Start in die Bootssaison - Wasserschutzpolizei kündigt verstärkte Kontrollen an

Sa 08.04.23 | 09:24 Uhr
  15
Boote auf der Spree
Video: rbb|24 | 08.04.2023 | Nachrichten | Bild: dpa

Nachdem die Freizeitschifffahrt während der Pandemie einen Boom erlebte, wird es in den nächsten Wochen auf den Gewässern in Berlin und Brandenburg wieder voller. Um die raren Liegeplätze gibt es wieder ein Hauen und Stechen.

Zum Start in die Bootssaison will die Wasserschutzpolizei stärker auf den Berliner und Brandenburger Gewässern kontrollieren. Dabei werde man sich auf die Fahrzeuge konzentrieren, die ohne Führerschein gefahren werden dürfen, hieß es von einer Sprecherin der Behörde am Samstag.

In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass viele unerfahrene Bootsführer unterwegs sind, die kaum Kenntnisse von den Regeln auf dem Wasser haben. Das betreffe vor allem Wassermotorräder und den Charterverkehr.

Ohne Führerschein dürfen Boote mit Verbrennungsmotor bis 15 PS beziehungsweise 7,5 Kilowatt bei Elektroantrieb gefahren werden. Auch größere Charterboote dürfen in Berlin und Brandenburg nach einer Einweisung ohne Führerschein gefahren werden.

Im vergangenen Jahr habe die Wasserschutzpolizei rund 14.600 Wasserfahrzeuge kontrolliert, hieß es. Dabei wurden knapp 6.500 Ordnungswidrigkeiten geahndet - eine Verdoppelung gegenüber dem Corona-Jahr 2021. Die häufigsten Verstöße waren fehlende Bootskennzeichen, das Befahren gesperrter Flächen, unzulässiges Festmachen am Ufer, Geschwindigkeitsverstöße sowie das Befahren von Schilfgürteln. Zudem fuhr die Polizei zu 224 Schiffsunfällen.

Liegeplätze "nur mit Glück oder guten Kontakten"

Derweil sind auch in diesem Jahr die Liegeplätze in Brandenburg knapp. "Alle wollen ans Wasser", sagt der Vizevorsitzende des Verbands Brandenburgischer Segler, Karl-Heinz Hegenbart. "Bei unseren Vereinen gibt es weitaus mehr Anfragen als Liegeplätze", erklärt der Vorsitzende des Landesverbands Motorbootsport, Detlef von Jagow, in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte nicht nur für den Speckgürtel um Berlin, sondern auch für die ländlicheren Regionen.

Schon vor der Corona-Pandemie waren die Vereine mit ihren im Vergleich zu den kommerziellen Marinas günstigeren Preisen für Liegeplätze sehr gefragt. Während der Pandemie mit den Einschränkungen im Alltag und im Urlaub war der Wassersport sehr beliebt. Dort waren Erholung nur mit der Familie oder als Kleingruppe möglich - und dieser Trend ist ungebrochen.

Bootsbesitzer kommen kaum noch unter

Doch fehlender Platz hindert die Vereine am Wachstum: Der Motorbootverband hat verglichen mit dem Vorjahr kaum verändert rund 2.000 Mitglieder in 34 Vereinen. Bei den Seglern sind es gut 6.000 Mitglieder in 75 Vereinen. Die Vereine hätten kaum rechtliche Möglichkeiten, ihre meist noch zu DDR-Zeiten genehmigten Anlagen zu erweitern, erläutert von Jagow. Dazu wären neue Genehmigungen fällig, die kaum erteilt würden. Ganz im Gegenteil: "Einige Vereine müssen schon um ihre Existenz fürchten, weil Kommunen die begehrten Grundstücke am Wasser an kommerzielle Anbieter verpachten oder als Baugrund für Villen nutzen wollen", sagt der Verbandspräsident.

Auch bei den kommerziellen Marinas kommen stolze Bootsbesitzer kaum mehr unter. "Da müssen Sie schon sehr viel Glück im richtigen Moment oder gute Kontakte haben, um einen Dauerliegeplatz in einer Marina im Binnenrevier zu bekommen", erläutert der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Wassersport, Karsten Stahlhut.

Für durchreisende Urlauber sei aber stets ein Übernachtungsplatz zu finden, hieß es.

Brandenburger Gewässer zählen zu Europas größten Wassersportrevieren

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei gehören die Brandenburger Gewässer zu Europas größten geschlossenen Wassersportrevieren. Insgesamt umfasse das schiffbare Wasserstraßennetz 1073 Kilometer Bundes- und 564 Kilometer Landeswasserstraßen. Hinzu kommen 992 Kilometer Fließe im Spreewald. Hauptwasserstraßen in Brandenburg sind die Flüsse Oder, Spree, Havel und Elbe sowie die verbindenden Kanäle.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.04.23, 09:00 Uhr

15 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 15.

    Ich erinnere mich mit Schaudern noch ein Erlebnis als ich eine Kanubootstour leitete. Ein Dwarstreiber mit 15 Ps wurde in einer Kurve von einer Windböe erwischt und genau vor unseren Bug gedrückt. Wären wir nicht regelwidrig nach Backbord ausgeschert hätte uns der Kahn zwischen Bordwand und Kanalböschung gedrückt!

  2. 14.

    Nur wartet dann meistens an Land auch noch die Polizei und da ist spätestens der Lappen weg. Im Prozess dürften dann wohl beide Lappen wegsein.

  3. 13.

    Ein Beitrag der aus 5 Sätzen völlig unbewiesener Vorurteile besteht.
    Die meisten Boote auf den Berliner Gewässern sind Segelboote. Die brauchen die meiste Zeit keinen Motor sondern nur in Fällen der Windstille und in Notsituationen.
    Mit einem alten Diesel im Boot können sie nicht rasen. dafür sind Boote mit Dieselmotoren nicht geeignet.
    Die meisten Eigner von Motorbooten fahren meist zu einem Liegeplatz um dort zu ankern und die Stille zu genießen.
    Welche Berliner Politiker sind Besitzer eines Motorboots. Nennen sie bitte Namen anstatt hier nur Unsinn zu verbreiten.
    Welche Maschinen haben die Schiffe der Stern- und Kreisschifffahrt und wie alt sind diese Motoren?
    Kommen sie doch mal mit Tatsachen anstatt nur mit irgendwelchen unbewiesenen Behauptungen.

  4. 11.

    Liebe Grüße aus Holland,hier geht es mitnichten Konfliktfrei zu.Und einfacher Ausbau ist sicher keine Lösung, der Platz auf dem Wasser ist begrenzt.

  5. 10.

    Zeigen sie mir mal einen uraltdieselmotor mit dem man über das Wasser rasen kann. Sie sollten nicht vergessen ein 80 m Frachter kann knapp 1200 to laden. Wieviel lkw spart man da ein? Das ist es auch egal das der Diesel kein partikelfilter hat. Immer diese scheinheiligen Diskussionen aber jeden Tag das volle Programm im Supermarkt und keine Ahnung wo haben wollen. Das Zeug muss irgendwie rangefahren werden.

  6. 9.

    Allen Ernstes? Fehlende Möglichkeiten zum Liegen? Für Motorboote? Wo kleben sich eigentlich die Klimaaktivisten fest, wenn die Dreckschleudern mit ihren Uraltdieselmotoren über die Gewässer rasen? Meine Güte.. je weniger Motorboote, desto besser ist die Luft! Ausflugsdampfer der Stern- und Kreis....die reinsten Dreckschleudern! Begrenzen der Anzahl der Motorboote, der einzig richtige Weg zur Klimaschonung! Aber das wird ja nicht funktionieren..zu viele Politiker mit Booten....

  7. 8.

    Da liegen sie völlig falsch. In bestimmten Fällen wie Trunkenheit im Straßenverkehr kann die Polizei den Führerschein vorläufig beschlagnahmen. Dies gilt aber nur für Führerscheine im Straßenverkehr. Im Schiffsverkehr ist die Polizei dazu nicht berechtigt. Es können weder Schifferpatente noch Sportbootführerscheine von der Polizei beschlagnahmt werden. Dies kann nur ein Richter während eines Strafverfahrens, dann aber auch die Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr entziehen. Auch kann die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung als Ordnungsbehörde die Entziehung der Schifferpatente bzw. der Sportbootführerscheine anordnen.
    Nur die Wasserschutzpolizei kann die Berechtigungsscheine im Schiffsverkehr nicht vorläufig entziehen.. (§ 69 StGB, § 111a StPO)

  8. 7.

    Führerscheinfrei bis 15 PS auf dem Wasser ist der absolute Fehler gewesen. Niemand darf auf Straßen mit 15PS-Fahrzeugen führerscheinfrei fahren. Die Leute haben keine Ahnung was sie tun auf dem Wasser. Ich fahre ständig mit dem Boot (Führerschein hab ich dafür), aber was das Party-Volk abzieht ist mitunter sehr gefährlich

  9. 6.

    Nun, dann würde ich auch daran denken, dass bei einer Alkoholkontrolle nicht nur der Bootsführerschein weg ist, sondern auch der geliebte Lappen für das Auto, sodaß Sie sich dannn zu Fuß auf den Heimweg machen dürfen!

  10. 5.

    Na hoffentlich knöpft sich die Wasserschutzpolizei auch die Freizeitkapitäne vor, die glauben, allein auf dem Wasser und der Welt zu sein und ihre Musikanlagen dort aufdrehen. Alkohol macht ja bekanntlich schwerhörig!

  11. 4.

    Geschenkte Pfründe, ohne eine Leistung erbracht zu haben, dass sind die Flüsse und Seen. Den Bedarf so zu decken, dass es den Menschen Spaß macht hier zu bleiben oder herzukommen, ist Aufgabe der Verwaltungen. Denn die sind für die Menschen da und nicht umgedreht. Man sollte sich nicht täuschen, wenn Leute sich nicht willkommen fühlen, dann wirkt sich dies langfristig aus. Die Nachfrage nach Liegeplätzen führt schnell zu Arroganz. Besser lieber gleich mehr Stege bauen statt zu verhindern. Das ist keine große Sache und nachhaltig möglich. Schweden und die Niederlande regeln das bei wenig Platz gut und konfliktarm.

  12. 3.

    Na hör mal, ein kleines Seetröpfchen hat noch niemanden geschadet. Kreuzen dauert halt seine Zeit da trinkt man halt ma ein Schlückchen gegen die Seekrankheit und nervigen Ausleihbooten welche die Tierwelt beschallen und ednken der See gehört ihnen.. pfui.
    Genieße doch lieber die Sonne und die Wellen...

  13. 2.

    Nicht nur das. Sind auch eine Gefahr für alle anderen Wassersportler. Aber auch jene die meine, dass sie auf dem Wasser Alkohol saufen könnten während sie herumkreuzen!

  14. 1.

    Na das wird wieder ein Spaß mit den ganzen ungelernten Freizeitkapitänen die noch nie ein Boot oder Schiff von innen gesehen haben. Sie werden wieder einmal kein Respekt vor der berufsschiffahrt oder fahrgastschiffahrt haben obwohl sie bei einen zusammentreffen definitiv den kürzeren ziehen werden.

Nächster Artikel