Einschränkungen wegen Krankheitswelle - S-Bahn erwartet keine schweren Folgen für Passagiere
Einige S-Bahnen sollen für mehr als zwei Wochen ausfallen. Der Grund: Viele Lokführer und andere S-Bahn-Mitarbeiter sind krank. Das Unternehmen befürchtet dennoch keine großen Einschränkungen für Fahrgäste und sieht sich personell gut aufgestellt.
1,5 Millionen Menschen fahren täglich mit der S-Bahn durch Berlin. Seit Montag verkehren einige Züge nicht mehr, die sonst zusätzlich während des Berufsverkehrs durch die Hauptstadt rollen. Die Einschränkungen gelten wochentags bis zu den Weihnachtsferien, die am 22. Dezember beginnen. Innerhalb der Ferien fahren diese sogenannten Verstärkerzüge laut Fahrplan ohnehin nicht.
Der Ausfall liege daran, dass viele S-Bahnmitarbeiter derzeit krank seien und deshalb nicht zur Arbeit kommen könnten, teilte die S-Bahn mit.
98 Prozent der Züge fahren wie gewohnt
Auch dazu, wieviele Menschen normalerweise mit den jetzt gestrichenen Zügen fahren, äußerte sich eine Bahnsprecherin nicht. Sie betonte aber, dass 98 Prozent der S-Bahnen wie gewohnt verkehrten. Zuletzt musste die S-Bahn im Januar dieses Jahres Verbindungen streichen, weil viele Mitarbeiter krank waren.
Hat das Unternehmen bei der Personalplanung also zu sehr auf Kante genäht? "Unsere Personaldecke ist sehr gut", widerspricht eine S-Bahnsprecherin gegenüber dem rbb. Derzeit beschäftigt die S-Bahn knapp 1.200 Lokführer. "Wir wollen beim Angebot und beim Personal weiter wachsen und stellen jedes Jahr 200 neue Lokführer ein", teilte die Sprecherin weiter mit.
Grüne und CDU nehmen S-Bahn in Schutz
Auch Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch sieht keine Versäumnisse bei der S-Bahn. "Wir merken den Fachkräftemangel und den hohen Krankenstand in allen Branchen. Da ist die S-Bahn nicht ausgenommen", sagte die Grünenpolitikerin am Montag gegenüber dem rbb.
Auch in der Opposition nimmt man die S-Bahn in Schutz: "Sie finden auf dem Arbeitsmarkt keine Menschen, die bei dem Gehalt im Schichtdienst bei der S-Bahn arbeiten", meint Oliver Friederici von der CDU. Gerade wenn die S-Bahn ihr Angebot in Zukunft ausweiten wolle, könne das zum Problem werden.
Die FDP sieht die Sache hingegen anders. "Dass im Winter die Krankenstände steigen, war absehbar. Umso unverständlicher ist, dass die S-Bahn ihren Fahrplan ausdünnt und die BVG immer noch nicht angeben kann, wann sie zum Normalbetrieb zurückkehrt", erklärte der Liberale Felix Reifschneider.
Auch in Brandenburg fallen Busse aus
In der Tat haben die die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das gleiche Problem. Schon seit August fahren drei Prozent der Busse nicht mehr, weil Mitarbeitende fehlen.
Auch in Brandenburg kennt man das Problem: Bei der Barnimer Busgesellschaft sind rund ein Viertel aller Angestellten derzeit krank. Daher entscheidet das Unternehmen jeden Tag neu, welche Busse noch fahren.
Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) hat hingegen laut eigener Aussage ihre Arbeitsschichten doppelt besetzt, so dass keine ihrer Regionalzüge ausfallen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.12.2022, 12:08 Uhr.