Ausbreitung soll gestoppt werden - Erste Sumpfkrebse im Britzer Garten gefangen

Sa 11.06.22 | 09:57 Uhr
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Roter Amerikanischer Sumpfkrebs im Britzer Garten (Bild: dpa/Carsten Koall)
Bild: dpa/Carsten Koall

Im Britzer Garten in Berlin sind die ersten Sumpfkrebse in diesem Jahr gefangen worden. Rund 150 Reusenkörper wurden in den Gewässern des Parks ausgelegt. In den kommenden Wochen soll der Fang auch im Tiergarten beginnen.

2017 wurden in Berlin die ersten handtellergroßen Roten Amerikanischen Sumpfkrebse gesichtet. Seitdem versucht das Land, die Ausbreitung der eingewanderten Art zu stoppen. Jedes Jahr holt ein Fischer im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt die Tiere aus den Seen, um die weitere Ausbreitung der nicht heimischen Art zu verhindern.

Offizieller Start der Fangsaison war am 1. Juni. In der vergangenen Woche wurden die ersten Reusen ausgelegt.

Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme

Die Tiere kommen eigentlich im Süden der USA und in Nordmexiko vor. Bei den Exemplaren in Berlin handelt es sich vermutlich um Nachkommen ausgesetzter Tiere. Die Krebse seien extrem gefräßig und vermehrten sich sehr schnell, sagte der Wildtierexperte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung der Deutschen Presse-Agentur. Sie stellten daher eine Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme dar. Anders als andere eingewanderte Krebsarten seien die Sumpfkrebse sehr wanderfreudig und könnten sich auch über Land in andere Gewässer ausbreiten.

Die gefangenen Tiere werden direkt nach dem Fang zum Großhändler gebracht und unter anderem an Berliner Gastronomen verkauft. In den vergangenen Jahren waren jeweils Hunderte Kilo Rote Amerikanische Sumpfkrebse in die Reusen gegangen. Das entspricht mehreren Tausend Stück pro Jahr.

Sendung: Redaktion, Fritz, Sa 11.06.22 | 09:57 Uhr

 

7 Kommentare

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  1. 7.

    Das ist das Problem bei der Bekämpfung invasiver Arten. Man wird erst wach wenn signifikante Funde gemacht werden, dann ist es meistens zu spät. Eine andere invasive Art ist auch der Waschbären. Hier helfen keine Bekämpfungsmassnahmen mehr. Invasive Arten müssen direkt an der Verbreitung gehindert werden und nicht durch zögerliche Maßnahmen!

  2. 6.

    Ambrosia kommt etwa seit 1900 in Deutschland vor. Etwa 1990 wurden auch in Berlin signifikante Funde gemacht. Das Allergen wird durch NO2, also auch Autoabgase, deutlich verstärkt. Ferner ist Ambrosia noch nicht in der "Unionsliste" enthalten. https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-9-2021-000280_DE.html
    Die Liste finden sie z.B. hier: https://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html

  3. 5.

    Durch Befischung ohne Eingrenzung wird der Sumpfkrebs immer weiter verbreiten. Sind nur ein Gewässer oder nur wenige betroffen, kann man die Ausbreitung invasiver Arten durch drastische Maßnahmen stoppen. Eine Negativbeispiel für rechtzeitig unterbliebene Bekämpfung ist Ambrosia, wollen Sie dass das in Berliner Gewässer genauso passiert wenn der Sumpfkrebs sich ausbreitet und so die Artenvielfalt vernichtet?

  4. 4.

    „Schon einmal daran gedacht, die betroffenen Gewässer einzuzäunen und abzulassen wenn möglich oder massiv mit Elektofischerei den Bestand zu minimieren?“

    Haben Sie schon mal daran gedacht, dass bei diesen radikalen Lösungsansätzen auch alle anderen in den Gewässern lebenden Tiere, Insekten und sonstige für das gesamte Ökosystem und die Nahrungskette wichtigen Kleinstlebewesen Schaden nehmen bzw. verenden würden?

    „Im übrigen, bei welchem PH-Wert sind diese Krebse noch lebensfähig?“

    Wenn Sie den pH-Wert eines ganzen Gewässers ändern, gehen dabei ebenfalls alle anderen daran angepassten Lebewesen – auch alle Pflanzen – drauf. Mit Ihrem Hau-drauf-Aktionismus kommt man hier nicht weiter.

    Schon mal daran gedacht, dass Leute, die – im Gegensatz zu Ihnen – wirklich Ahnung von der Materie haben (sprich: Biologen) sich darüber eventuell schon den Kopf zerbrochen haben könnten, und die Befischung ganz einfach der optimale Weg zur Eindämmung der Ausbreitung der Krebse sein könnte?

  5. 3.

    Schon einmal daran gedacht, die betroffenen Gewässer einzuzäunen und abzulassen wenn möglich oder massiv mit Elektofischerei den Bestand zu minimieren?
    Im übrigen, bei welchem PH-Wert sind diese Krebse noch lebensfähig?

  6. 2.

    Mal versuchen, Kreuzberg, Eisenbahnstr., Markthalle Neun oder https://holycrab.berlin/
    Sind lecker z.B. mit Dill-Dip als "Snack" oder mit Salat oder ... ich muss los, die Ausbreitung verhindern ;-).

  7. 1.

    Schön. Ich beteilige mich freiwillig an der Vernichtung. Durch essen ;-) Aber man kann sie ja nirgends kaufen! Ich finde das mit dem Monopol ziemlich schräg. Nur EIN Fischer. Und EIN Großhändler. Millionen Krebse. Das ist wie Maske auf der Parkbank tragen, aber traditionelle Familienfeiern dulden. Total effektiv. In einer Stadt mit hunderttausenden Anglern.
    Mehr Fischer. Mehr Reusen. Mehr Standorte. Mehr Händler. Mehr Absatz. Mehr essen. Wir haben schließlich schon ganz andere Fische ausgerottet...

    Ich denke, die werden wir nicht mehr los..

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