"Platzen aus allen Nähten" - Tierheim Berlin verhängt Aufnahmestopp wegen vieler ausgesetzter Tiere

Fr 22.07.22 | 14:53 Uhr
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Archivbild: Tierheim Falkenberg in 2019 (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb 88.8 | 22.07.2022 | Silke Mehring | Bild: dpa/Schoening

Ab sofort können keine Haustiere mehr im Tierheim Berlin abgegeben werden. Es wurde ein Aufnahmestopp verhängt. Die Einrichtung begründet die Maßnahme mit der Urlaubszeit - und den Auswirkungen des durch Corona ausgelösten Haustier-Booms.

Das Tierheim Berlin hat einen Aufnahmestopp verhängt. Bis auf Weiteres können Privatbesitzer dort keine Haustiere mehr abgeben, teilte der Tierschutzverein am Freitag mit. Es würden nur noch Notfälle, von Veterinären sichergestellte oder gefundene Tiere angenommen.

Man habe leider die Notbremse ziehen müssen, heißt es in der Mitteilung. Vor allem die Katzen- und Hundehäuser sowie die Bereiche für Kleintiere und Vögel "platzen aus allen Nähten".

Reisezeit mit erheblichen Folgen

Als Gründe werden der saisonal bedingte Anstieg an ausgesetzten Tieren zur Urlaubszeit und die Auswirkungen des durch die Corona-Pandemie verursachten Haustier-Booms genannt. Dass das Reisen nach zwei Jahren wieder möglich sei, habe erhebliche Folgen für den Tierschutz.

Viele Menschen hätten sich in der Pandemie unüberlegt Haustiere zugelegt und wollten diese nun wegen Überforderung wieder loswerden. Vor allem betreffe das pubertierende Hunde, die als Welpen angeschafft wurden und keinerlei Erziehung erhalten hätten.

Die Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin, Eva Rönspieß, appelierte an alle Tierhalterinnen und Tierhalter, sich der Verantwortung bewusst zu sein. Bei Verhaltensauffälligkeiten sollte zunächst professionelle Hilfe beispielsweise bei einer guten Hundeschule gesucht werden.

Sendung: rbb 88.8, 22.07.2022, 12:00 Uhr

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23 Kommentare

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  1. 23.

    Leider muss auch ich diese Erfahrung bestätigen. Vor einiger Zeit war ich mit einer Freundin im Tierheim Berlin, die eine Katze aufnehmen wollte. Sie ist sehr katzenerfahren, hat viel Zeit und ist auch finanziell gut aufgestellt-wollte aber nur eine Katze nehmen. Nach vier Stunden im Tierheim standen wir immer noch ohne Katze da. Wir wurden zu den jeweiligen Tieren unfreundlich, unmotiviert oder auch gar nicht beraten. Einige Tiere wurden sogar schlecht gemacht, prinzipiell war auch partout nicht erwünscht, eine Katze alleine abzugeben. Prinzipiell entstand der Eindruck, man will gar keine Katze vermitteln und die Mitarbeiter haben das eigentliche Ziel ihrer Arbeit aus den Augen verloren. Ganz am Ende hat man meiner verzweifelten Freundin doch eine Katze gegeben, die wohl keiner wollte. Später stellte sich raus, sie war sehr krank und nun ist sie leider schon verstorben. Sehr tragisch für die Tiere, wie das THB arbeitet.

  2. 22.

    Danke für diese schöne Geschichte. Musste trotz des ganzen Elends ziemlich gerührt schmunzeln :-)

  3. 21.

    Wir haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Ist zwar auch schon etwas her, aber ins TH Berlin gehe ich garantiert nie wieder.
    Es gibt eben auch unter Tierschützern unterschiedliche Positionen. Vit. muss das auch so sein. Aber es sollte eben klar sein, dass man mit extremen Ansichten oft nicht weiter kommt. Oder wie in unserem Fall wir eine Katze aus privater Zucht geholt haben, statt einer aus dem TH ein gutes zu Hause zu geben. Schade eigentlich.
    Demnächst kommt noch ein Hund dazu. Auch hier wird es leider keiner aus dem TH werden (können).

  4. 19.

    Ich habe schon vor 20/30 Jahren erlebt dass ich im Tierheim Berlin keine Katze bekommen habe; ich wollte zu meinen 2 Katzen noch eine dritte aufnehmen. Wir sind dann zum Tierheim Ladeburg (Bernau) gefahren und ich habe dort problemlos meine 3. Katze bekommen. Das ist schon sehr lange her und diese Katze hat bis zu ihrem Tod bei mir gelebt. Momentan habe ich 4 Katzen, die alle als Babys ausgesetzt worden waren und durch private Initiative vermittelt wurden.
    Es geht also auch anders!

  5. 18.

    Das ist genau mein Punkt. Man bekommt das Gefühl das dass tierheim ganicht im Sinne des Tieres handelt und den bNestand der existierenden Tiere einfach so erhalten möchte. Das ist meiner Meinung nach kein Tierschutzverein.

  6. 17.

    Es ist furchtbar, dass manche Menschen sich Tiere aus einer Laune heraus anschaffen und wenn sie keine Lust mehr haben, dann darf sich das Tierheim darum kümmern.
    Diese Leute setzen Tiere einfach aus UNMÖGLICH und UNMENSCHLICH !
    ALLE Tiere sollten vor dem Kauf einen Chip eingesetzt bekommen damit der Halter zur Kasse gebeten werden kann für den Aufenthalt im Tierheim.

  7. 16.

    Die extremen und auch diskriminierenden Voraussetzung für eine Adoption sind unter anderem die Folgen das dort so viele Tiere keine Chance bekommen vermittelt zu werden. Entweder ist man zu alt oder wohnt nicht im ländlichen Haus mit Garten. Ich würde so gerne einen Hund/Hündin adoptieren. Ich habe schon eine 11 jährige Hündin. Aber mit 57 Jahren, Frührentner und einer "nur" 65 qm2 Wohnung mitten in einem Park habe ich im tierheim Berlin keine Chance.

  8. 15.

    Ich kann Ihnen nur Recht geben, das kann man einfach nicht verstehen. Wir haben 2 Katzen gehabt, die erste ist 18 Jahre alt geworden, sie wurde nch Weihnachten ausgesetzt und hatte durch die Kälte nierenkrank. Sie war ca. 1 Jahr. Sie kam uns hinter her und setzte sich auf dem Sessel unter dem Monto hier bleibe ich, hier bin ich..Trotzt Suchanzeige keine meldete sich. So haben wir Sissi bis zu ihrem 18. Lebenjahr ein schönes Zuhause gegeben.Ich will nur sagen, sie wurde auch ausgesetzt.

  9. 14.

    Also ich habe WEIßE schäferhündin 13 Jahre alt und 5 Monate .
    Sie wurde gechipt wo sämtliche Daten wie Halter mit Adresse hinterlegt sind so das Tasso auch helfen könnte wenn Sie entlaufen wäre.
    Wir haben sogar freiwillig Hundehalterprüfung abgelegt und dürfen ohne Leine im Park Gassi führen.

  10. 13.

    Also da muss ich widersprechen da das Tierheim die Arztkosten in hauseigener Praxis vor Ort übernimmt.
    Woher haben Sie Ihre Erfahrungen?
    Bitte um Antwort Teichert

  11. 12.

    Ich finde die Arbeitsweise des Tierheim sehr seltsam. Vor einigen Monaten wollte ich eine Katze in meinem Haus aufnehmen. Das Personal war unfreundlich und überfordert. Nach einem Besuch im Tierheim Berlin habe ich darauf verzichtet eine Katze von dort zu nehmen. Ich habe mir dann eine Katze aus dem Tierheim Wesendal geholt. Dort worde ich freundlich beraten. Ich bin mit dieser Entscheidung total zufrieden.

  12. 11.

    Antwortet am Mike M. Genau die gleichen Erfahrungen mussten wir auch machen.

  13. 10.

    Ich kenne Leute, die wollten sich Hund / Katzen / Kaninchen aus dem Tierheim holen. Aber es werden so grandiose Anforderungen gestellt, die Otto-Normaltierhalter kaum erfüllen kann. Dazu rufen sie horrende Kosten auf. Dafür bekommt man ein Tier, von dem man meist weder über Alter, Gesundheitszustand oder Wesen etwas weiß. Kein Wunder, dass die Tiere dort zu ‚Ladenhütern‘ werden.
    Insgesamt alles traurige Umstände.

  14. 9.

    Sehr seltsam!!!! Ich komme grad aus dem Tierheim Berlin, da wir einen Zweithund suchen. Uns wurde dort vom Personal gesagt, dass Besichtigungen von Hunden auch in Zukunft nicht mehr möglich sein werden. Angeblich sind die meisten Hunde auf der Internetseite aufgelistet und werden nur von dort aus vermittelt. Gefühlt sind aber nur 100 Hunde inkl. Listenhunde dort zu finden. Da frage ich mich, wieso das Heim angeblich aus allen Nähten platzt? Und wieso eine Neuvermittlung so kompliziert ???

  15. 8.

    In ganz Deutschland gibt es eine Chippflicht für Hunde ab einer Widerristhöhe von mind. 40 cm oder über 20 kg; das gilt auch für als gefährlich eingestufte Hunde.
    Der Besitzer sollte sein Tier dann aber auch bei Tasso oder Findefix eintragen lassen; der Chip wird nich automatisch registriert!
    Seit Anfang 2022 gibt’s in Berlin zusätzlich noch das Hunderegister (leider kostenpflichtig) wo man sein Tier anmelden muss.

  16. 7.

    Wieso darf eigentlich jeder Idiot ein Tier adoptieren? Führt doch endlich mal einen verpflichtenden Eignungstest mit Strafen bei Missachtung ein.

  17. 6.

    Weil es gerade zum Thema passt:
    Vor ca. 15 Jahren auf der Reise nach Südfrankreich mit dem Wohnmobil. Im Stau, am Leitpfosten ein angebundener Hund.
    Meine Exfrau - "Der Arme" - Ich, "Ja. Wir können aber nicht alle Tiere dieser Welt aufnehmen"
    Frau hat gewonnen! Hundi ins Womo und ab nach Frankreich. Hat zum Glück alles geklappt. Keine Papiere von Hundi, nix.
    Drei Wochen gemeinsames Kennenlernen. Alles Super.
    Wieder in Berlin angekommen, ab zum Tierarzt - alle Impfungen. Hundi war bis vor einem Jahr ein treuer Begleiter.
    Dies aber alles mit Haus und Garten.
    Letztes Jahr ist er friedlich eingeschlafen.

  18. 5.

    Jeder Hundebesitzer müsste gesetzlich verpflichtet werden seinen Hund zu chippen , dann dürften erst Hunde, Katzen. u.s.w. abgegeben werden. Im Chipp müssten dann auch Name und Wohnort und Straße gespeichert sein, so könnte man solche miesen Mitmenschen ausfindig machen und sie dürften auch nie mehr ein Tier in ihre Hände bekommen da sie ja dann registriert sind, anschließend noch eine sehr hohe Geldstrafe, denn es ist ein Verbrechen .



  19. 4.

    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
    Man kann sich viel zu leicht ein Tier, vor allem einen Hund anschaffen und keiner überprüft ob sich das Frauchen/Herrchen überhaupt der Verantwortung bewusst ist.

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