre Inspiration gewesen, erzählt sie. Damkina beatboxt, seit sie ein Kind ist, und würde es besser finden, wenn die Battles gemischt stattfänden - nicht Männer und Frauen getrennt. Dadurch, dass beim Beatboxen Frauen immer in der Unterzahl seien, sei das für sie keine richtige Herausforderung, sagt Damkina. "Es sind dann auch immer die gleichen zwei, drei Frauen dabei".

Auch sie hat sich in Tunesien als Landessiegerin für Berlin qualifiziert und sorgt für Begeisterung mit ihrer Performance.

Mehr Community als Konkurrenz

Die meisten im Publikum treten selbst gleich an oder sind Freunde und Freundinnen. Es werden Landesflaggen geschwenkt und zwischendurch auch Gesänge angestimmt. Man spürt eher Verbundenheit als Konkurrenz.

Nach den Frauen kommen die Männer an die Reihe. Auch sie haben jeweils zwei Minuten Zeit um die Jury zu überzeugen, die natürlich nur aus Profis besteht. Erstmals ist auch die Kategorie "Vocal Scratch" dabei – "für die Jüngeren", sagt Host und Veranstalter Alexander Bülow aka Bee-Low. Das sei quasi DJing und Scratchen "wie echte DJs, aber nur mit dem Mund".

Alexander Bülow hat die Beatbox Battle World Championship 2002 ins Leben gerufen. Eigentlich reiner Zufall, dass ihm diese Idee gekommen sei: "Ich war Moderator bei DJ Battles und da gab es mal einen technischen Fehler, das Mischpult eines Teilnehmers war kaputt und ich habe als Überbrückung einfach Beatbox gemacht."

Das kam so gut beim Publikum an, dass die Idee geboren war und die Weltmeisterschaft seit 2005 als einwöchiges Event (eben alle drei Jahre, wenn nichts dazwischen kommt) in Berlin zelebriert wird.

Am Donnerstag kommen schließlich 32 Männer und acht Frauen weiter. Sie treten Freitag bis Sonntag dann im Huxleys gegeneinander an. In direkten Battles wird darum gekämpft, ins Finale einzuziehen. Tickets gibt es noch für das ganze Wochenende.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.08.2023, 6:55 Uhr

Beitrag von Magdalena Bienert

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