Neu eingewandertes Insekt - Rindenwanze aus dem Mittelmeerraum lebt jetzt auch in Brandenburg

Do 04.08.22 | 16:09 Uhr
Symbolbild Rindenwanze. (Quelle:imago/blickwinkel)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.08.2022 | Jürgen Hänig | Bild: imago/blickwinkel

In Brandenburg ist nach Angaben der Heinz-Sielmann-Stiftung ein neu eingewandertes Insekt nachgewiesen worden. Die Rindenwanze "Aradus ribauti" sei im Bundesland erstmals in der Naturlandschaft Döberitzer Heide bei Berlin entdeckt worden, teilte die Stiftung am Donnerstag in Wustermark bei Nauen mit.

Der Erstnachweis für Brandenburg sei ein Indiz für die stärkere Ausbreitung wärmeliebender Tierarten von Südwesten nach Osten. Dass die Lebensbedingungen dort nun passend für die Wanze zu sein scheinen, könnte auf Veränderungen durch den Klimawandel zurückzuführen sein, so die Sielmann-Stiftung.

Dem Lieblingspilz hinterhergereist

Die Rindenwanze lebe sehr verborgen unter der Rinde absterbender Pappeln und ernähre sich von Pilzen, hieß es. Ursprünglich sei sie eher aus südlicheren Ländern bekannt und vor allem im Mittelmeergebiet verbreitet. Inzwischen tauche die Art immer weiter im Norden auf. Ausgehend vom Oberrhein sei sie inzwischen auch in Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden. In Brandenburg sei nun ihre bislang nördlichste Verbreitung in Deutschland belegt.

Rindenwanzen sind den Angaben zufolge eng an bestimmte Pilzarten gebunden, von denen sie leben. Vermutlich sei das Insekt der Ausbreitung seines Lieblingspilzes gefolgt, hieß es. Das Exemplar in Brandenburg sei an der "Blassen Borsten-Tramete" gefunden worden. Auch dieser Pilz habe sich in den vergangenen Jahren "rasant in Norddeutschland ausgebreitet". Die Tramete sei wärmebedürftig und profitiere von Bäumen, die durch die anhaltende Trockenheit geschwächt sind. All dies zeige, welchen Veränderungen ganze Ökosysteme durch den Klimawandel unterlägen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.08.2022, 15:00 Uhr

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